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Codename Azteke

Codename Azteke

Titel: Codename Azteke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Vidal
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Junge, wenn er ins Vertrauen gezogen würde, die ganze Sache vermasseln würde.
    Der plötzliche Ölreichtum hatte die Weichen für einen Wechsel gestellt. Mit dem Reichtum war der Wunsch gestiegen, ihn zu genießen, ohne dazu erst den Einschränkungen einer selbstgemachten afrikanischen Hölle entfliehen zu müssen. Also suchten die Penangs nach einer Möglichkeit, etwas von ihrem Vermögen im Land zu investieren, und ließen so ein wenig Wohlstand zu, ohne etwas von ihrer Macht abgeben zu müssen.
    Dorito, der bereits einige Häuser in Spanien und Südamerika besaß, Superautos, Polopferde und eine luxuriöse Megayacht, fand die Aussicht, auch in seinem eigenen Land ein Tycoon zu werden, verlockend.
    Er begann mit den sicheren, offensichtlichen Investitionen
– Hotels, Versorgungsbetriebe, Verkehr – und ging dann zum Baugewerbe, der Freizeitindustrie und dem großen Gewinnbringer, dem Tourismus, über. Westliche multinationale Konzerne, die sich Verträge erhofften, konnte man dazu überreden, wegzusehen, wenn über die Menschenrechtsverletzungen in Äquatorialguinea gesprochen wurde.
    So ließ man die Beziehung zu Moskau abkühlen und wandte sich stattdessen Amerika zu. Solange Präsident Bush ihr Regime auch nur ein ganz klein wenig anerkannte, gab es für sie keinen Grund, nicht in ihrem eigenen Land zu investieren, und eine gute touristische Infrastruktur würde Äquatorialguinea im Ausland besser dastehen lassen. Doch wie Abad es sah, würde der wachsende Einfluss von Ausländern dazu führen, dass seine eigene Macht geringer wurde.
    So beobachtete Abad genau, wie Penangs Geschäftsberater gewinnbringende Projekte auswählten. Das letzte und größte war ein ehrgeiziges Bauprojekt auf dem Festlandteil ihres Landes, wo der Fluss Muni ins Meer mündete. Dazu sollten ein Yachthafen, Luxusvillen und Wohnhäuser gehören, die auf dem Landstreifen stehen sollten, der auf der einen Seite vom Fluss und auf der anderen vom Atlantik begrenzt wurde.
    Der Ort befand sich nur fünfzig Kilometer von der Festlandhauptstadt Bata entfernt und lag auf derselben Seite wie der Flughafen. Die Penangs kauften alles Land auf, das ihnen nicht sowieso schon gehörte, während der Staat eine Straße baute und den Flughafen vergrößerte. Marina del Muni würde ein Spielplatz für die Reichen werden, eine einzigartige afrikanische Riviera. Der Weltpresse hatte man bereits kunstvolle Eindrücke der großen Pläne zukommen
lassen, eine Webseite war eingerichtet worden, und man hatte Hochglanzbroschüren gedruckt. Äquatorialguinea stand an der Schwelle zum einundzwanzigsten Jahrhundert.
    Und Abad stellte wenig begeistert fest, dass alle Bauverträge an ausländische Firmen gehen würden, die Tausende ihrer eigenen Leute ins Land bringen würden. Damit kamen unweigerlich auch westliche Ideologien ins Land und die ersten neugierigen Angehörigen ihrer Presse.
    Von da an würden Penangs Tage gezählt sein. Auch in anderen Ländern hatten rücksichtslose Despoten schon versucht, sich legitimieren zu lassen. Doch letztendlich blieben zu viele Rechnungen offen. Es funktionierte einfach nicht.
    Das Projekt an der Marina del Muni konnte Abads Job zu einem Albtraum machen.

22
    Florin saß mit einem Glas Rum an seinem Schreibtisch und betrachtete seine Karten. Mehrere Landkarten von Westafrika sowie Seekarten des Golfes von Guinea waren vor ihm ausgebreitet. Mit einem Lineal maß er sorgfältig Distanzen und notierte sie.
    Sergeant Truenos klopfte leise an die Tür des Arbeitszimmers und trat ein.
    »General Ramos ist hier.«
    »Führen Sie ihn herein«, verlangte Florin erfreut und erhob sich, um seinen Freund zu begrüßen.
    »Jesùs, du alter Fuchs!« Ramos breitete die Arme aus und umarmte ihn. »Ich bin sofort aufgebrochen, als ich deine Nachricht bekommen habe.«
    Martin Ramos war zwar jünger als Florin, aber dennoch bereits im Rentenalter. Vierzig Jahre hatte er bei der kubanischen Luftwaffe gedient, doch jetzt verbrachte er die meiste Zeit damit, vor der karibischen Küste zu angeln oder mit seinen Freunden in einem Strandhaus in Camagüey im Süden der Insel zu feiern.
    »Du siehst gut aus, Martin. Etwas zu trinken?«
    »Ein Bier«, sagte er zu Truenos und wandte sich dann den Karten auf Florins Schreibtisch zu. »Und was planst du hier? Ferien?«

    Sie lachten.
    »Genießt du den Ruhestand, Martin?«
    »Natürlich.« Ramos klang wirklich zufrieden. »Aber manchmal vermisse ich es, nicht mehr dabei zu sein.«
    »Aber da gibt es nicht

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