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Codename Azteke

Codename Azteke

Titel: Codename Azteke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Vidal
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würde bei der ganzen Sache definitiv gut wegkommen, wie er es Rosa versprochen hatte.
    Aber der Coup d’état würde nicht gelingen, und Celestino Potro würde keinen Fuß nach Äquatorialguinea setzen. Dafür würden Florin und seine Freunde schon sorgen.

24
    »Miriam, ich muss packen«, verkündete Florin beim Mittagessen. Während er die letzte Ausgabe von Granma las, stocherte er in einem Hühnersalat herum.
    »Packen?« Sie sah ihn mit großen Augen an. »Und wohin wollen wir?«
    »Angeln«, antwortete er, ohne den Blick von der Zeitung abzuwenden. »Ich gehe angeln mit General Ramos in Camagüey.«
    »Und warum weiß ich davon noch nichts?«, schalt Miriam.
    »Weil ich das gerade erst beschlossen habe, deshalb.«
    »General Ramos hat keine Frau«, überlegte sie. »Wer soll sich denn dort um Sie kümmern?«
    »Wir nehmen jede Menge Frauen mit an Bord«, antwortete er und lächelte sie trotzig an. »Die werden schon wissen, wie sie sich um mich und den General kümmern müssen.«
    Schwester Miriam hob verzweifelt die Hände und wandte sich ab, um irgendetwas über die Kleidung zu murmeln, die er mitnehmen müsse.
    »Ich brauche zwei Arbeitsanzüge, einen in Blau und einen in Khaki!«, rief er ihr nach.
    »Sagten Sie nicht, Sie müssten packen?«, entgegnete sie, als sie hinausging.

    »Das ist nur so eine Redensart«, erwiderte er laut genug, dass sie es hörte, »so wie zu fragen, wo wir denn hinwollen.«
    Ein glücklicher Zufall hatte Florins ausgeklügelten Plan leichter gemacht. In der Woche zuvor waren Schwester Miriam und Sergeant Truenos gemeinsam in sein Arbeitszimmer gekommen. Nervös nebeneinanderstehend hatten sie ihren Arbeitgeber von ihrer bevorstehenden Hochzeit unterrichtet.
    »Wird auch Zeit«, hatte Florin erwidert, woraufhin Truenos grinste und Miriam errötete.
    Florin hatte daraufhin das Büro des stellvertretenden Kommandeurs angerufen, dem entfernten Onkel von der Hochzeit der Krankenschwester berichtet und ihn eingeladen, um einen Toast auf das Paar auszubringen. Raúl hatte versprochen zu kommen – am Tag, bevor Jesús an die Südküste fahren wollte.
    Truenos stand in seiner besten Uniform vor der Tür, als die beiden Wagen vor dem Bungalow des Azteken vorfuhren. Er salutierte, und Raúl Castro erwiderte die förmliche Geste, gefolgt von einer Umarmung und Glückwünschen.
    Drinnen standen kühle Getränke, Kuchen und Sandwiches, von Miriam vorbereitet, auf dem Esstisch. Nach den üblichen Nettigkeiten, als sich die restlichen Besucher mit den Speisen beschäftigten und sich höflich mit dem glücklichen Paar unterhielten, gingen Florin und Castro in den Garten.
    »Dir geht es gut?«, erkundigte sich Castro mit einem anerkennenden Seitenblick auf Florin.
    »Sehr gut. Ich habe übrigens zufällig vor, mir eine Pause zu genehmigen.«
    »Tatsächlich?« Castro schien erfreut.

    »Ich fahre morgen zu Ramos aufs Boot.«
    Castro lachte vor Überraschung laut auf. »Soweit ich gehört habe, ist das ein schwimmendes Bordell. Du wirst wohl die Zauberpillen mitnehmen müssen.«
    »Wir fahren zum Angeln«, gab Florin ebenso amüsiert zurück.
    Castro lachte erneut auf. »Nun, du wirst garantiert nichts fangen«, warnte er ihn fröhlich. »Aber grüße ihn von mir.«
    Sie scherzten noch eine Weile, während sie langsam zum Strand hinuntergingen. In unauffälliger Entfernung folgte ihnen ein Leibwächter. Sie redeten über Ramos und gedachten der alten Zeiten.
    »Neulich habe ich von einem unserer alten Kontaktleute in Jugoslawien gehört«, lenkte Florin das Gespräch schließlich unauffällig aufs Thema. Castro sah ihn an, schwieg aber.
    »Ivo Klejevic«, erklärte Florin. »Du kennst ihn nicht. Sein Vater Stefan war ein guter Freund von mir. Wir haben zusammen bei Leningrad gekämpft.«
    »Ah ja.«
    »Ivo ist jetzt ein wichtiger Mann bei der Staatssicherheit in Montenegro. Ich denke, er wird die Abteilung leiten, wenn sich sein Land von Serbien trennt.«
    Florin sah, wie sich Castros Gesichtsausdruck veränderte. Plötzlich schien er interessiert.
    »Er hat mir etwas erzählt, was ich nicht ganz verstehe. Ich wollte eigentlich Aquiles Sierra fragen, aber da du gerade hier bist …«
    Castro lächelte. »Du magst Sierra immer noch nicht, oder?«
    »Nein«, gab Florin zu.
    »Er macht seinen Job, und zwar gut. Die junge Generation
denkt anders als wir. Aber man muss auch bedenken, dass das Kuba, in dem sie leben werden, anders sein wird als unseres.«
    »Sicher. Ich tue ja auch gar nichts. Ich

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