Codename Azteke
auf der Fahrt zu begleiten. Ihr Ziel in der südwestlichen Provinz von Camagüey lag nicht allzu weit von ihrem Heimatort in Guantánamo entfernt, daher schlug er vor, dass sie mit ihrem Verlobten ein paar Tage dorthin fahren und ihn der Familie vorstellen könnte.
Im Grunde genommen wollte Florin nur nicht, dass jemand im Haus war, der Fragen beantworten konnte, falls Sierra doch den Nerv haben sollte, herumzuschnüffeln, wenn ihn Castro nach seinem toten Agenten befragte.
Sie fuhren früh los, um die fünfhundertfünfzig Kilometer an einem Tag zu schaffen, und aßen unterwegs in einem einfachen Mesón in Ciego de Avila, wo Personal und Inhaber Florin unbedingt die Hand schütteln wollten und es unweigerlich ablehnten, dass er bezahlte.
Sie erreichten das Haus von General Ramos am frühen Abend, und nachdem sie in seiner Küche ein paar Erfrischungen zu sich genommen hatten, wünschten Truenos und Miriam den alten Soldaten viel Erfolg und setzten ihre Reise allein fort.
»Etwa eine Woche, je nachdem, wie es läuft«, erklärte Florin, als sie sich verabschiedeten. »Ich melde mich, wenn ich nach Hause will.«
Ramos machte den Grill an, stellte seinen Gartenstuhl neben den von Florin und reichte ihm eine Flasche Cristal.
»Schön, dass du hier bist, Jesús«, sagte Ramos. »Wir werden uns entspannen und Spaß haben.«
»Raúl lässt dich grüßen.« Jesús lächelte. »Er sagt, er würde auch gerne mal angeln gehen.«
»Er weiß, dass er jederzeit willkommen ist.«
Ramos’ Haus stand auf einem Hügel dicht an der Küste und hoch genug, um einen ungehinderten Blick auf die Karibik zu bieten. Im Sonnenuntergang konnten sie in der Ferne sporadisch die Blitze eines Gewitters sehen.
»Wie weit ist das weg?«, fragte Florin.
»Über hundert Meilen, glaube ich«, schätzte Ramos. »Irgendwo auf den Kaimaninseln.«
»Warst du mal da?«
» Klar.«
»Mit deinem Boot?«
»Nein.« Ramos lachte. »Mit Cubana. Aber ich könnte mit dem Boot hin, wenn ich wollte.«
»Wie lange braucht man dazu?«
Ramos sah ihn nachdenklich an. »Du willst doch nicht etwa behaupten, ich würde jetzt schmuggeln, oder?«
»Ganz und gar nicht.« Florin lächelte wissend. »Aber im Ernst, wie lange dauert es?«
»Sechs, sieben Stunden.«
Sie hörten Reifen auf dem Kies knirschen und aufgeregte Frauenstimmen. Jesús sah seinen Freund mit gespieltem Erstaunen an, als es an der Tür klingelte.
»Hast du immer noch Rückenschmerzen?« Ramos grinste, als er zur Tür ging.
Sie waren genau, wie Florin erwartet hatte: jung, in engsitzenden Jeans und T-Shirts und sichtlich erfreut über die Großzügigkeit des Generals. Florin entschied sich, vorerst mitzuspielen und den wahren Grund seines Besuchs erst am nächsten Morgen zu verkünden.
»Allerdings«, antwortete er und verzog das Gesicht vor imaginären Schmerzen. »Mein Rücken tut ganz schön weh. Jetzt sag nur nicht, dass eine dieser jungen Damen Physiotherapeutin ist!«
Am Morgen beschäftigte sich Ramos mit einem traditionellen kubanischen Frühstück und machte sich an Eiern, Fischkroketten und schwarzen Bohnen zu schaffen. Eine der jungen Frauen schnitt Obst, eine andere deckte den Tisch, und die dritte hatte er ins Dorf geschickt, um Brot und Ananastörtchen zu holen.
Florin kam mit Armeeshorts und einem Khakihemd in die Küche und trocknete sich die Haare mit einem roten Handtuch.
»Hast du vor, dass wir uns alle auf deinem Boot übergeben?«, fragte er mit einem Blick auf den qualmenden Herd.
»Wag es ja nicht zu kotzen«, drohte ihm Ramos und wandte sich dann an die Mädchen: »Und das gilt auch für euch!«
»Wo fahren wir denn hin?«, fragte die Dickere, Teresa, und nahm sich ein paar Pastelitos .
»Dahin, wo es Fische gibt«, antwortete Ramos knapp.
»Ich habe da schon eine Ahnung, wo wir hinkönnten«, sagte Florin, und Ramos sah ihn beunruhigt an, »aber darüber sprechen wir später.«
Sie befahlen den Mädchen, das Geschirr zu spülen und aufzuräumen, während Ramos und Florin nach draußen gingen, um zu rauchen.
»Du bist nicht wegen der Fische gekommen, stimmt’s?«, fragte Ramos, als die beiden Männer allein waren.
»Du kennst mich gut, mein Freund. Es tut mir leid.«
»Dann erzähl mal.«
»Du musst mich irgendwo absetzen.«
»Nicht auf den verdammten Kaimaninseln! Hast du deshalb gestern Abend danach gefragt …?«
»Nein, nicht auf den Kaimans. Etwas näher«, erwiderte Florin und lachte.
» Dónde mierda ? Wo zum Teufel denn?«
»Montego
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