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Codename Azteke

Codename Azteke

Titel: Codename Azteke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Vidal
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wollte man denn stehlen?« Sierra hielt die Frage für angebracht.
    »Papiere«, entgegnete Castro. Er wirkte einigermaßen erstaunt, war aber noch nicht bereit, seine Rolle als Vernehmer aufzugeben.
    »Darf ich …« Sierra zögerte. »Darf ich nach der Quelle für diese Informationen fragen?«
    »Nein«, erwiderte der Kommandant prompt. »Aber ich möchte wissen, ob diese beiden Vorfälle irgendwie mit Kuba in Verbindung stehen.«
    »Jawohl.« Sierra war sich ganz sicher, dass die Informationen von Florin gekommen sein mussten.
    »Fallen Ihnen irgendwelche Namen ein?«
    »Vielleicht der CNI?«, vermutete Sierra. »Könnten sie sich für Hadley und seinen Besuch hier interessieren?«
    »Und Montenegro? Wo ist da die Verbindung zu Spanien?«
    »Das weiß ich nicht. Abgesehen von Hadley natürlich. Nun, es gibt da so ein Gerücht … aber das ist wohl zu weit hergeholt …«
    »Nun?« Castro war nicht in der Stimmung für Ratespiele.
    »Es wird immer noch gemunkelt über Jesús Florin, Montenegro und verschwundenes Gold aus Spanien …«
    Castro nickte mit einem kaum hörbaren Ächzen. Das war
schon das zweite Mal in dieser Woche, dass diese Goldgeschichte erwähnt wurde.
    »Und was hat das mit einem toten Mexikaner zu tun?«
    Darauf schien Sierra keine Antwort zu haben, aber Castro ließ sich davon nicht beirren.
    »Finden Sie das heraus mit dem Mexikaner, Kubaner oder was auch immer er ist«, befahl er. »Und sehen Sie zu, ob Sie irgendetwas über den Diebstahl in Salamanca herausbekommen können.«
    »Jawohl.«
    »Und halten Sie sich von Jesús Florin fern, verstanden?«, wies ihn Castro barsch an und stand auf, ohne auf eine Antwort von Sierra zu warten. Er war offensichtlich alles andere als zufrieden.
    »Ich glaube, das habe ich schon einmal gesagt«, beendete er das Gespräch entschlossen und unmissverständlich und wedelte mit dem Zeigefinger, als ob er sich an die genauen Umstände erinnern wollte. »Aber ich sage es noch einmal: General Florin gehört nicht zu Ihrem Aufgabenbereich.«
     
    Seit dem Besuch von Rosa Uribe im letzten Dezember hatte Sierra Florin heimlich beobachten lassen. Das Wanzenfiasko von vor zehn Jahren wollte er keinesfalls wiederholen, aber er war auch nicht bereit, wegzusehen, wenn er genau wusste, dass Florin etwas im Schilde führte.
    Was auch immer die Castros vom Azteken halten mochten, sobald er sie ihnen vorlegen konnte, würden sie sich Sierras Beweisen beugen müssen – und ihm dankbar sein.
    Aber noch war es wie die Sache mit dem Huhn und dem Ei. Um Beweise zu finden, musste Sierra Florin überwachen,
doch wenn man ihn dabei erwischte, konnte es mit seiner Karriere abrupt zu Ende sein. Dieses Risiko wollte Sierra nicht eingehen, schon gar nicht nach der ausdrücklichen Warnung, die ihm der stellvertretende Kommandant mitgegeben hatte.
    Dennoch griff der Sicherheitschef nur sehr zögernd zum Telefon und beorderte das Team zurück, das Florins Haus rund um die Uhr beobachtete.
    Am meisten ärgerte ihn, dass Florins Verrat so offensichtlich war – offensichtlich für jeden, der über ein Mindestmaß an Intelligenz verfügte, aber vielleicht nicht für den Haufen alter Krieger, die sich beharrlich an die Vergangenheit klammerten.
    Dieser Hadley mit seinen Amateurbewachern im Schlepp war auch nicht zufällig aufgetaucht, da war sich Sierra sicher, und man hätte schon maßlos naiv sein müssen, wenn man den halben goldenen Escudo als etwas anderes deutete als eine geheime Botschaft an den CNI.
    Sollte Florin das Land verlassen, konnte Sierra ihn problemlos verfolgen lassen. Die Flughäfen und Häfen in Kuba wurden so stark kontrolliert, dass niemand – und schon gar nicht jemand, der so bekannt war wie der Azteke – unbemerkt entschlüpfen konnte.
    Doch die Sache in Jugoslawien war etwas anderes. Der Ausflug nach Montenegro war überraschend gekommen, und Sierra hatte auf einen zweitklassigen Gelegenheitsagenten zurückgreifen müssen, der die Sache nur noch schlimmer gemacht hatte.
    Sierras Spion war ein kubanischer Expolizist mit mazedonischen Wurzeln, der nach dem Zusammenbruch von Jugoslawien das Land seiner Vorfahren verlassen hatte.
Er hatte sich in Skopje als Privatdetektiv niedergelassen und seine Dienste allen angeboten, die ihn bezahlen konnten. Zumindest hatte er Sierras Rat befolgt, falsche Papiere zu benutzen, und sich zum Glück erschießen lassen, nachdem er die Sache vermasselt hatte.
    Mit seinem Tod hatte er Sierra allerdings definitiv bestätigt, dass er auf

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