Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Hélène

Codename Hélène

Titel: Codename Hélène Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Juergs
Vom Netzwerk:
spurlos verschwinden.
    Ein SS -Verbrecher, der in Auschwitz bereits so viele Menschen in die Gaskammer geschickt hatte, dass er sich nicht mal mehr an die Zahlen erinnerte, geschweige denn an Namen und Gesichter, in Ravensbrück inzwischen Lagerführer, hatte diese drei aber nie vergessen. Johann Schwarzhuber berief sich wie so viele der zu wenigen Deutschen, die sich nach dem Krieg verantworten mussten für ihre Schandtaten, auf einen Befehlsnotstand. Denn die drei Frauen seien auf Befehl des Kommandanten Suhren von einem Außenlager an der Oder, wo sie täglich vierzehn Stunden in Dreck und Kälte hatten arbeiten müssen, ihm übergeben worden zur Hinrichtung: »Ich führte die drei Frauen in den Krematoriumshof. Alle drei waren sehr tapfer, und ich war davon tief berührt.« Der mitfühlende Henker wurde zum Tod durch den Strang verurteilt.
    Am Mont Mouchet beginnt am 2 . Juni 1944 eine Schlacht, die wochenlang dauern wird. 1500 Deutsche, schätzt Farmer, unterstützt aus der Luft, sind bei der ersten Angriffswelle dabei. Gaspards Leute wehren sich tapfer, aber sie müssen sich zurückziehen. Dabei haben sie wieder mal ihren britischen Funker verloren – Denis Rake. Hubert und Hélène, die nicht zur kämpfenden Truppe gehören, obwohl sie an Waffen aller Art bestens ausgebildet sind, entkommen knapp einer deutschen Patrouille und schlagen sich nach dem Befehl »Sauve qui peut!« – Rette sich, wer kann! – einzeln in die Büsche. Als sie das kleine Dorf Fridefont erreichen, fehlt Roland und damit auch sein Funkgerät. Keine Verbindung mehr möglich nach England. Ein Suchtrupp wird nach unten geschickt, gerät aber in ein Gefecht und kehrt zurück.
    Auf die Idee, dass sich der Gesuchte zuvor an diesem sonnigen Nachmittag mit seinem Freund Alex ein Bad in einer heißen Quelle, die hier überall, aus unterirdischen Vulkanen gespeist, im Wald zu finden sind, und anschließend eines im See gegönnt hatte, sind sie natürlich nicht gekommen. Aber so war es, wie Roland in seinen Memoiren Rake’s Progress – The Gay and dramatic adventures of Major Denis Rake (mit Vorwort seines Nachkriegsdienstherrn Douglas Fairbanks jr.) berichtete. So viel Zeit musste für ihn im Leben immer übrig sein. Was so falsch ja nicht war, wie sich herausstellte. Denn es würde seine letzte Begegnung mit Alex sein, den er angeblich geliebt hat wie keinen zuvor. Der geriet kurz darauf in einen Hinterhalt, wurde tödlich getroffen und verblutete. Beerdigt ist er auf dem kleinen Friedhof von Éguzon-Chantôme.
    Bevor sie die nächsten Aktionen planen, brauchen die beiden Briten – man mag es kaum glauben, aber es war offenbar wirklich so – erst einmal eine Tasse Tee. »At approximimately 7 pm Hélène and I came out of the wood to fetch some tea which had been left in a house«, was ihnen wiederum das Leben rettete, denn genau an der Stelle, an der sie gerade noch ausruhten, schlägt eine deutsche Granate ein. Weil sie von der Außenwelt abgeschnitten sind ohne Funker, erfahren sie auch am 6 . Juni nicht, dass die Alliierten in der Normandie gelandet waren und die erhoffte Invasion begonnen hat.
    Nancy Wake, gekleidet wie die Männer, die allerdings streng riechen, mit langer Hose und Lederjacke, schlüpft nachts für ein paar Stunden Schlaf wieder in ihre Frauenrolle und zieht dann ihr langes seidenes Nachthemd an. In dem Haus, in dem sie untergebracht waren, wäscht sie sich am Waschbecken auf dem Klo, weil es nur dort fließendes Wasser gibt. Für alle Fälle aber hat sie auch da immer den Revolver griffbereit.
    Ein Kompanieführer des Maquis bittet die beiden Engländer, Gaspard eine wichtige Botschaft zu übermitteln und dessen Antwort wieder mit zurückzubringen. Da ihr netter Funker verschwunden sei, wahrscheinlich irgendwo tot in den Wäldern liege, sei das die einzige Möglichkeit, den Colonel in Saint-Martial zu erreichen. Sind nur zwölf Kilometer. Er stellt ihnen einen Citroën samt einem ortskundigen Fahrer zur Verfügung und ermahnt sie eindringlich, nicht nur wegen der Deutschen vorsichtig zu sein. Auch wegen der Maquisards, denn die neigten ebenfalls dazu, erst zu schießen und dann zu fragen.
    Hélène und Hubert und der Franzose am Steuer fahren los. Schaffen es zu Gaspard ohne Zwischenfälle und machen sich mit seinem Befehl sofort auf den Weg zurück. Dabei werden sie entdeckt. Aus der Luft. »Hélène suddenly noticed 4 Junkers 88 following us up the road, so I decided the best thing to do was to stop, and get out

Weitere Kostenlose Bücher