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Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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hatte bringen wollen, kam es zu einem tödlichen Unfall.
    Als Blake erfuhr, wer mit den Ermittlungen beauftragt worden war, buchte er sofort eine Passage auf einem Linienraumschiff zur Venus – angeblich, um sich um die Sicherheit des Eigentums seines Auftraggebers zu kümmern, in Wirklichkeit wollte er jedoch die Inspektorin der Raumkontrollbehörde treffen, die mit dem Fall der Sternenkönigin beauftragt worden war, Ellen Troy. Diesmal sorgte Blake dafür, daß sie ihm nicht ausweichen konnte.
    So kam es dann, daß er in einer Transformatorenkammer in der Mittelachse von Port Hesperus zum erstenmal mit seiner alten Schulkameradin Linda über die erstaunlichen Entdeckungen sprechen konnte, die er inzwischen gemacht hatte. »Je länger ich mich mit der Sache befasse, desto mehr Verbindungen entdecke ich, und desto weiter reichen sie in die Vergangenheit zurück«, erzählte Blake ihr. »Im 13. Jahrhundert waren sie als Anhänger des Freien Geistes bekannt, als prophetae – aber ganz gleich, unter welchem Namen sie immer aufgetreten sind, ganz hat man sie nie auslöschen können. Und immer war es ihr Ziel gewesen, gottgleich zu werden und in diesem Leben Perfektion zu erreichen. Der Übermensch.«
    Aber als Sparta ihn fragte, warum sie versucht hatten, sie umzubringen, konnte er lediglich vermuten, daß sie wohl mehr erfahren hatte, als sie sollte. »Wahrscheinlich sind Sie dahintergekommen, daß SPARTA mehr war, als Ihre Eltern behauptet haben …«
    »Meine Eltern waren Psychologen, Wissenschaftler«, hatte sie protestiert.
    »Licht und Schatten gibt es überall«, hatte er geantwortet.
    Blake war gezwungen, Sparta auf Port Hesperus zu verlassen und auf die Erde zurückzukehren, aber er war entschlossener als je zuvor, die ›dunklere Seite‹ des Freien Geistes zu unterwandern, und zwar so bald wie möglich …
     
    Das war vor vier Monaten gewesen. Seitdem hatte Sparta nichts mehr von ihm gehört – bis sie jenen rätselhaften Brief erhielt, und das in einem Augenblick, als sie viel zu beschäftigt war, sich darum zu kümmern.

3
    Die Schale, die sie umgab, teilte sich. Auf sechs wackeligen Beinen taumelte sie vorwärts gegen eine Wand aus Stein.
    Sie stützte sich mit den Hinterbeinen ab, reckte sich, und die mit Widerhaken versehenen Vorderbeine versuchten die Oberkante des Felsvorsprungs zu greifen. Das weiche Gestein zerbröselte unter ihrem Pinzettengriff. Einen Augenblick lang suchte sie hektisch nach einem Halt, dann hievte sie sich unter dem Gequietsche ihrer beweglichen Gelenke nach oben. Dort blieb sie stehen, breitete die Flügel aus und sah sich um. Mit ihren schwingenden Antennen prüfte sie die Luft. Sie stank nach verfaulten Eiern. Erfrischend.
    Die Atmosphäre war wie aus dickem Glas, klar und von rötlichem Licht durchflutet. Sie drehte ihren gepanzerten Kopf von einer Seite zur anderen, trotzdem konnte sie nicht weit sehen, der Horizont verschwand im Streulicht. Sie senkte ihre Antennen und nahm Signale von dem Gelände vor ihr auf. Irgendwo weit vorne, sagten ihr diese Signale, erhoben sich riesige Klippen in den glühenden Himmel.
    Ihre Titankrallen ruhten leicht auf der Kruste, die hier den Boden bildete. Der ausgetrocknete Boden fühlte sich kühl an. Flüssiges Lithium pulsierte durch ihre lebenswichtigen Organe, strömte durch die Venen ihrer feinen Flügel aus einer Legierung von Molybdän und rostfreiem Stahl, so daß ihre Körperhitze wie von einer kühlen Aprilbrise davongetragen wurde. Taufrisch hatte sie ihren Kokon verlassen und war in den Morgen eines langen Venustages hinausgetreten. Trotz ihrer dünnen Beine, der Antennen und der glänzenden Flügel war sie kein 16 Tonnen schweres Metallinsekt, sondern eine Frau.
    »Azure Dragon, können Sie mich empfangen?«
    Die Verbindung hatte eine halbsekündige Verspätung, während der das Signal bis nach Port Hesperus und wieder zurück geleitet wurde.
    »Bitte sprechen Sie, Inspektor.«
    »Ich gehe jetzt Richtung Ausgrabungsstelle.«
    »Wir haben Sie auf dem Schirm«, sagte die Stimme der Shuttleüberwachung von Azure Dragon. »Ihr Shuttle ist 90 Meter westlich des Zielpunktes heruntergekommen. Tut uns leid. Halten Sie sich vier Grad weiter rechts als bisher und gehen Sie annähernd drei Punkt fünf Kilometer in dieser Richtung weiter, dann stoßen Sie auf den Fuß der Klippen.«
    »Gut. Hat sich an ihrer Situation irgend etwas verändert?«
    »Seit dem 0-500 Signal nichts – weder von dem Rover noch von dem HLMR. Von der Dragon-Basis

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