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Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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seine Arme aus – »ich hoffe, ich muß Sie nicht zu sehr enttäuschen.«
    »Sie sind also im Buchgeschäft aktiv?«
    »Könnte man sagen.«
    »Haben Sie vor, damit viel Geld zu verdienen?«
    »Wohl kaum.«
    »Sind aus dem Projekt SPARTA außer Ihnen noch weitere Gelehrte hervorgegangen?«
    »Ich habe keinen Kontakt mehr zu den anderen.« Blake betrachtete Noble einen Augenblick lang und beschloß, ein Risiko einzugehen. »Aber warum erzählen Sie mir das nicht selbst, Noble. Sie sind doch ein Tapper.«
    Noble verzog nachdenklich sein Gesicht. »Sie haben also von unserer kleinen Organisation gehört.« Die Tappers waren eine gemeinnützige Gruppe, die sich einmal im Monat in einem Washingtoner oder Manhattaner Privatclub zum Dinner traf. Sie gewährten keinem Außenstehenden Zutritt und veröffentlichten auch niemals etwas über ihre Aktivitäten.
    »Sie haben verschiedene der SPARTA-Kinder finanziell unterstützt, nicht wahr?«
    »Ich wußte nicht, daß das allgemein bekannt war.«
    »Sie haben Khalid unterstützt«, sagte Blake. Seine Eltern und deren Freunde gehörten teilweise den gleichen Clubs an – was einer der ersten seltsamen Zufälle war, hinter die Blake gekommen war –, also wußte er, daß das vorgebliche Ziel der Tappers darin bestand, junge Talente aus Kunst und Wissenschaft zu fördern. Anfängliche Ermutigungen konnten sich zu Stipendien und weiterreichenden, nicht näher genannten Förderungsmaßnahmen entwickeln. Allerdings war es keinem hoffnungsvollen jungen Burschen möglich, die Tappers direkt um Hilfe zu bitten. Die Tappers behielten sich das Recht der Entdeckung vor. »Was macht Khalid dieser Tage?«
    »Er ist ein aufstrebender junger Ökologe beim Marsbesiedelungsprojekt. Ich bin dort einer der Direktoren.«
    »Da hat er Glück gehabt. Aber warum werde ich das Gefühl nicht los, daß Sie mich brauchen, Jack? Haben Sie etwas gegen das Sammeln von Büchern?«
    »Für einen jungen Mann reden Sie ungewöhnlich offen«, sagte Noble. »Ich werde Ihnen gegenüber ebenso offen sein. SPARTA war ein durchaus nobles Unterfangen, aber wie es scheint, hat es nur wenige Leute wie Khalid hervorgebracht. Leute, die sich für öffentliche Aufgaben interessieren. Ich habe mich gefragt, wie Sie diesen Aspekt sehen.«
    »Das Ziel von SPARTA war es, den Leuten die Möglichkeit zu geben, ihre Fähigkeiten voll auszuschöpfen – damit sie ihre eigenen Entscheidungen treffen konnten.«
    »Ein Konzept, das sich ausschließlich am eigenen Egoismus orientiert, wie mir scheint.«
    »Wir halfen auch denen, die nur dasitzen und lesen«, gab Blake frech zurück. »Sehen wir den Tatsachen ins Gesicht, Jack. Weder Sie noch ich brauchen uns um das Dach über unserem Kopf zu sorgen. Sie haben ein Vermögen mit dem Verkauf von Wasser auf dem Mars verdient, und wenn nicht alles schiefgeht, werde ich meines erben. Bücher sind mein Hobby. Die Wohltätigkeit bei den Tappers ist Ihres.«
    Noble schüttelte einmal heftig den Kopf. »Unsere Ziele reichen etwas weiter. Wir sind überzeugt, daß die Welt, alle Welten, in Kürze vor einer bis dahin nicht gekannten Herausforderung stehen. Wir tun, was wir können, um auf dieses Ereignis vorbereitet zu sein, und den Mann oder die Frau auszuwählen, die …«
    Blake beugte sich unmerklich vor, sein angespannter Gesichtsausdruck wich offenkundigem Interesse. Es war einer der Tricks im gesellschaftlichen Umgang, den jeder bei SPARTA gelernt hatte.
    Und beinahe hätte es auch funktioniert, aber dann hatte sich Noble auch wieder gefangen. »Ich fürchte, ich langweile Sie«, sagte er. »Bitte entschuldigen Sie mich, ich wünsche Ihnen wirklich viel Glück. Leider muß ich jetzt gehen.«
    Blake sah ihm nach, als er sich hastig entfernte. Sein Vater stand in einer anderen Ecke des Raumes und hob fragend eine Augenbraue. Blake lächelte gutgelaunt zurück.
    Eine interessante Unterhaltung. Auf jeden Fall hatte Jack Noble Blake in seinem Verdacht bestätigt, daß die Tappers mehr waren, als sie nach außen hin schienen. Durch diskrete Nachfragen bei seinen Eltern und deren Freunden hatte Blake bereits eine Liste von einem Dutzend Männern und Frauen erstellt, die zur Zeit von den Tappers bezahlt wurden, und sich um ihre Vorgeschichte gekümmert. Ihre Verhältnisse und ihre Berufe waren recht unterschiedlich – ein Ausbilder, ein Nanoware Tykoon, ein bekannter Dirigent, ein Wahrnehmungspsychologe, ein Arzt, ein Neurologe, ein freier Unternehmer wie Noble –, aber sie hatten mehr gemeinsam

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