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Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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des supraleitfähigen Kühlsystems überlebt, das flüssiges Metall durch die weißglühenden Windungen rund um die Druckglocke pumpte.
    So schnell sie konnte und doch mit äußerster Vorsicht entfernte sie die letzten Gesteinsbrocken von der Vorderseite des Rovers, so daß eine Seite der glänzenden Druckglocke sichtbar wurde. Die Kühlschlaufen arbeiteten noch, jedoch hatte fallendes Gestein die Antennen des Rovers abrasiert. Sparta befestigte akustische Koppler an der Außenseite, um die Kommunikation aufnehmen zu können.
    Ihr Sichtbild änderte sich so abrupt wie ein Schnitt in einem Holoviddie. Die Druckglocke von Rover Eins schien sich plötzlich zu teilen, als könnte sie von ihrem Sitzplatz direkt hineinsehen. In der Glocke befanden sich drei Männer: der Pilot, der vorgebeugt dasaß und genau wie Sparta in einen schwarzglänzenden KW-Anzug mit Helm gehüllt war, sowie zwei Männer in Overalls hinter ihm. Sie waren offensichtlich eingeklemmt, waren aber wohl alle gesund und unverletzt.
    »Ohayo gozaimas, Yoshi. Dewa ojama itashimasu.«
    Der Pilot lachte auf. »Nicht der Rede wert, Ellen. Sie sind jederzeit willkommen.« Weil er den Helm trug, war er der einzige der drei, der sie sehen konnte, aber wegen der akustischen Koppler konnten alle sie hören.
    »Endlich sind Sie hier«, sagte der kleinere der beiden Passagiere und blickte dabei mißmutig in Spartas Richtung. Er war ein ziemlich kleiner Mittfünfziger mit leuchtenden Augen, ein Heißsporn, den man in einen viel zu engen Käfig gesperrt hatte – Professor J.Q.R. Forster. Für ihn war Autorität etwas Naturgegebenes, und so zögerte er keine Sekunde, sich zum Sprecher der drei zu machen. »Wir müssen sofort und ohne jede weitere Verzögerung unsere Aufzeichnungen nach Port Hesperus senden.«
    Tut mir leid, daß ich mich etwas verspätet habe, dachte Sparta, laut sagte sie: »Tut mir leid, daß Sie Ihre Arbeit unterbrechen mußten, Professor.« Zum Piloten sagte sie: »Das Fahrgestell ist hinter der Glocke zerschmettert, Yoshi. Um Sie herauszuholen, werden wir Sie bis zum Shuttle schleppen müssen. Am besten unternehmen wir nichts, bis die HLMRs hier sind.«
    »Ich fürchte, irgendwo tritt Kühlflüssigkeit aus. In den letzten zehn Minuten ist die Temperatur hier drinnen um ein paar Grad gestiegen.« Nur Yoshimitsus rauhe Stimme verriet, daß er wußte, wie brandgefährlich ihre Lage war.
    Dabei fielen ihr wieder ihre eigenen Schwierigkeiten ein. »Warten Sie einen Augenblick.« Sie öffnete ihren Helm und schnupperte die Luft in der Druckglocke. Ozon. Ohne den versiegelten Anzug hätte sie es viel früher gerochen.
    »Ich werde jetzt die Koppler an einer anderen Stelle befestigen.« Sie löste die Koppler und unterbrach damit absichtlich den Ton- und Videokontakt. Für Yoshimitsu wurden beide Druckglocken wieder undurchsichtig.
    Ozon erklärte ihre zu hohe Körpertemperatur, aber woher kam das Ozon? Sie zog den rechten orthotaktilen Handschuh aus. Unter ihren kurz geschnittenen Fingernägeln schoben sich hornpanzerartige Polymerstacheln hervor. Sie schob sie in den Behelfseingang ihres zentralen Bordcomputers.
    PIN-Stacheln gehörten keineswegs zur Standardausrüstung von Inspektoren der Raumkontrollbehörde. Sie waren eines ihrer Geheimnisse, genau wie der Name, den sie sich gegeben hatte und den außer ihr niemand kannte. Die Datensuche in dem eingebauten Sensornetz des Rovers dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, viel weniger als das veraltete Diagnosesystem des Rovers selbst gebraucht hätte. Sie zog ihre Stacheln wieder aus dem Eingang, fuhr sie wieder ein und zog den Handschuh über. Mit dem funktionierenden Vorderbein befestigte sie erneut die akustischen Koppler, und Rover Zwei wurde wieder durchsichtig.
    »Jetzt kann ich Sie besser sehen«, sagte sie, eine glatte Lüge. »Wie es scheint, habe ich auch Schwierigkeiten – einen Kurzschluß in einem der Kompressoren, und aus irgendeinem Grund werden die Absorptionsfilter mit dem Ozon nicht mehr fertig. Wenn das so weitergeht, habe ich mich in 20 Minuten vergiftet. Ich denke, es ist am besten, wenn ich Sie herausziehe und versuche, so schnell wie möglich zurückzukommen.«
    »Nehmen Sie doch Vernunft an, Rover Zwei.« Die Stimme des Kontrollbeamten war in beiden Rovern zu hören und klang sehr eindringlich. Port Hesperus stand im Süden jetzt genau über ihnen und passierte die Längengrade, auf denen auch das Lakshmi-Plateau lag. »Ihr Fahrzeug ist nicht voll einsatzfähig. Wir müssen Sie

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