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Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Abbildungen von sich selbst hinterlassen – keine Gemälde, keine Skulpturen oder sonstige Aufzeichnungen. Zumindest keine, die wir als solche erkannt hätten.« Forster kramte in seinen Aufzeichnungen, dann wandte er sich abrupt ab. »Jetzt wird Ihnen mein hervorragender Kollege, Professor Merck, seinen Standpunkt darlegen.«
    Statt Forsters Kopf erschien jetzt auf dem Bildschirm das freundliche, leicht abwesende Gesicht von Merck im Licht der Podiumsleuchte. Sparta mochte Merck. Er schien längst nicht so unberechenbar und egozentrisch wie der kleine, linkische Forster. Vielleicht fiel es einem großen Mann wie Merck leichter, höflich zu sein, schon weil er nicht ständig um Anerkennung kämpfen mußte.
    So schüchtern und unentschlossen er auch scheinbar auftrat, seine Vorstellungen von der sogenannten Kultur X waren eindeutig und klar: die Zeichen waren kein Alphabet, sondern eine Bilderschrift, wenn wohl auch einige zusätzlich als Einzelsilben fungierten. Merck hatte ausführlich über die vermutliche Bedeutung dieser Zeichen geschrieben und hatte sich teilweise sogar an eine Inhaltsanalyse der Platte vom Mars gewagt – woraus die Medien dann sofort eine ›Übersetzung‹ gemacht hatten, die sofort Gegenstand umfangreicher Kontroversen geworden war. Aber ganz gleich, wie lautstark die kleine Gruppe der Xeno-Archäologen die Verdienste von Mercks Inhaltsanalyse abstritten, in einem Punkt waren die meisten mit ihm einer Meinung: Die Zeichen waren eine Bilderschrift.
    All das war für Sparta nicht von übermäßigem Interesse. Warum hatte sie dann von den Zeichen geträumt? Wahrscheinlich weil sie ihr Leben riskiert hatte, um sie zu retten. Komplizierter mußte die Lösung nicht unbedingt sein.
    Sie sah auf den Wandschirm, runzelte die Stirn, dann hob sie die Arme und gab ihm ein Zeichen, sich abzustellen. Mercks Bild verschwand.
    Zehn Minuten lang konzentrierte sie sich wieder aufs Packen. Als sie sich vergewissert hatte, daß sie es nicht besser hinbekommen würde, schloß sie die Gewebeverschlüsse der Reisetasche. Ihr rechtes Auge vergrößerte die mechanischen Bindeglieder des Verschlusses, es war eine Art winziger Reißverschluß, von Mikroben erzeugte Polymerketten.
    Jeder Haken und jede Öse waren ein dunkles Rätsel für sich: Eingehakt standen sie für Abgeschlossenheit und verborgene Bedeutung. Uneingehakt gaben sie etwas frei, aber was eigentlich? Eine Archäologie der Unterwäsche. Zeichen ihres Lebensstils. Eine Ausgrabung hätte jedoch nur ein mageres Resultat zu Tage gefördert, ihr Lebensstil war zu einfach.
    Dabei fiel ihr etwas Merkwürdiges ein. Sie war sich nicht ganz sicher, aber sie glaubte, sie hätte von diesen Zeichen geträumt, bevor sie sie gesehen hatte. Und was noch seltsamer war, sie schien unerklärlicherweise zu wissen, wie man die Buchstaben dieses außerirdischen Alphabets aussprach. Wenn sie sich nur die Klänge ins Bewußtsein rufen könnte!
     
    Acht Stunden später ertönte das Warnsignal für den Start. Sparta traf gerade in der Sicherheitsschleuse ein. Der schimmernde Rumpf des Frachters nahm den größten Teil des Blickfeldes hinter dem riesigen gläsernen Tor der Schleuse ein.
    Nur ein knappes Dutzend dieser eleganten weißen Schiffe mit dem blauen Band der Raumkontrollbehörde bildeten das empfindliche Bindeglied von Autorität zwischen der Erde und den einsamen Siedlungen auf den Planeten, Monden, Asteroiden und Raumstationen. Die Frachter wurden von Kernfusionsstrahlern angetrieben, die sie überall dorthin brachten, wo es nötig schien, ganz gleich, welche Schubkraft dafür aufzubringen war. Jeder Außenposten der Raumkontrollbehörde unterhielt in massiven Tanks einen ausgiebigen Treibstoffvorrat aus gefrorenem Lithium und Deuterium. Der Aufenthalt eines Frachters an einer solchen Station brauchte nicht länger zu dauern, als für das Auftanken nötig war.
    Der Frachter, den die Ablösungen nach Port Hesperus gebracht hatte, wurde auf der Erde wieder gebraucht. Vier Stunden, nachdem er in den Sicherheitstrakt des Ladedocks von Port Hesperus geglitten war, hatte er bereits wieder alles an Bord, was für den Rückflug gebraucht wurde.
    Sparta blieben nur noch wenige Minuten, um sich von dem einzigen Freund zu verabschieden, den sie während ihres Auftrages gefunden hatte. Sie schwebten zusammen schwerelos in der Schleuse. »Ich werde Sie vermissen, Vik.«
    »Das haben Sie das letztemal auch schon gesagt«, erwiderte der blonde Slawe säuerlich. »Aber dann hat sie

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