Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
eine Frau zu sein, die sich, wenn überhaupt, ohne Zögern von ihren Wünschen leiten ließ und die einen Verlust schnell abschrieb, ohne lange über ihrem Unglück zu brüten.
    Cliff Leylands Fehlstart war an dem gleichen Tag erfolgt, als Sparta auf der Suche nach Blake von London nach Paris gefahren war – kurz nachdem Cliff Katrina bei ihrer Rückkehr nach einem längeren Urlaub kennengelernt hatte. Wenn sie gewollt hätte, hätte sie genügend Zeit gehabt, seine Ablösung zu veranlassen – persönlich glaubte Sparta allerdings nicht, daß sie etwas damit zu tun hatte. »Können Sie mir, falls nötig, genau angeben, was Sie in den letzten 24 Stunden vor dem Start gemacht haben?«
    Katrina lächelte. »An einem so beengten Ort weiß jeder von jedem immer genau, wo er sich aufhält. Oder glaubt es zumindest.«
    »Angenommen, Sie haben nicht versucht, Cliff Leyland umzubringen …«
    »Tut mir leid, ich weiß wirklich nicht, wer es getan hat. Angeblich wollten die Männer, die ihn zusammengeschlagen haben, daß er für sie schmuggelt, aber er hat sich geweigert. Vielleicht haben sie beschlossen, einen Schritt weiter zu gehen, damit er nicht irgend etwas herumerzählt.«
    »Kennen Sie sie?«
    »Ich habe die Namen schon einmal gehört.« Sie lehnte sich zurück.
    »Heißt einer von ihnen Pontus Istrati?«
    »Vielleicht.«
    »Und die anderen?«
    »Hier nehmen viele Leute Drogen. Es ist nicht schwer, eine Quelle zu finden. Aber ich möchte mich nicht an dem allgemeinen Gerede beteiligen«, sagte Katrina.
    »Wir leben nicht mehr im 20. Jahrhundert«, gab Sparta zurück. »Wir sperren niemand ohne ausreichende und legal erlangte Beweise hinter Gitter. Nennen Sie mir die Namen.«
    Katrina mußte eine Sekunde nachdenken, dann stieß sie den Atem durch die Nase aus. »Also gut«, sagte sie – und nannte Sparta ein halbes Dutzend Namen. »Aber halten Sie es denn für ausgeschlossen, daß es doch ein Unfall war?«
    »Es ist fast sicher, daß jemand die Kapsel sabotiert hat.«
    »Ich meine, es war vielleicht ein Unfall, daß Cliff in dieser Kapsel saß. Vielleicht wollte der Täter die Kapsel selbst oder ihre Fracht vernichten.«
    Sparta lächelte. »Eine interessante Hypothese.«
    »Für Sie offenbar nichts Neues.«
    »Ich werde Ihnen die Auflösung mitteilen, sobald ich sie kenne.« Sparta erhob sich ohne Mühe in der geringfügigen Schwerkraft. »Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    Katrina stand auf. Diesmal streifte sie ihren Handschuh ab und schüttelte Sparta kräftig die Hand. Dann zögerte sie und sah Sparta über die Schulter.
    Sparta drehte sich um und sah, wie ein großer junger Mann mit traurigen Augen auf dem Gang vorbeiging. Er trug einen Druckanzug und hatte einen Koffer in der Hand.
    »Wiedersehen, Piet«, sagte Katrina leise zu ihm.
    Der Mann sagte nichts, nickte nur kurz und ging weiter.
    Katrina sah Sparta wieder an, dann lächelte sie und drehte sich um.
    Sparta fand ihr Abschiedslächeln recht traurig. Aber das war nur eine der Merkwürdigkeiten, die ihr während des kurzen Gesprächs aufgefallen waren. Als sie Katrinas nackte Hand berührte, hatte sie ihre Aminosäurenkennung analysiert und sofort das Aroma identifiziert, das sie ausströmte und das bislang inmitten der anderen menschlichen Gerüche auf dem Korridor untergegangen war.
    Katrina Balakian war die Frau, die Blake Redfields Apartment durchsucht hatte.
     
    Als Sparta mit dem Mondbuggy über die graue Einöde fuhr, explodierten die Bremsraketen eines herannahenden Raumschiffs über ihrem Kopf. Das weiße Schiff mit dem blauen Band und dem goldenen Stern steuerte sachte auf den Landeplatz neben den Kuppeln zu. Sparta fragte sich, was das Raumschiff so schnell wieder auf den Mond geführt haben konnte, nachdem sie es eben erst auf L-1 verlassen hatte.

16
    Nach 20 Kilometern holpriger Fahrt über den staubigen Weg neben der endlosen Startrampe näherte sich Sparta dem Zentrum der Station. Den größten Teil der Strecke hatte sie darüber nachgedacht, welche Verbindung zwischen Blake Redfield und Katrina Balakian bestehen mochte. Aus den Akten wußte sie, daß die Astronomin Balakian einen dreimonatigen Urlaub auf der Erde verbracht hatte. Sie war die ganze Zeit über am Kaspischen Meer gewesen. Niemand wußte so gut wie Sparta, daß sich derartige Aufzeichnungen mühelos frisieren ließen.
    Gab es möglicherweise eine ganz einfache Erklärung dafür, daß Balakian ihre Spuren in Blakes Apartment hinterlassen hatte? Sparta fiel beim besten Willen

Weitere Kostenlose Bücher