Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel
Anruf über London und wieder zu Ihnen in knappen fünf Sekunden zurückverfolgt. Sie haben Glück, daß Troy mir Anweisungen gegeben hat für den Fall, daß ich Sie finde.«
»Arbeiten Sie für sie?«
»So könnte man es sehen. Wenn Sie mit ihr sprechen wollen, können Sie jetzt mit mir kommen – oder alleine zum Flughafen De Gaulle fahren, ganz wie Sie wollen. Terminal C, Shuttle-Ausgang 9. Wir bringen Sie zu ihr. Sollten Sie dort nicht erscheinen, vergessen Sie die ganze Geschichte.«
»Wo ist sie?« fragte Blake.
»Sie werden den Ort wiedererkennen, sobald Sie dort sind.«
»Also gut«, sagte Blake und entspannte sich. »Ich glaube, ich kann Ihnen vertrauen. Fahren Sie mich hin?«
Der Mann mit der harschen Stimme brachte Blake zum Shuttle-Ausgang. Wenige Minuten später hob das Shuttle der Raumkontrollbehörde ab.
Bereits weniger als eine Stunde später wurde Blake durch den schwerelosen Gang der erdnahen Raumstation der Behörde geleitet und zu einem anderen Schiff gebracht. Alle behandelten ihn mit unterkühlter Höflichkeit, allerdings beantwortete man nicht einmal seine einfachsten Fragen. Als Blake merkte, daß man ihn in ein behördeneigenes Schiff gesetzt hatte, kamen ihm trotz seiner lockeren Art die ersten Bedenken. Man hatte Sparta ungeheure Hilfsmittel zur Verfügung gestellt. Er konnte unmöglich wissen, daß Sparta genauso beeindruckt und verwirrt gewesen wäre …
Das Schiff verließ die Umlaufbahn unter brutaler Beschleunigung, und etwas mehr als einen Tag später sah Blake ihr Ziel auf den Bildschirmen in der Kabine. Ja, den Ort erkannte er wieder. Das Schiff steuerte die Farside-Basis auf der Rückseite des Mondes an.
»Sie sind Inspektor Troy?« Katrina Balakians Augen sogen Spartas zierliche Gestalt regelrecht ein. »Sie sind also Inspektor Troy und haben Forster und Merck auf der Venusoberfläche das Leben gerettet?«
»Ich habe Glück gehabt«, murmelte Sparta. Es gefiel ihr gar nicht, so berühmt zu sein, aber vermutlich war es besser, sich daran zu gewöhnen.
»Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen«, sagte die Astronomin und hielt Sparta ihre behandschuhte Hand hin. Beide Frauen trugen immer noch ihre Druckanzüge; Katrina hatte sich gerade vom Vorankommen der Antennenreparaturen überzeugt.
Sie führte Sparta in eine kleine Cafeteria am Ende eines hell erleuchteten Ganges im zentralen Beobachtungsbunker der Teleskopanlage. Scheinbar machte es ihr nichts aus, nicht ungestört zu sein; während sie an dem Tisch saßen, kamen ständig Männer und Frauen vorbei und sahen sie neugierig an. Hier unten kamen die Körpergerüche stark zur Geltung. Unter ihnen bemerkte Sparta den Hauch eines persönlichen Duftes, den sie von irgendwoher kannte.
»Mein Kollege Piet Gress wird mich beneiden«, sagte Katrina.
»Ach, ja?« Für den Bruchteil einer Sekunde suchte Sparta ihr Gedächtnis nach dem Namen ab, dann wußte sie, daß er auf der Warteliste für Passagiere und Fracht für die Rampe gestanden hatte.
»Albers Merck ist sein Onkel.« Katrina grinste breit, ihre Wangenknochen glänzten. »Er wird neidisch sein, weil ich Sie kennengelernt habe. Er ist sowieso schon sauer genug auf mich.«
»Warum denn das?« fragte Sparta. Katrina schien überraschenderweise bereit zu sein, all ihre Gedanken mitzuteilen, ganz gleich, ob sie etwas mit der vorliegenden Sache zu tun hatten oder nicht.
»Er ist Signalanalytiker; er entwickelt Programme, mit denen die von uns empfangenen Radiosignale auf Strukturen untersucht werden. Ständig träumt er davon, eine Botschaft von einer fernen Zivilisation aufzufangen und der erste zu sein, der sie entziffert. Und auf mich ist er wütend, weil sich unser Forschungsprogramm mit Gebieten beschäftigt, die er nicht für sonderlich fruchtbar hält. Ich unterstütze das Programm.«
»Nimmt er das so persönlich?«
»Er will unbedingt seine große Entdeckung machen. Aber die Teleskope zeigen in eine Richtung, von der wir Astronomen uns mehr versprechen.«
»Damit meinen Sie im Augenblick das Sternbild Crux, hab’ ich recht?« Natürlich hatte sie.
»Wie ich sehe, haben Sie sich mit unserer Arbeit vertraut gemacht. Eine Weile werden wir uns allerdings nicht mit Astronomie beschäftigen können – zumindest, bis die Antennen repariert sind. Sie sind nach dem Aufprall von Leylands Kapsel von den Trümmern an der Oberfläche beschädigt worden.«
»Ja, ich weiß. Der Hauptzweck dieser Einrichtung ist die Suche nach außerirdischem Leben?«
»Wir
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