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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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nachzulesen …)
    Beobachter auf der Erde hatten dies schon seit langem vermutet, denn sie fertigten sorgfältige Zeichnungen der ständig wechselnden Wolkenlandschaft des Jupiters an. Auf der Oberfläche des Planeten existiert nur ein einziges halbwegs dauerhaftes Merkmal, der berühmte Große Rote Fleck, und selbst der verschwindet gelegentlich ganz. Der Jupiter ist eine Welt ohne Geographie – ein Planet für Meteorologen, aber nicht für Kartographen.
    Wie ich in Astounding Days: A Science-fictional Autobiography erzählt habe, begann meine Begeisterung für den Planeten Jupiter mit dem ersten Science-fiction-Magazin, das ich in die Hände bekam. Es war die Novemberausgabe des Jahres 1928 von Hugo Gernsbacks Amazing Stories, das zwei Jahre zuvor gestartet worden war. Auf dem Titel war eine hervorragende Illustration von Frank R. Paul abgebildet, die man durchaus als Beweis für die Existenz von Vorahnungen anführen könnte.
    Aus einem siloförmigen Raumschiff, das für eine derart lange Reise recht unbequem und klein wirkt, betritt ein halbes Dutzend Erdmenschen einen Jupitermond. Die orange gefärbte Kugel des riesigen Planeten dominiert den Himmel, an dem zwei der inneren Monde vorüberziehen. Leider muß ich gestehen, daß Paul schamlos geschummelt hat, denn der Jupiter ist hell erleuchtet – obwohl die Sonne beinahe genau hinter ihm steht!
    Eine Kritik daran steht mir nicht zu, schon allein deswegen, weil ich über 50 Jahre gebraucht habe, um hinter diesen – vielleicht sogar absichtlichen – Fehler zu kommen. Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, illustriert das Titelbild eine Geschichte von Gawain Edwards, dessen richtiger Name G. Edward Pendray war. Ed Pendray gehörte zu den Pionieren der amerikanischen Raketentechnik und veröffentlichte 1947 The Coming Age of Rocket Power. Vielleicht bestand Pendrays wertvollste Leistung darin, die wuchtigen drei Bände mit Aufzeichnungen von Mrs. Goddards Ehemann herauszugeben. Er hat die Voyager-Nahaufnahmen vom Jupiter noch gesehen, und ich wüßte zu gerne, ob er dabei an Pauls Illustration gedacht hat.
    Das Überraschende an diesem Gemälde von 1928 ist, daß es mit größter Genauigkeit Details wiedergibt, die den Beobachtern auf der Erde zur damaligen Zeit unbekannt waren. Erst 1979, als die ersten Raumsonden den Jupiter passierten, konnte man die feinen Schleifen und Wirbel der Jupiterwinde beobachten. Dennoch hatte Paul sie bereits ein halbes Jahrhundert zuvor mit unglaublicher Exaktheit dargestellt.
    Viele Jahre später hatte ich das Glück, mit Chesley Bonestell, dem Nestor der Weltraumkünstler, an dem Buch Beyond Jupiter (Little, Brown, 1972) zu arbeiten. Es war eine Art Vorschau auf die Große Tour durch das äußere Sonnensystem, die man zur alle 179 Jahre vorkommenden Konstellation sämtlicher Planeten zwischen Jupiter und Pluto veranstalten wollte. Wie sich zeigte, erreichte der eher bescheidene Voyager inzwischen alle für die Große Tour gesetzten Ziele, zumindest bis zum Neptun. Wenn ich mir im Nachhinein Chesleys Illustrationen ansehe, stelle ich zu meiner Überraschung fest, daß Frank Paul, obgleich er der schwächere Künstler ist, den Jupiter wesentlich besser in seiner wahren Gestalt dargestellt hat.
    Da der Jupiter so weit von der Sonne entfernt ist – fünfmal weiter als die Erde – könnte man annehmen, die Temperatur dort liegt möglicherweise 100 Grad unter dem Schlimmsten, was ein antarktischer Winter zu bieten hat. Das trifft für die oberen Wolkenschichten auch zu, dennoch wissen Astronomen schon seit geraumer Zeit, daß der Planet wesentlich mehr Energie abstrahlt, als er von der Sonne empfängt. Er ist zwar nicht groß genug, um eine thermonukleare Kernfusion in Gang halten zu können (man hat den Jupiter auch als ›gescheiterten Stern‹ bezeichnet), aber er besitzt unzweifelhaft eigene innere Wärmequellen. Folglich entspricht die Temperatur in einer bestimmten Wolkenschicht der eines angenehmen Tages auf der Erde. Das trifft allerdings nicht für den Druck zu. Wie sich jedoch in den Tiefen unserer Ozeane gezeigt hat, kann Leben sogar unter einem Druck von mehreren Tonnen pro Quadratzentimeter gedeihen.
    In dem Buch und der Fernsehserie Unser Kosmos spekulierte Carl Sagan über mögliche Lebensformen in der nur aus Gas (hauptsächlich Wasserstoff und Methan) bestehenden Umwelt der Jupiteratmosphäre. Meine ›Medusen‹ verdanken Carl eine ganze Menge, ich habe trotzdem keine Hemmungen, von ihm zu klauen, da ich ihn vor

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