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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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marineblauen Espandrillos. Vorerst hatte er nicht die Absicht, das Haus zu verlassen, er wollte sich zunächst wieder einleben und seine Erinnerungen ordnen. Das war eine der Nebenwirkungen von Anti-Kater-Drogen, sie neigten dazu, die jüngsten Erinnerungen zu blockieren, zumindest, bis ihre Wirkung abgeklungen war.
    Die kleine, sonnige Küche war makellos sauber. Irgend jemand hatte alles aufgeräumt, und im Kühlschrank befanden sich mehr Lebensmittel, als er gewöhnlich einkaufte. Und sie waren frisch.
    Er hatte Hunger und briet sich deshalb auf dem blitzsauberen Gasherd ein Omelette aus zwei Eiern und Kräuterkäse. Dann ging er zum Buchenholztisch hinüber, von dem aus er seinen kleinen Garten mit der Ziegelmauer und die Häuser seiner Nachbarn übersehen konnte. Zum Omelette trank er ein Glas selbstgepreßten Orangensaft und eine Tasse starken, französischen Kaffees. Obwohl er in London zu Hause war, blieb er Amerikaner. Gebackene Bohnen auf Toast kamen ihm zum Frühstück nicht auf den Tisch, außerdem brauchte er etwas stärkeres als schwarzen Tee, um morgens in Gang zu kommen.
    Das Telefon klingelte. Als er sich am Nebenanschluß in der Küche meldete, hörte er nur ein Klicken. Hatte sich jemand verwählt oder wollte man ihm nachspionieren?
    Er nahm eine zweite Tasse Kaffee mit ins Wohnzimmer, setzte sich und betrachtete nachdenklich den klaren Herbsthimmel durch die Äste der großen Ulme vor seinem Fenster. Das Licht brachte die kräftigen Blau- und Burgundtöne seines Kelims auf dem Boden zur Geltung und beleuchtete seine vom Boden bis zur Decke reichenden Bücherregale voller seltener, gedruckter Bücher. Der schlichte schwarze Minotaurus von Picasso in der Nische, und das Aquarell von Arcadian Poussin über seinem Schreibtisch gaben ihm das Gefühl, wieder zu Hause zu sein.
    Er nahm noch einen Schluck Kaffee. In seiner rechten Schläfe machte sich ein winziger, pochender Kopfschmerz bemerkbar. Allmählich kam die Erinnerung zurück.
    Nacht. Eine efeubewachsene Granitmauer, von grellen Scheinwerfern angestrahlt. Zentimeter um Zentimeter schob er sich an der Fassade entlang … Ellens Fenster …
    Eine Fensterscheibe zersplitterte, das Glas flog auf den Kelim. Aber das war keine Erinnerung, das war Gegenwart! Blake reagierte auf den Lärm, bevor er wußte, was es war. Er duckte sich und rollte durch die Tür in die Diele.
    Wie feuriger Drachenatem schoß ein Feuerstoß durch die Tür und versengte den lackierten Holzrahmen, bis sich Bläschen bildeten, und verkohlte die Tapeten an der gegenüberliegenden Wand. Auf Knien und Ellenbogen kroch er weiter in die Küche.
    Er kannte den Geruch von Phosphor und Benzin, daher wußte er auch, daß seine Bücher und Gemälde bereits verloren waren. Wenige Minuten später würde das gesamte Apartment, dann das ganze Gebäude in Flammen aufgehen. Unter der Decke sammelten sich bereits schwarze Rauchschwaden.
    Er blieb in der kühleren Luft dicht über dem Fußboden, kroch weiter bis zur Werkstatt und trat die verriegelte Hintertür ein.
    Seine Wohnung befand sich im ersten Stock. Er sprang vom Absatz der Hintertreppe ab und landete mit angewinkelten Knien auf dem Dach eines Anbaus. Von dort stieß er sich sofort wieder ab und fiel in das Geäst einer Myrte im Garten.
    Er befreite sich aus dem Gestrüpp. Er wagte es nicht, sich länger im Freien aufzuhalten. Wahrscheinlich besaß sein Gegner keine Schußwaffe, denn Blake hatte wie eine Zielscheibe dagesessen. Dennoch mußte er ganz in der Nähe sein, vermutlich auf einem der angrenzenden Dächer.
    »Feuer! Feuer! Alles nach draußen!« schrie Blake, während er durch das Gartentor brach und den schmalen, ebenerdigen Gang entlang bis auf die Straße rannte. »Feuer!«
    Dort sah er die Leute von gegenüber bereits aus ihren Haustüren kommen. Ein Bobby mit hochrotem Gesicht kam in vollem Tempo auf ihn zugerannt und sprach dabei etwas in seine Komverbindung. Blake sah zu seiner Wohnung hoch.
    Eine alles verschlingende Stichflamme schoß aus den zertrümmerten Fenstern und verwandelte sich in eine Wolke aus stinkendem Rauch. Die alte Ulme brannte lichterloh. Aus dem Dach des Gebäudes kamen die ersten Schwaden graubraunen Qualms.
    Der alte Mr. Hicke, sein Nachbar aus dem unteren Stockwerk, kam in einem Flanellpyjama und einem abgetragenen Morgenmantel auf die Veranda gestolpert. »Mr. Redfield! Sie sind wieder da! Du lieber Himmel, Ihr Gesicht ist ja völlig zerkratzt!«
    »Hierher, Mr. Hicke, gehen Sie weg vom Haus. Ich

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