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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Verwaltungsdateien fand Blake Pläne, die das Haus und die Liegenschaften korrekt beschrieben, und den Haushaltsplan der Parkverwaltung mit Personal- und Gehaltslisten. Alles wirkte geradezu aufreizend unverdächtig.
    Amüsiert las Blake einen vollständigen ›Tatsachen‹bericht über die letzten Wochen, als er und Ellen den Eindruck hatten, sie seien die einzigen Gäste. Offenbar hatten sie eine komplette Anglikanische Bischofskonferenz übersehen, ganz zu schweigen von einem Seminar für kreatives Schreiben und einem Studientreffen der Curriculumskommission einer Hochschule. Diese Woche beherbergte die Villa eine Versammlung Jungscher Analytiker.
    Nach einigen Minuten erhielt er eine unabhängige ›Bestätigung‹ dieser Ereignisse über das allgemeine Netzwerk: Protokolle und Verlautbarungen von Bischöfen, Schriftstellern, der Curriculumskommission und den Jungianern, alles ebenso überzeugend wie undurchsichtig. Blake ließ sich außerhalb des öffentlichen Netzwerks die Existenz dieser Leute und ihrer letzten Reisen bestätigen.
    Vielleicht hätte er dem Computernetzwerk mehr entlocken können, wenn er Spartas unheimliche Fähigkeiten besessen hätte, elektronische Falltüren, falsche Identitäten, Adressen, Lebensgeschichten oder Reisedokumente aufzudecken. Aber Ellens Fähigkeiten lagen außerhalb seiner Möglichkeiten.
    Ihm blieb nur sein Geschick als Dieb und Saboteur. Also mußte er zur Granite Lodge zurückkehren.
    Blake war mutig, vielleicht sogar leicht erregbar, aber gewiß nicht übermütig. Für gewöhnlich ging er keine unabschätzbaren Risiken ein. Er besaß einen gesunden Respekt vor den Sicherheitseinrichtungen der Granite Lodge und hätte ihre Nähe gerne gemieden, aber diese Möglichkeit kam nicht mehr in Frage.
    Er wandte sich wieder dem Computer zu. Im späten 21. Jahrhundert war die Wettervorhersage immer noch mehr eine Kunst als eine Wissenschaft, aber sie war eine hohe Kunst geworden. Schichtanalysen des atmosphärischen Systems der Erde flimmerten über den Bildschirm. Wenn er sich beeilte, hatte er das Wetter auf seiner Seite.

7
    In einer schmalen Londoner Straße stand eine junge Frau mit roten Haaren und grünen Augen und beobachtete, wie eine Planierraupe in einer schlammigen Baugrube auf der anderen Straßenseite herumwühlte. Links neben der Baustelle, hinter der Ziegelmauer des Nachbargartens, stand ein Mann in einer gelben Regenjacke auf einer Leiter und sägte den verkohlten Ast einer großen Ulme ab. Ein Loch im Dach des rechten Nachbargebäudes hatte man mit Plastik abgedeckt.
    Sparta zog sich ihren alten Mantel fester um die Taille und stemmte den Regenschirm in den Wind. Sie lief über das Pflaster und duckte sich unter den Schirmen der entgegenkommenden Passanten. Offenbar hatten sie sich alle in den Leinen ihrer Hunde verheddert, denen es an diesem naßkalten Nachmittag mehr Spaß machte, draußen zu sein, als ihren Herrchen.
    Eine halbe Meile weiter lief sie durch die Straßen, bis sie die nächste rot angestrichene Infozelle erreicht hatte. Sie schüttelte ihren Schirm aus und verschloß die Tür hinter sich. Von innen waren die Glasscheiben beschlagen, von außen lief der Regen an ihnen herab. Der Verkehr auf der Straße war nur eine verschwommene Bewegung. Sie zog ihre Handschuhe aus und beugte sich über den Apparat. Magnetdorne schoben sich unter ihren kurzen Fingernägeln hervor und glitten in die Eingänge des Apparats.
    Die Datenströme stiegen Sparta ins Geruchszentrum. Wie ein Lachs, der stromaufwärts schwimmt, überwand sie mehrere Sperren und folgte dem Informationsfluß bis zu seiner Quelle, einer vertraulichen Datei im Archiv von Scotland Yard. Dort erfuhr sie, daß man auf Blakes Apartment zwei Tage nach seinem Verschwinden aus dem Landsitz am Hudson einen Anschlag verübt hatte. Er war unverletzt entkommen und zu seinen Eltern nach Manhattan gefahren.
    Die Behörden waren verärgert, weil Blake die Stadt ohne Benachrichtigung verlassen hatte. Als sie ihn jedoch aufgespürt hatten, war er äußerst kooperativ gewesen. Er gab an, daß er wirklich nicht wußte, wer ihm nach dem Leben trachtete. Er war unterwegs gewesen, hauptsächlich in Frankreich, als Berater für seltene Bücher und Schriften. Scotland Yard hatte seine Erklärung für die Flucht, es sei für ihn und seine Bekannten nicht mehr sicher in London, akzeptiert.
    Nicht schlecht, Blake, dachte sie, und zog die Dorne aus dem Apparat. Du bist in Sicherheit und mir nicht im Weg. Offenbar wollten

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