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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Glasfenstern unterbrochen. Der alte Freibeuter, der das Gebäude errichtet hatte, hatte sein Vermögen in einem anderen Zeitalter gemacht. Die Verwendung, die man in den letzten zwei Jahrhunderten für sein Anwesen gefunden hatte, hätten ihn vielleicht verwundert, aber nicht unbedingt sein Mißfallen erregt.
    Der kurzgeschnittene Rasen lag feucht im Oktobersonnenlicht und fiel sanft vom Haus bis zur Klippe ab. Auf der Vorderseite schlängelte sich eine lange Kiesauffahrt durch die Bäume bis zum Haupteingang.
    Hinter der Steinmauer, die das Anwesen umgab, waren zwischen dicht stehenden Baumstämmen und herbstlichem Laub Laser, abgedeckte Gräben und Flugabwehrgeschütze versteckt …
     
    Die graue Robotlimousine kam langsam die Einfahrt herauf. Das Knirschen der Reifen auf dem Kies war lauter als das Flüstern der Turbinen. Als das Fahrzeug hielt, öffnete sich die weite Tür der Villa, und der Commander kam heraus. Als er den kleinen Mann bemerkte, der aus dem Wagen stieg, verzog sich sein zerfurchtes Gesicht zu einem dünnen, aber warmen Lächeln. »Jozsef!« Er stieg mit ausgestreckter Hand die Stufen hinab.
    Jozsef kam ihm auf halbem Weg entgegen. »Wie schön, Sie wiederzusehen.« Sie schüttelten sich die Hände und umarmten sich kurz, aber herzlich.
    Die beiden Männer waren gleich alt, aber ansonsten besaßen sie überhaupt keine Gemeinsamkeiten. Jozsefs Tweedanzug hatte Lederflicken an den Ellenbogen und ausgebeulte Knie. Sie verrieten genau wie sein mitteleuropäischer Akzent den Intellektuellen und Akademiker, der in Klassenzimmern und zwischen Bibliotheksregalen zu Hause war. Der Commander trug ein kariertes Hemd und verblichene Jeans. Sie verrieten, daß er sich im Freien am wohlsten fühlte.
    »Ich bin überrascht, daß Sie selber gekommen sind«, sagte der Commander. Er sprach mit leichtem kanadischen Akzent, und seine Stimme erinnerte an Strandkiesel, die in der Brandung rollten. »Aber ich bin verdammt froh.«
    »Nachdem ich das Material analysiert hatte, hielt ich es für eine gute Idee, einige meiner Gedanken mit Ihnen persönlich zu besprechen. Außerdem habe ich eine … eine neue Droge mitgebracht.«
    »Kommen Sie herein.«
    »Ist sie drinnen?«
    »Nein, sie sind beide draußen auf dem Grundstück. Wollen Sie sie sehen?«
    »Ich … noch nicht. Am besten wäre es, wenn sie den Wagen gar nicht erst sieht«, fügte Jozsef hinzu.
    Der Commander gab eine schroffe Anweisung über sein Funkgerät am Handgelenk, und die Robotlimousine rollte auf die Garage zu. Die Männer gingen die Treppe hinauf ins Haus.
    Durch einen hallenden, getäfelten Korridor erreichten sie die Bibliothek. Angestellte in weißen Uniformen verbeugten sich unterwürfig und machten den Weg frei.
    »Jetzt ist es schon drei Wochen her, daß Sie sie vom Mars gerettet haben«, sagte Jozsef. »Erstaunlich, wie die Zeit vergeht.«
    »Gerettet?« Der Commander grinste. »Gekidnappt wäre wohl richtiger. Und Redfield habe ich ›überredet‹ mitzukommen.«
    »Mit den Ärzten haben Sie sich nicht so viel Mühe gemacht«, bemerkte Jozsef.
    »Ich mochte den leitenden Chirurgen nicht besonders.«
    »Ja, sicher … er ist vielleicht arrogant, aber er hat bei ihr gute Arbeit geleistet«, sagte Jozsef. »Es scheint ihr ganz gut zu gehen.«
    »Körperlich.«
    »Ihre Träume sind keine Krankheitssymptome. Sie sind der Schlüssel zu dem, was uns bevorsteht.«
    »Das haben Sie bereits erklärt.«
    »Sobald wir eine Ahnung davon haben, was sie alles weiß – ohne daß es ihr bewußt ist – können wir unseren Sieg feiern.«
    »Werden Sie ihr dann sagen, wer Sie sind?«
    »Auf den Tag freue ich mich schon jetzt.«
    »Sie wissen, daß ich zu Ihnen halte, Jozsef.« Der Commander fixierte den älteren Mann mit einem kalten Blick. »Ganz gleich, was es kostet.«
     
    Jenseits der Mauer, von der aus man den Fluß überblicken konnte, wuchsen die Bäume bis an den oberen Klippenrand. Hinter den Bäumen versteckt sauste weit unten eine Magnetbahn am Fluß entlang. Ein Falke ließ sich im Wipfel einer Roteiche nieder und legte sorgfältig seine Flügel an, ohne den Mann und die Frau eines Blickes zu würdigen, die ein paar Meter entfernt in gleicher Höhe vorbeigingen.
    »Was hast du geantwortet, als er dir vorschlug, der Truppe beizutreten?« fragte sie.
    »Was ich dir gesagt habe. Nein.«
    »Um eine Erklärung bist du doch nie verlegen.«
    »Oh, ich habe es ihm erklärt.« Er lächelte. »Ich sagte, ich sei ein Kind reicher Eltern, und das hätte mich

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