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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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ebenso fest in Indien verwurzelt wie ich. Auch wenn sich keiner seiner echten britischen Vorfahren hier jemals richtig akklimatisiert hat.« Ihre Laune schien sich deutlich gebessert zu haben, so als hätte die scharfe Bergluft sie erfrischt. »Diesen Anblick kennen Sie bestimmt aus den Dokumentationen über ihn. Als er versuchte, das Geld für die Queen Elizabeth zusammenzubekommen, hat er seine Freunde und einflußreiche Leute gerne mit seinem Heißluftballon hierher gebracht. Er startete in Srinagar und blieb mehrere Tage in der Luft, segelte den Himalaja entlang und landete dann genau hier.«
    Der Helikopter setzte sanft auf dem Rasen auf. Hinten zwischen den Bäumen erspähte Sparta ein weißes Haus mit großzügigen Veranden und weit überhängendem Dach, das von baumgroßen blühenden Rhododendronbüschen flankiert wurde.
    »Jedesmal, wenn Howard landete, haben wir unsere Nachbarn zu Wein und gutem Essen eingeladen und versucht, seine Gäste zu verwöhnen.« Singh löste ihren Gurt und stieg aus. Sparta zog ihre Tasche hinter dem Sitz hervor und folgte ihr. Ihre Schuhe versanken in dem feuchten Boden.
    »Für uns gibt es heute abend leider keine Party«, sagte Singh. »Nur ein stilles Abendessen zu Hause.«
    Zwei Pfauen schritten majestätisch über die Rasenfläche und zeigten dem Weibchen ihre Fächer aus blauen und grünen Federn. Oben auf einer gewaltigen Zeder entdeckte Sparta einen Silberreiher. Die schneebedeckten Berge zu ihrer Linken färbten sich rötlich im Abendlicht.
    Die beiden Frauen gingen auf das Haus zu, Doktor Singh in ihrer Reitkleidung, die Polizistin in ihrer schicken blauen Uniform. Ein großer Mann in Wickelgamaschen und Jackett eilte ihnen über den Rasen entgegen, blieb ein paar Meter entfernt stehen und verneigte seinen Turbankopf.
    »Guten Abend, Madame.«
    »Guten Abend, Ran. Seien Sie bitte so nett und kümmern Sie sich um den Helikopter. Und bringen Sie Inspektor Troys Koffer aufs Zimmer.«
    »Sehr wohl.«
    Sparta gab dem Sikh ihre Tasche. Sein Nicken war knapp wie ein militärischer Gruß.
    »Ihr Zimmer zeige ich Ihnen später, Inspektor«, sagte Singh. »Ich möchte, daß Sie sich etwas ansehen, bevor es dunkel wird.«
    Sparta folgte ihr durch die kühlen, schattigen Laubengänge unter den Kastanien. Zwischen den sauberen Reihen alter Bäume und Ziersträucher sah sie weitere weiße Gebäude und einige Leute, die langsam mit gesenktem Kopf herumgingen, ohne großes Interesse an ihrer Umgebung zu zeigen.
    »Mein Großvater hat das hier als Tuberkulosesanatorium aufgebaut«, sagte Singh. »Mittlerweile gehört diese Krankheit der Vergangenheit an, und heute behandeln wir hier neurologische Fälle. Aber trotz des Fortschritts, von dem ich gesprochen habe, gibt es noch ungelöste Rätsel. Wir versuchen den Menschen, denen wir nicht helfen können, trotzdem ein Zuhause zu geben.«
    Singh bog vom Kieselweg ab und ging an hohen, duftenden Kamillehecken vorbei. Man brauchte nicht Spartas feine Sinne zu besitzen, um zu wissen, wohin es ging. Der Geruch von Tieren wurde mit jedem Schritt stärker.
    »Dieses Gehege hat mein Großvater eingerichtet. Ich habe es renovieren lassen und das Personal aufgestockt. Jetzt wird es zu Forschungszwecken benutzt.«
    Zwischen den Bäumen standen niedrige Steingebäude. Sparta nahm den Geruch von Katzen, Huftieren und Reptilien wahr. In einem vier Stockwerke hohen Käfig aus Gußeisen sah sie riesige Flügel schlagen, als ein Adler sich für einen kurzen Augenblick vor dem Abendhimmel abhob.
    »Viele seltene Arten unseres Subkontinents sind hier vertreten. Sie können morgen gerne so viel Zeit hier verbringen, wie Sie möchten.« Singh führte sie vorbei an der Voliere zu einer anderen offenen Konstruktion. »Aber heute abend …«
    Affen und Lemuren sprangen schreiend durch ihre getrennten Käfige. Singh führte Sparta bis ans Ende der Reihe, zum letzten Käfig.
    Es war die übliche schlichte Konstruktion: ein abfallender Betonboden etwas unterhalb der Erdoberfläche, in den man zur Reinigung ein Abflußsystem eingelassen hatte, und in der Ecke eine Luke, durch die es in das längliche Steingebäude ging, das die Rückwand sämtlicher Primatengehege bildete.
    Nur die Aluminiumverstrebungen und Balken, die den gesamten Käfig durchspannten, waren ungewöhnlich.
    »Ist das aus der Queen Elizabeth!« fragte Sparta.
    »Es ist ein Teil des Nachbaus, den wir für das Training der Chimps verwendet haben. Dieses Teilstück habe ich aus Ramnagar gerettet und

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