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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Er war immer zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, als daß er sich persönlich für etwas interessiert hätte.«
    »Wieso hat er sich überhaupt für PAKS interessiert?« fragte Sparta.
    »Er kannte die Grundlagen. Gewöhnliche Schimpansen sind in physischer Hinsicht dem Menschen in fast allen Bereichen überlegen. Trotzdem gab es keinen Grund, warum entsprechend entwickelte Schimpansen nicht als vollwertige Partner mit Menschen zusammen arbeiten könnten, wenn beide einen Vorteil davon haben.«
    »Wie zum Beispiel der Betrieb von Luftschiffen?«
    »Die Queen Elizabeth war bereits im Bau, als Howard mir nebenbei von seiner Idee erzählte. Ich glaube, es hat ihn überrascht, als ich sie ernst nahm. Er hat die Sponsoren von den Vorteilen überzeugt, wenn man die menschliche Besatzung durch intelligente Schimpansen ergänzt, die einen großen Teil der Arbeiten an den Verstrebungen des Flugkörpers übernehmen konnten.«
    »Also mit anderen Worten alle gefährlichen Arbeiten«, sagte Sparta.
    »Gefährlich für uns, nicht für sie.« Singhs dunkle Augen funkelten im nächtlichen Schatten. »Ethische Überlegungen haben immer eine wichtige Rolle gespielt, Inspektor, ganz gleich, welche Zweifel Sie in dieser Richtung vielleicht haben. Wir haben keine Sklavenrasse geschaffen. Experimente im Nachbau hatten ergeben, daß die Schimpansen sich in den Verstrebungen sehr wohl fühlten. Während der ersten Tests hat sich nicht ein einziger Chimp verletzt, obwohl sie teilweise recht schwer waren.«
    Die Frauen kamen unter den Bäumen hervor und betraten die Rasenfläche.
    Sparta blieb stehen und sah zum Nachthimmel hinauf.
    Die Sterne am Himmel sahen aus wie fluoreszierendes Plankton. Für das normale Auge waren in der klaren Luft vier- oder fünftausend zu erkennen, für Spartas weit empfindlichere Augen hundertmal so viele.
    Nach einer Weile drehte sie sich zu Holly Singh um. »Kommt Falcon gelegentlich, um Steg zu besuchen?«
    »Falcon gehört nicht mehr zu uns«, entgegnete Singh.
    »Warum sagen Sie das?«
    »Seit dem Absturz der Queen hat er es vorgezogen, nicht mehr in Indien zu leben. Außerdem vermeidet er jeden Kontakt außerhalb des engsten Mitarbeiterkreises am Kon-Tiki- Projekt. Vermutlich hat es damit zu tun, was man alles mit ihm angestellt hat.«

14
    Sparta erwachte in einem weißgestrichenen Zimmer mit hoher Decke. Vor den hohen Fenstern hingen Spitzengardinen. Die Scheiben waren aus unregelmäßigem Glas, in denen winzige Bläschen das Sonnenlicht brachen. Sie hatte keine Ahnung, wo sie war …
    Sie war achtzehn Jahre alt, gefangen in einem Sanatorium, benommen von ihren ungeordneten Erinnerungen und der Attacke auf ihre überreizten Sinne. Ihr Herz klopfte und ihre Kehle schmerzte unter dem Drang, schreien zu müssen. Denn sie hörte den Flügelschlag des herannahenden Snark, der ihren Mörder brachte.
    Sparta rollte aus dem Bett, rutschte auf dem Bauch über das polierte Parkett und drückte sich, nackt wie sie war, unter das Fensterbrett. Sie horchte …
    Unten im Tal riefen die Nachtvögel, und Millionen winziger Frösche quakten den Mond an, dessen Licht durch die Spitzenvorhänge des Zimmers flutete.
    Es war weder Morgen, noch befand sie sich im Sanatorium in Colorado. Sie war in Holly Singhs Haus in Indien, und die Luft war kalt genug, daß sie ihren Atem im Mondlicht sehen konnte. Das Geräusch, das sie gehört hatte, war kein Snark, sondern der kleine Dragonfly-Zweisitzer von Dr. Singh. Sein Fusionsantrieb war so leise, daß man nur das Sirren der Rotorblätter hören konnte, und er kam auch nicht näher, sondern flog gerade ab.
    Sparta hob ihren Kopf über das Fensterbrett und riskierte einen Blick über die hügelige Grasfläche. Mit dem rechten Auge fixierte sie den Hubschrauber, der bereits zwei Kilometer entfernt war und vor dem Hintergrund der Berggipfel in den Himmel stieg. Sie zoomte ihren Blick, bis sie nur noch das Cockpit sah. Der Blickwinkel war ungünstig. Sie konnte nur die linke Schulter und den Arm des Piloten von hinten erkennen, aber das Infrarotbild war taghell. Der Pilot war eine Frau, entweder Singh oder jemand, der ihr sehr ähnlich sah.
    Irgend etwas ließ Sparta zweifeln. Saß tatsächlich Singh in dem Helikopter? Und wohin wollte sie mitten in der Nacht?
    Sparta stieß einen kurzen Seufzer aus. Sie war so verärgert, daß es fast wie ein Knurren klang. Dann sprang sie auf. Einen Augenblick hätte man sie von draußen sehen können, aber das war ihr egal. Sie ging hinüber zum

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