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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Schrank und zog einen engen schwarzen Trainingsanzug aus Kunstleinen und weiche, hochgeschlossene Schuhe an. Dann kehrte sie geräuschlos und unsichtbar zum Fenster zurück.
    Sie entschärfte den kleinen Alarmgeber, den sie am Glas befestigt hatte.
    In der Nachtluft hatte sich das Holzfenster zusammengezogen, es ließ sich leicht hochschieben und kratzte nur leise am Rahmen.
    Sie glitt nach draußen und schloß das Fenster hinter sich. Dann huschte sie über das Dach. An der Ecke der Veranda testete sie den Halt der Regenrinne, dann hakte sie sich mit den Händen ein, ließ sich nach vorne rollen und hing in einem Meter Höhe am Dachrand. Geräuschlos sprang sie in ein Zierbeet aus irischem Moos und lief zu den Laboratorien hinüber.
    Einmal blieb sie kurz stehen, als sich ein gespenstisch weißer Schatten im Geäst einer Zeder bewegte, es war jedoch nur ein Reiher, der in luftiger Höhe einen Schutz für die Nacht suchte.
    Dann erreichte sie das Sanatorium. Vier niedrige Backsteingebäude mit Metalldächern waren um einen Hof angeordnet, in dessen Mitte eine knorrige alte Kastanie stand. Zwei Gebäude waren Schlafsäle, deren Zimmer auf die Veranda hinausgingen. Im dritten Gebäude waren die Wäscherei, die Küche und der Speisesaal untergebracht.
    Sie horchte auf das tiefe Atmen der unter Drogen gesetzten Männer und Frauen in den Schlafsälen, beachtete sie aber nicht weiter. Das vierte Gebäude, die Klinik, interessierte sie.
    Abgesehen von schwachen gelben Lichtern auf der Veranda waren die Gebäude dunkel. Sparta näherte sich vorsichtig der Klinik und suchte jedes Fenster und jeden Türrahmen nach Kameras und Warnanlagen ab.
    Die Sicherheitsvorkehrungen des Gebäudes waren offenbar nur primitiv. Es gab keine Kameras, und Fenster und Türen waren lediglich mit Alarmanlagen gesichert. Sie suchte sich ein Fenster aus, das hinter einem Rhododendronbusch verborgen war und klappte die Läden auf. Dann zog sie einen länglichen, stählernen Gegenstand aus der Tasche, mit dem sie einen präzisen Kreis in das Glas neben dem Riegel schnitt. Als sie es kurz antippte, fiel ihr die Glasscheibe nach außen in die Hand. Sie griff durch das Loch und wollte gerade eine Überbrückung am Alarmdraht anbringen, als sie in ihren Magnetdornen spürte, daß die Anlage gar nicht unter Strom stand.
    Sie stutzte einen Augenblick, dann verband sie die Enden trotzdem mit Aluminiumkitt, denn möglicherweise schaltete sich der Strom ohne Vorwarnung ein. Dann schob sie vorsichtig das Fenster hoch, wobei ihr Dreck und alte Farbe ins Gesicht und auf die Haare rieselten.
    Sie setzte sich auf das Fensterbrett, zog die Beine an und schwang sie seitwärts durch die schmale Öffnung. Sie befand sich in einem kleinen Zimmer mit einem Krankenhausbett und veralteten Diagnosegeräten, die überhaupt nicht zu einem teuren Privatsanatorium paßten. Sie ließ das Fenster einen Spalt breit offen und begann herumzusuchen.
    Büros und Behandlungsräume der Klinik befanden sich zu beiden Seiten eines langen Mittelganges. Durch die Jalousien an Fenstern und Türen fiel das Mondlicht auf einen abgetretenen Teppichläufer.
    Im Vorbeigehen warf Spartas wärmeempfindliches Auge hier und da einen Blick in die verschiedenen Zimmer, trotzdem verschwendete sie keine Zeit, denn sie vermutete die Unterlagen der Klinik im Verwaltungsbüro. Dank der Super-Mikro-Technologie konnten die Aufzeichnungen eines ganzen Jahrhunderts auf einem Chip von der Größe einer Rupie Platz finden.
    Im Zentrum des Gebäudes kam sie an eine verschlossene Tür. An der einfachen Jalousientür war ein Messingschild mit der Gravur ›Dr. Singh‹ befestigt.
    Sie schnupperte an dem schlichten Magnetschloß. Das Muster der Fingerabdrücke verriet ihr die Kombination. Eine Sekunde später war sie in Dr. Singhs Büro.
    Ein plötzlicher Stolz überkam sie. Alles war so einfach, daß sie sich kaum anzustrengen brauchte. Es gefiel ihr, daß sie die Photozellen durch geschickte, tänzerische Bewegungen täuschen konnte, daß sie im Dunkeln sehen und die Bewegungsdetektoren durch ein genaues Timing ihrer Schritte hereinlegen konnte. Daß sie riechen konnte, wer sich zuletzt in einem Zimmer aufgehalten hatte, und wann. Und daß sie praktisch durch Wände gehen konnte.
    Außerdem machte es ihr Spaß, die Magnetdorne unter ihren Fingernägeln in die Ausgänge eines Computers zu stecken und ihm seine Informationen zu entlocken, genau wie sie es jetzt mit dem winzigen, wassergekühlten Gerät machte, das an

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