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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Während sie mit diesem uralten, schnaufenden Fahrzeug über die Teeterrassen in die Ebene fuhr, war sie nur eine von vielen jungen Touristinnen in verschmutzten Kleidern auf der Suche nach Erleuchtung und Bhang.
    Als der kleine Zug die Endstation erreichte, hatte Spartas Denken klare Formen angenommen. Ihre Rolle als Ellen Troy, Inspektor der Raumkontrollbehörde, schien endgültig ihren Sinn verloren zu haben. Für das, was sie jetzt vorhatte, war ihr Abzeichen eher hinderlich. Sie ging über den Bahnsteig zur nächsten Infozelle.
    Einen Tag nach ihrer Abreise aus Darjeeling betrat sie den Shuttleport von Varanasi. Ihre Augen glänzten braun, ihr Haar war lang, glatt und schwarz wie das von Dr. Singh, und ihr Sari hätte jeder Maharani zur Ehre gereicht. Als sie im Überschalljet nach London mit dem Steward sprach, benutzte sie einen perfekten BBC-Akzent mit leichten musikalisch-indischen Untertönen.
    Aber als sie drei Stunden später Heathrow verließ, um nach London zu fahren, waren ihr Haare wieder rotgold und lockig, und ihre Augen funkelten grün.
     
    Als sie am nächsten Morgen aufwachte, fühlte sie sich steif und kalt. Schmutziger Regen schlug gegen das kleine Fenster ihres Apartments. In London war es Winter geworden.
    Auf dem Videoschirm leuchtete das Bild eines jungen Mannes auf, der die Worte mit seinen roten Lippen formte, als lutschte er eine Halstablette. »Es berichtet Ronald Weir von der BBC. Die Morgennachrichten. Nach Informationen der Raumkontrollbehörde wurde der Frachter Doradus beschlagnahmt. Das Raumschiff wurde unbemannt in einem abgelegenen Bereich des Hauptasteroidengürtels entdeckt. Die Doradus und ihre Mannschaft wird seit mehreren Monaten in Verbindung mit dem versuchten Diebstahl der sogenannten marsianischen Tafel gesucht. Ein Sprecher der Raumkontrollbehörde ließ verlauten, daß die Doradus bei ihrer Entdeckung mit hochentwickelten Waffen bestückt war, deren Verwendung ausschließlich autorisierten Vertretern des Weltenrats gestattet ist. Die Eigentümer wurden aufgefordert, sich zu weiteren Vernehmungen bereitzuhalten.« Der Sprecher raschelte mit seinen Papieren. »In Usbekistan, im Verwaltungsbezirk Süd-Zentralasien, haben religiöse Führer trotz der seit neun Jahren andauernden Feindseligkeiten einem Waffenstillstand zugestimmt …«
    Sparta zog eines von Bridget Reillys schlichtesten Kleidern über. Nach einem Frühstück aus Sojapaste auf Vollkornbrot hüllte sie sich in ihren abgetragenen Burberrymantel und machte sich durch den grauen Regen auf den Weg zu ihrem Büro in der Stadt.
    Ohne Begrüßung hängte sie ihren Mantel auf, stellte den Schirm ab und setzte sich an ihr Terminal.
    Bislang war noch keine Verwaltung vor ihren elektronischen Nachforschungen sicher gewesen. Wie Efeu an einer Mauer war sie bis in die kleinsten Ritzen jeder bürokratischen Fassade vorgedrungen und hatte hier und dort einen Brocken brauchbarer Information herausgebrochen, bis die massiven Gebäude aus Täuschung und Starrsinn in sich zusammengefallen waren.
    Die Raumkontrollbehörde unterhielt die am weitesten entwickelten Computernetzwerke aller gewohnten Welten. Eine ganze Abteilung der Behörde war nur mit der Verbesserung der Datensicherheit beschäftigt und eine andere damit, die Arbeit der ersten wieder zu zerstören. Es gab eine Möglichkeit, einen Computer vollkommen sicher zu machen, nämlich die völlige Isolation. Man durfte der Maschine nicht erlauben, mit irgendeiner anderen zu kommunizieren, aber für die Zwecke der Raumkontrollbehörde war eine derartige Absicherung nutzlos.
    Sparta kannte sich bestens mit den Einzelheiten der Verschlüsselungssysteme durch Prim- oder Bruchzahlen in der Raumkontrollbehörde aus, obwohl die eigentlich auch für einen Mitarbeiter von ihrem Rang geheim waren. Wenn alles andere nicht funktionierte und sie sich genug Zeit nahm, konnte der Computer hinter ihrer Stirn verschlüsselte Codewörter durch pure Datenverarbeitungskapazität knacken. Dadurch erhielt sie letztendlich den Einblick in jede gewünschte Datei. Viel einfacher war es jedoch, nach Bedarf Dateien zu verändern oder neu anzulegen.
    Informationen waren ein Ozean, in dem sie frei schwimmen konnte.

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    »Im Falle eines Kontaktes zwischen Menschen und unbekannten Lebensformen, so heißt es in der Obersten Anweisung, müssen die menschlichen Forscher alles tun, um zu verhindern, daß die unbekannten Lebensformen gestört werden. Es folgen natürlich noch eine Menge Anmerkungen und

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