Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer
Entwurf gekommen?«
»Mit einem, äh, Home-Computer. In Websters Aufzeichnungen steht die Oberste Anweisung im selben Wortlaut, wie man sie mehr als ein Jahr später übernommen hat. Ich frage mich …«
Dexters Brauen zogen sich enger zusammen. Er stolperte über das Gerippe einer Möwe.
»… ob Webster möglicherweise mit Ihren Leuten bei Vox Populi am Entwurf des Vorschlags für den Weltenrat zusammengearbeitet hat.«
Dexters Blick zuckte zu Arista hinüber. »Das ist sicherlich möglich. Genau weiß ich es nicht, es ist schon zu lange her.«
»Sir, Websters Vorgesetzter hatte diesen Vorschlag anfangs aus verschiedenen Gründen abgelehnt, hauptsächlich, weil man den Astronauten in unvorhersehbaren Situationen den größtmöglichen Handlungsspielraum lassen wollte. Außerdem gab es zu der Zeit keinerlei Beweise für außerirdisches Leben innerhalb des Sonnensystems, sondern nur eine Menge Beweise gegen seine Existenz außerhalb erdähnlicher Bedingungen. All das geschah fünf Monate, bevor der Arbeiter der Raumbehörde mit seiner Klage zu Ihnen kam.« Blake klopfte auf seinen Aktenkoffer, den er zum Strand mitgeschleppt hatte. »Ich habe die Holokopien hier.«
»Hmm. Später, Mr. Redfield.«
»Ich besitze auch Kopien der Dokumente, die der Arbeiter, Mr. Gupta, Ihnen gezeigt hat, als er mit seiner Klage zu Ihnen kam. Und Holos der geborgenen Jupitersonde, die angeblich einen Organismus auf die Ganymed-Basis eingeschleppt hat. Und den Bericht des Arztes über die Infektion des Arbeiters …«
»Ich kann mich sehr gut an alles erinnern«, sagte Dexter irritiert, aber sein Einspruch hatte an Feuer verloren.
Arista lächelte böse. »Dann braucht Mr. Redfield dir die Dokumente also nicht zu zeigen, die belegen, daß dieser sogenannte außerirdische Organismus ganz gewöhnliche S. cerevisiae war – Hefe – die man durch Gammastrahlen und Antibiotika verändert hatte.«
»Das kam erst sehr viel später heraus«, sagte Dexter.
»Und daß seine Infektion des Nervensystems sich als harmloser Fall von Herpes herausstellte«, sagte Arista.
»Das hat die Verteidigung zumindest behauptet«, gab Dexter zurück.
»Und die Geschworenen haben es geglaubt«, sagte Arista.
»Zu dem Zeitpunkt hatten wir schon seit Monaten für Schlagzeilen gesorgt«, erwiderte Dexter. »Das eigentliche Problem kam in der Öffentlichkeit gut an – die Möglichkeit, daß gefährliche außerirdische Lebensformen existieren könnten. Wie ich damals schon gesagt habe, Vorsicht …«
»Sprichwörter!« murmelte Arista.
»… ist besser als Nachsicht. Und davon bin ich nach wie vor überzeugt.«
»Sir, möglicherweise gehört dieser Gupta zu der Gruppierung, die ich bereits erwähnt hatte, dem Freien Geist …«
Dexters Brauen schossen hoch. »Ah, jetzt verstehe ich! Eine Verschwörung!« Er machte eine scharfe Kehrtwendung nach links und führte die kleine Gruppe um den Ausfluß eines Abwasserkanals herum. »Sie wollen damit andeuten, man hätte mich übertölpelt, damit ich ein politisches Klima schaffe, in dem die Oberste Anweisung gegen die Widerstände der Führung in der Raumkontrollbehörde durchgesetzt werden konnte. Ja, Redfield, jetzt verstehe ich, wieso meine Schwester Ihre verlockenden Argumente geschluckt hat. Aber Sie haben etwas übersehen.«
»Und das wäre?« fragte Arista.
»Das Motiv!« Wieder dieser Tonfall. »Welches Motiv könnte dieser Freie-Geist-Kult haben, menschliche Entdecker vor außerirdischen Keimen zu schützen?«
»Keines, Sir.«
»Da haben Sie’s!« triumphierte Dexter.
»Was zu beweisen war«, murmelte Arista.
»Aber das war nicht der ursprüngliche Zweck der Obersten Anweisung«, sagte Dexter ruhig. »Der Obersten Anweisung zufolge muß ein Entdecker sich eher opfern, als daß er ein außerirdisches Wesen in Bedrängnis bringt.«
»Auch wenn es ein außerirdischer Käfer ist«, fügte Arista säuerlich hinzu. »Dexter, sei einen Augenblick still. Hör auf, dich zu rechtfertigen, und hör einfach nur zu.«
Die Geschwister starrten sich einen Augenblick lang in die Augen. Dexter wandte den Blick zuerst ab.
»Fahren Sie fort, Redfield«, sagte Arista.
»Während meiner Zeit beim Freien Geist erfuhr ich, daß ihr Glaube sich auf historische Texte beruft, die angeblich Aufzeichnungen eines Besuches fremder Wesen auf der Erde darstellen. In diesen ›Texten des Wissens‹ wird die ungefähre Position ihres Heimatsterns angegeben. Außerdem steht dort, wann und wo der außerirdische Pancreator
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