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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Die bisherigen Erkenntnisse hatten den Chemikern lediglich Appetit gemacht. Die Hälfte aller Grundbausteine des Lebens schwebte in der Atmosphäre des Jupiter. War hier, wo es ›Nahrung‹ genug gab, auch Leben entstanden? Das war die Frage, die keiner von ihnen nach über hundert Jahren beantworten konnte.
    Jetzt blockierten Wolken den Infrarotradar, aber der Mikrowellenradar drang noch durch die Schichten bis zur verborgenen ›Oberfläche‹ 400 Kilometer weiter unten. Ein gewaltiger Druck und enorme Temperaturen versperrten ihm den Zugang dazu, nicht einmal die Robotersonden waren heil dort unten angekommen. Sie lag aufreizend undeutlich am unteren Rand des Bildschirms und wies eine granulatähnliche Struktur auf, die weder Falcon noch der Radar auflösen konnten.
    Eine Stunde nach Sonnenuntergang ließ er seine erste Bordsonde fallen. Sie stürzte schnell etwa 100 Kilometer hinunter, dann schwamm sie in der dichteren Atmosphäre und sendete einen ganzen Schwall von Radiosignalen, die er an die Einsatzleitung weitergab. Bis Sonnenaufgang gab es dann nichts weiter zu tun, als ein Auge auf die Abstiegsgeschwindigkeit zu halten und die Instrumente zu überwachen.
    In dieser gleichmäßigen Strömung konnte die Kon-Tiki auch allein zurechtkommen.
     
    Einsatzleiter Im gab das Ende von Tag eins bekannt. »Guten Morgen, Howard. Es ist jetzt eine Minute nach Mitternacht, und auf unseren Kontrollen leuchtet alles grün. Ich hoffe, Sie amüsieren sich da unten.«
    Falcons Antwort kam mit leichter Verzögerung und von atmosphärischen Störungen verzerrt. »Guten Morgen. Soweit ich sehen kann, ist hier auch alles grün. Ich freue mich auf den Sonnenaufgang, damit ich etwas mehr durch das Fenster erkennen kann.«
    »Rufen Sie uns, wenn es soweit ist. Bis dahin werden wir Sie nicht mehr belästigen.«
    Im rief die Kommandobrücke des Schiffs.
    »Hier ist Mangkorn.«
    Der wachhabende Offizier des Tages war der zweite Maat, ein Thai mit zehnjähriger Diensterfahrung zwischen den Jupitermonden. Captain Chowdhury war in seine Kabine gegangen, um etwas zu schlafen.
    »Guten Morgen, Khun Mangkorn«, sagte Im. »Können Sie mir die neuesten Daten unserer VIPs durchgeben?«
    »Das Patrouillenschiff liegt auf Kurs. Voraussichtliche Ankunftszeit unverändert.«
    »Danke.«
    Zehn Minuten verstrichen ohne Zwischenfall. Dann hüpften plötzlich die Grafiken über die Monitore. Im Griff zur Direktleitung. »Howard! Hören Sie mal in Kanal 46 rein!«
    Es gab so viele Schaltungen für Fernmeßdaten, daß sie es Falcon nachgesehen hätte, wenn er nur die kritischen behalten hätte, aber er zögerte keinen Augenblick. In ihrem Sprechfunk hörte sie das Klicken des Schalters an seinem Steuerpult.
    Er erhöhte die Frequenz auf seinem bordeigenen Verstärker, der mit dem Mikrofon der Sonde verbunden war, die jetzt 125 Kilometer unter der Kon-Tiki schwebte.
    »Leg ihn auf die Lautsprecher«, sagte Im. Der Kommunikationslotse schaltete die Lautsprecher sofort auf den Kanal der Sonde um.
    Anfangs war nur das leise Zischen der seltsamen Winde in der Dunkelheit dieser unvorstellbaren Welt zu hören. Doch dann zeichnete sich vor dem Geräuschhintergrund eine donnernde Schwingung ab, die immer lauter wurde. Es klang wie eine riesige Trommel. Der Ton war so tief, daß man ihn nicht nur hören, sondern auch spüren konnte. Die Schläge kamen immer schneller, obwohl sich die Tonhöhe nicht veränderte. Mittlerweile war es ein beinahe außerhalb des Hörbereichs liegendes Pulsieren.
    Dann brach die Schwingung urplötzlich ab, so abrupt, daß man unwillkürlich glaubte, noch lange ein gespenstisches Echo zu hören.
    Die Lotsen sahen sich an. Es war das außergewöhnlichste Geräusch, das sie je gehört hatten. Niemand konnte sich vorstellen, welches natürliche Phänomen es erzeugt haben könnte.
    Wäre Im nicht selbst so gefesselt gewesen, hätte sie vielleicht Aufregung auf den Gesichtern zweier ihrer Lotsen bemerkt. Aber sie sprach gerade mit der Brücke. »Khun Mangkorn, schicken Sie bitte jemanden los, der Dr. Brenner weckt«, sagte sie. »Wahrscheinlich ist es das, worauf er gewartet hat.«
    Wieder kam das unheimliche Geräusch über die Lautsprecher, nach genau dem gleichen Muster. Diesmal waren sie darauf vorbereitet und konnten die Tonfolge ausmessen. Vom ersten schwachen Pulsieren bis zum Schlußcrescendo dauerte sie knapp über zehn Sekunden.
    Diesmal gab es jedoch ein richtiges Echo, ganz schwach und weit entfernt. Möglicherweise wurde es von

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