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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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einer tieferen Stratosphärenschicht reflektiert.
    Vielleicht stammte es auch von einer anderen, noch entfernteren Quelle. Sie warteten auf ein zweites Echo, aber es kam keins.
    »Howard, lassen Sie bitte noch eine weitere Sonde ab. Vielleicht können wir die Quelle mit zwei Mikrofonen orten.«
    »Okay, Zentrale«, kam seine verzögerte Antwort. Fast gleichzeitig konnte man über die Lautsprecher in der Einsatzzentrale hören, wie die Robotersonde von der Kon-Tiki ausgeklinkt wurde. Seltsamerweise empfing keines der bordeigenen Mikrofone der Kon-Tiki etwas anderes als Windgeräusche. Das Pochen war auf eine tiefere atmosphärische Schicht beschränkt.
    Olaf Brenner erschien in der Luke im ›Fußboden‹ der Einsatzzentrale. Er kam aus dem Korridor, der zu den Quartieren der Garuda führte. Der dickliche, grauhaarige Exobiologe war immer noch verschlafen und stieß sich in unkontrollierter Hast von den Wänden ab, so daß sein Flug völlig außer Kontrolle geriet. Er versuchte, sich vor sein Pult gleich neben dem Flugleiter zu schnallen und sich dabei noch einen Pullover überzuziehen. Im mußte ihn festhalten, damit er nicht abdriftete. Brenner hielt es nicht für nötig, sich zu bedanken. »Was ist passiert?« wollte er wissen.
    Über die Lautsprecher kam wieder das Pulsieren. Falcons zweite Sonde hatte die Reflektorschicht rasch durchstoßen. Auf den Bildschirmen in der Einsatzzentrale zeigte sich, daß die seltsamen Geräusche von mehreren Quellen ungefähr 2000 Kilometer von der Kon-Tiki entfernt stammten. Eine Riesenentfernung, die aber keinen Schluß auf die eigentliche Stärke zuließ. In den Erdozeanen konnten recht schwache Impulse ebensoweit getragen werden.
    »Wonach hört sich das an?« fragte Im.
    »Wie ist es denn Ihrer Meinung nach?« gab Brenner mürrisch zurück.
    »Sie sind der Experte. Handelt es sich vielleicht um ein absichtliches Signal?«
    »Unsinn. Möglicherweise gibt es Leben dort unten. Ich wäre sogar sehr enttäuscht, wenn wir dort unten keine Mikroorganismen fänden. Aber es kann dort unmöglich Tiere geben, wie wir sie kennen, individuelle Geschöpfe, die sich aus eigenem Willen bewegen.«
    »Nein?«
    »Alles, was wir aus der Vorgeschichte von Erde, Mars und Venus wissen, deutet darauf hin, daß kein tierisches Lebewesen ohne ungebundenen Sauerstoff genügend Kraft zum Überleben aufbringen kann. Und genau den gibt es auf dem Jupiter nicht. Alle biochemischen Reaktionen müssen also mit einem Minimum an Energie erfolgen.«
    »Hören Sie uns zu, Howard?« fragte Im.
    Falcons Stimme kam vorsichtig über den Lautsprecher. »Allerdings. Diesen Standpunkt hat Dr. Brenner auch schon früher vertreten.«
    »Wie auch immer« – damit wandte Brenner seine ganze Aufmerksamkeit den Daten auf dem Bildschirm zu, während er über die Komverbindung direkt mit Falcon sprach – »es sieht so aus, als wären einige dieser Schallwellen über 100 Meter lang! Nicht einmal ein Wal könnte solche Geräusche erzeugen! Es muß eine natürliche Erklärung dafür geben, Howard!«
    »Vielleicht fällt den Physikern etwas ein«, erwiderte Falcon. Seine Stimme klang kühl.
    »Denken Sie doch einmal nach!« verlangte Brenner. »Was würde zum Beispiel ein blinder Außerirdischer von den Geräuschen am Strand während eines Sturmes halten, oder neben einem Geysir, einem Vulkan oder einem Wasserfall? Er könnte sie durchaus einem riesigen wilden Tier zuschreiben.«
    Diesmal dauerte es ein, zwei Sekunden länger, bevor Falcon antwortete. »Das ist sicherlich ein Ansatz.«
    »Das will ich meinen«, polterte Brenner.
    Damit war ihre Unterhaltung fürs erste beendet.
    Die mysteriösen Signale vom Jupiter wiederholten sich in bestimmten Abständen. Sie wurden von ganzen Batterien von Geräten in der Einsatzzentrale aufgezeichnet. Brenner begutachtete die gesammelten Daten, die auf seinem Bildschirm erschienen. Auch eine schnelle Fourier-Analyse entdeckte in den rhythmischen Donnern keine versteckte Bedeutung.
    Brenner gähnte ausgiebig und sah sich um. »Wo treibt sich denn unser professioneller Schnüffler herum?« fragte er Im, als er die leeren Gurte an Blake Redfields Platz entdeckte.
    »Auch Berufsschnüffler müssen manchmal schlafen«, antwortete der Flugleiter.
     
    Blake schlief unruhig in seiner Kabine. Er hatte jeweils fünf von 24 Stunden geschlafen, und nicht immer an einem Stück. Er hatte seine Nickerchen über den Tag verteilt, um auf keinen Fall irgendeine Operation einer der drei Tagesschichten zu

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