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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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leisen, fast sanften Explosion auflösten.
    Aber selbst eine Stunde später waren alle freiliegenden Metallteile an der Außenseite der Kapsel noch von einem schwachen Schimmer umgeben, und die Funkverbindungen waren bis nach Mitternacht voller Störgeräusche.
    »Wir haben jetzt wieder einen Schichtwechsel, Howard. Meechai wird in Kürze übernehmen.«
    »Vielen Dank, David. Sie haben gute Arbeit geleistet.«
    »Guten Morgen, Howard. Willkommen zu Tag Nr. 3«, kam Buranaphorns Stimme klar und deutlich über Funk.
    »Die Zeit vergeht wie im Flug, was?« sagte Falcon gut gelaunt.
    Tief im Innern fühlte er sich allerdings gar nicht so gut. Dieser elektrische Schock und die folgende Lähmung hatten ihn beunruhigt. Etwas Seltsames ging hier vor, aber er konnte nicht sagen, was es war. Gespenstische Bilder tauchten in seiner Einbildung auf, und er hatte das Gefühl, jemand gleich neben ihm würde zu ihm sprechen. Nur stammten die Worte aus einer Sprache, die er noch nie gehört hatte, ganz wie in einem Traum, wenn man Worte schwarz auf weiß vor sich sieht, ohne ihren Sinn zu begreifen.
    Falcon versuchte mit aller Kraft, sich zu konzentrieren. Sein Auftrag war noch lange nicht erledigt.
    Die übrigen Stunden der Nacht verliefen vollkommen ereignislos – bis kurz vor Einbruch der Dämmerung.
    Weil es im Osten begann, dachte Falcon zuerst, er hätte die ersten schwachen Strahlen der aufgehenden Sonne gesehen. Dann merkte er, daß es zwanzig Minuten vor der Zeit war und daß der Lichtschein auf ihn zukam.
    Falcon stellte fest, daß es sich um einen relativ schmalen, klar umrissenen Streifen handelte, wie ein Lichtkegel eines gewaltigen Suchscheinwerfers, der unterhalb der Wolkendecke geschwenkt wurde. Vielleicht 50 Kilometer hinter dem ersten folgte ein paralleler Lichtstrahl, der sich im gleichen Tempo bewegte. Und dahinter kamen noch weitere, bis der gesamte Himmel wechselweise von flackerndem Lichtschein und Dunkelheit überzogen war.
    Falcon schien sich inzwischen an Wunder gewöhnt zu haben, dieses Schauspiel aus reinem, geräuschlosem Lichterglanz konnte unmöglich eine Gefahr darstellen. Immerhin war es ein erstaunliches Phänomen.
    Seine Gedanken rasten. Die Fenster der Kapsel kreisten ebenso schnell vor seinen Augen, wie draußen die Lichtkegel in der endlosen, dunklen Wolkenlandschaft.
    Gab es auf dem Jupiter nicht nur Leben, sondern sogar intelligentes Leben …
    … intelligentes Leben, das erst jetzt auf die Anwesenheit eines Fremdkörpers zu reagieren begann …
    »Ja, wir sehen es auch«, sagte Buranaphorn in einem Ton, der Falcons Entsetzen widerspiegelte.
    »Wir haben keinen Schimmer, was es ist. Wir rufen jetzt Ganymed.«
    Das Schauspiel ließ allmählich nach. Die Lichtstreifen, die vom fernen Horizont heranrasten, waren schwächer geworden, als hätten sich ihre Energiequellen erschöpft. Fünf Minuten später war alles vorbei. Der letzte schwache Lichtimpuls flackerte über dem Himmel nach Westen und war verschwunden. Falcon atmete erleichtert auf. Der Anblick war so hypnotisierend und verwirrend gewesen, daß er ihm mit der Zeit den Verstand geraubt hätte. Ein elektrisches Unwetter konnte er noch nachvollziehen, aber das hier war vollkommen unbegreiflich.
    Die Einsatzzentrale schwieg. Er wußte, daß sie gerade die Datenbänke auf Ganymed befragte. Menschen und Maschinen widmeten sich ganz dem Problem. In der Zwischenzeit hatte man auch ein Signal zur Erde gesandt, aber selbst ein schlichtes ›Hallo‹ würde für den Hin- und Rückweg bereits eine Stunde brauchen.
    Woher kam dieses zunehmende Unbehagen, diese Unzufriedenheit, die sich über seine Gedanken zu legen schien wie ein weiterer titanischer Radiowellensturm? Falcon schien etwas zu wissen, was er sich nicht einzugestehen traute.
    Schließlich meldete sich die Einsatzzentrale mit Brenners erschöpfter Stimme. »Hallo, Kon-Tiki, wir haben das Problem gelöst, wenn man so will, aber wir können es immer noch nicht glauben.« Der Exobiologe hörte sich gleichzeitig erleichtert und überwältigt an, als ob sich der Mann mitten in einer intellektuellen Krise befand. »Was Sie gesehen haben, war eine Biolumineszenz. Möglicherweise vergleichbar mit dem, was Mikroorganismen in den tropischen Meeren der Erde erzeugen, nur entsteht es hier in der Atmosphäre. Aber das Prinzip scheint das gleiche zu sein.«
    »Das Muster war viel zu regelmäßig, zu künstlich«, protestierte Falcon vorsichtig. »Mit einem Durchmesser von Hunderten von

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