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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Kilometern.«
    »Es war sogar noch größer, als Sie glauben. Das Ganze war beinahe 5000 Kilometer breit und sah aus wie ein sich drehendes Rad. Sie haben lediglich die Speichen gesehen, die mit einem Kilometer pro Sekunde an Ihnen vorbeigejagt sind.«
    »Pro Sekunde!« Falcon mußte ihn einfach unterbrechen. »Kein lebendes Wesen kann sich so schnell bewegen!«
    »Natürlich nicht. Lassen Sie mich erklären. Was sie gesehen haben, wurde von der Eruption in Quelle Beta ausgelöst, die sich mit Schallgeschwindigkeit ausgebreitet hat.«
    »Und was hat das mit dem Lichtmuster zu tun?«
    »Jetzt kommt die Überraschung. Es handelt sich um ein seltenes Phänomen, aber solche Lichträder, wenn auch tausendmal kleinere, sind schon im Persischen Golf und im Indischen Ozean beobachtet worden. Hören Sie zu. Von der Patna der British India Company, Mai 1880 um 11.30 nachts, wird berichtet: Ein riesiges, sich drehendes Lichtrad, dessen Speichen das Schiff voranzutreiben schienen. Die Speichen hatten eine Länge von 200 bis 300 Yards … Jedes Rad bestand aus ungefähr sechzehn Speichen … Und hier ein Bericht aus dem Golf von Oman vom 23. Mai 1906: Die strahlend helle Lumineszenz kam schnell näher, dabei schoß sie deutlich erkennbar Lichtstrahlen in schneller Folge Richtung Westen. Sie glichen dem Suchscheinwerfer eines Kriegsschiffs … Links von uns bildete sich ein gewaltiges Feuerrad, dessen Speichen bis an den Horizont reichten. Das ganze Rad drehte sich in zwei bis drei Minuten um seine Achse …«
    Brenner machte eine Pause. »Und so weiter. Auf Ganymed sind etwa 500 Fälle verzeichnet. Der Computer hätte sie uns alle ausgedruckt, wenn wir ihn nicht gestoppt hätten.«
    »Also gut, Sie haben mich überzeugt – aber ich stehe immer noch vor einem Rätsel.«
    »Wer will Ihnen das verdenken. Erst im späten 20. Jahrhundert ist man auf eine eindeutige Erklärung gekommen. Offenbar sind diese Leuchträder eine Folge unterirdischer Erdbeben. Sie treten immer nur in flachen Gewässern auf, in denen die Schockwellen reflektiert werden und feste Wellenmuster bilden, manchmal als Balken, manchmal als rotierende Räder. Die Räder des Poseidon hat man sie auch genannt. Die Theorie wurde schließlich durch Unterwasserexplosionen erhärtet, deren Ergebnisse man von Satelliten aus fotografiert hat.«
    »Kein Wunder, daß Seeleute so abergläubisch waren«, bemerkte Falcon. Er sah die Übereinstimmung mit dem irdischen Phänomen: Quelle Beta hatte bei ihrer Explosion Schockwellen in alle Richtungen ausgesandt, durch das komprimierte Gas der unteren Atmosphäre und den festen Körper des Jupiterkerns. Durch Überlagerungen hatten sich die Wellen dann stellenweise aufgehoben oder verstärkt. Der gesamte Planet mußte wie eine Glocke geklungen haben.
    Aber die Erklärung nahm ihm nicht das Gefühl des Staunens und der Ehrfurcht. Diese flackernden, durch die Jupiteratmosphäre rasenden Lichtbänder würde er nie vergessen können. In dieser Welt war einfach alles möglich, kein Mensch konnte vorhersagen, was die Zukunft bringen würde. Und er hatte noch einen ganzen Tag vor sich.
    Falcon befand sich nicht nur auf einem fremden Planeten. Er war gefangen in einem magischen Reich zwischen Mythos und Wirklichkeit.
     
    Zur selben Zeit steckte Blake in einem Hohlraum zwischen zwei Rohrleitungssystemen, der eigentlich gar nicht für Menschen gedacht war. Es war der typische Hohlraum, der übrigblieb, wenn Schweißer, Klempner und Elektriker nach getaner Arbeit wieder abgezogen waren, ohne daß auch nur einer ernsthaft daran gedacht hatte, je wieder zurückzukehren. Trotzdem hatte man aus rein technischen Erwägungen dieses winzige Mauseloch freigelassen für den Fall, daß irgendein armer Kerl sich mit einem Schraubenschlüssel oder einem Drahtschneider dort hineinzwängen mußte, um etwas zu reparieren.
    Blake war hier drinnen jedoch mit etwas viel Gefährlicherem beschäftigt. Er jagte ein waidwundes Tier.
    Linda oder Ellen, oder wie sie sich jetzt immer nennen mochte, war wesentlich gerissener und schneller als er, und er wußte das. Er hatte genug von ihrem sagenhaften ›Glück‹ mitbekommen, um zu wissen, was sich in ihrem Gehirn und ihren Nerven verbarg, ohne daß sie je davon sprach. Wahrscheinlich konnte sie im Dunkeln sehen und ihn riechen, wenn er kam. Genau wie ein verletzter Berglöwe.
    Trotzdem mußte sie aufgehalten werden. Es war viel zu gefährlich, sie frei herumlaufen zu lassen oder sie zu unterschätzen. Es hatte

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