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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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mehr in die Falle zu locken. Der Einsatz ist so gut wie gescheitert, dafür habe ich gesorgt. Wenn es soweit ist, werden sich die restlichen Prophetae zu erkennen geben. Dann kümmere ich mich auch um sie.«
    »Aber was hast du getan!«
    »Verrat mich nicht dem Commander«, sagte sie, streckte die Beine, stieß sich leicht von seinen Knien ab und schwebte zur Decke.
    »Dem Commander? Ist er …?« Blake unterbrach sich und beobachtete verdutzt, wie sie in der Öffnung eines Belüftungsschachtes verschwand, der eigentlich viel zu klein für einen menschlichen Körper war.
    »Verrate mich nicht.« Als die Worte ihn erreichten, war sie schon nicht mehr zu sehen. »Du willst doch überleben, oder?«
     
    »Tut mir wirklich leid«, kam die Stimme der Einsatzleitung über Falcons Lautsprecher. »Quelle Beta sieht gar nicht gut aus. Die Wahrscheinlichkeit beträgt 70 Prozent, daß sie innerhalb der nächsten Stunde hochgeht.«
    Falcon ließ die Karte über den Bildschirm rollen. Beta, Jupiterhöhe 140 Grad, war beinahe 30.000 Kilometer entfernt und stand ein gutes Stück unter dem Horizont. Obwohl große Ausbrüche die Kraft von fast zehn Megatonnen erreichten, war er viel zu weit entfernt, als daß die Druckwellen zu einem ernsthaften Problem werden konnten. Der dadurch ausgelöste Radiowellensturm war allerdings etwas anderes.
    Die Dekameter-Ausbrüche, die den Jupiter zeitweise zur stärksten Radioquelle des gesamten Himmels machten, waren um 1950 zur großen Überraschung der irdischen Astronomen entdeckt worden. Noch gut ein Jahrhundert später war ihre eigentliche Ursache ein Geheimnis. Man hatte lediglich die Symptome begriffen.
    Die ›Vulkantheorie‹ hatte sich im Laufe der Jahre am besten bewährt, auch wenn niemand davon ausging, daß dieser Begriff auf dem Jupiter die gleiche Bedeutung hatte wie auf der Erde. Danach kam es in den unteren Schichten der Atmosphäre, vielleicht sogar auf der verborgenen Oberfläche des Planeten selbst, häufig, manchmal mehrere Male am Tag, zu titanischen Eruptionen. Eine riesige, 1000 Kilometer hohe Gassäule stieg dann kochend in den Himmel, als wollte sie in den Weltraum flüchten.
    Gegen das stärkste Gravitationsfeld aller Planeten hatte sie jedoch keine Chance. Manchmal konnten allerdings Spuren von wenigen Millionen Tonnen die Ionosphäre des Jupiter erreichen, und dann war die Hölle los.
    Im Vergleich zu den Strahlengürteln, die den Jupiter umgaben, war der Van-Allen-Gürtel der Erde ein Winzling. Wurden sie durch eine aufsteigende Gassäule kurzgeschlossen, entstand eine elektrische Entladung, die millionenmal stärker war als jeder Blitz auf der Erde. Ein kolossaler Donnerschlag aus Radiowellen wurde dann durch das ganze Sonnensystem und zu den Sternen gejagt.
    Sonden hatten entdeckt, daß diese Radiowellenausbrüche sich auf vier Hauptregionen des Planeten konzentrierten. Vielleicht gab es dort Schwachstellen, die es dem Feuer im Innern erlaubten, von Zeit zu Zeit auszubrechen. Die Wissenschaftler auf Ganymed konnten inzwischen ziemlich gut voraussagen, wann ein solcher Dekameter-Sturm bevorstand. Ihre Prognosen waren etwa so genau wie der Wetterbericht auf der Erde vor 150 Jahren.
    Falcon wußte nicht, ob er sich über einen Radiosturm freuen oder ihn fürchten sollte. In jedem Fall war es ein Gewinn für die Mission, vorausgesetzt, er überlebte ihn. Im Augenblick war er nur etwas irritiert, so als würde ihn dies von der größeren Aufgabe ablenken. Man hatte den Kurs der Kon-Tiki so geplant, daß sie so weit wie möglich von den Zentren der Störungen entfernt blieb, insbesondere vom aktivsten, der Quelle Alpha. Wie es der Zufall wollte, lag Quelle Beta am nächsten. Er konnte nur hoffen, daß die Entfernung, fast drei Viertel des Erdumfangs, sicher genug war.
    »Inzwischen beträgt die Wahrscheinlichkeit 90 Prozent«, meldete die Zentrale. Die Stimme der Einsatzleiterin hatte einen eindeutigen Unterton von Dringlichkeit. »Vergessen Sie meine Zeitangabe von vorhin. Wie wir gerade von Ganymed hören, kann es jeden Augenblick losgehen.« Die Funkverbindung war gerade wieder verstummt, als die Kurvengrafik der magnetischen Feldstärkenmessung nach oben schoß. Bevor sie aus dem Bildausschnitt verschwinden konnte, fiel sie genauso schnell wieder in sich zusammen. Der Zacken der Kurve war so spitz wie ein Eisdorn. Tausende von Kilometern in der Tiefe hatte irgend etwas dem geschmolzenen Kern des Planeten einen titanischen Stoß versetzt.
    Die Zentrale kam etwas spät

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