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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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mit der Nachricht. »Es geht los!«
    »Danke, ich weiß schon Bescheid.«
    »Sie können die Auswirkungen auf Ihrer Position in ungefähr fünf Minuten erwarten, den Höhepunkt in zehn.«
    Das wußte er ebenfalls bereits. »Verstanden.« Woher, verriet er ihnen allerdings nicht.
    Weit hinter der Krümmung des Jupiter strebte ein Gastrichter von der Ausdehnung des Pazifischen Ozeans mit einer Geschwindigkeit von 1000 Kilometern pro Stunde dem Weltraum entgegen. In der unteren Atmosphäre wurde er längst von Gewittern umtobt, aber die waren nichts im Vergleich zu dem Inferno, das losbrechen würde, sobald der Strahlengürtel erreicht war und die überschüssigen Elektronen entladen würden.
    Falcon fuhr sämtliche Instrumentenausleger ein. Andere Vorkehrungen konnte er nicht treffen. Die atmosphärische Schockwelle würde ihn erst in vier Stunden erreichen, aber war die Entladung erst einmal ausgelöst, wäre der Sturm aus Radiowellen mit Lichtgeschwindigkeit in einer Zehntelsekunde bei ihm.
    Der Radiomonitor, der das gesamte Spektrum absuchte, wies immer noch keine Unregelmäßigkeiten auf, nur das übliche Hintergrundrauschen. Falcon stellte jedoch fest, daß der Geräuschpegel langsam nach oben kroch. Die bevorstehende Explosion sammelte ihre Kräfte.
    Auf diese riesige Entfernung hätte er nie damit gerechnet, etwas zu sehen. Aber plötzlich tanzte ein Blitz wie von einem Wärmegewitter über den östlichen Horizont. Im selben Augenblick wurden sämtliche Notabschaltungen auf dem Steuerpult ausgelöst, das Licht in der Kapsel ging aus, und sämtliche Funkkanäle waren tot.
    Er versuchte, sich zu bewegen, aber das war nicht möglich. Die Starre, die ihn gepackt hielt, war nicht psychologisch. Er hatte die Kontrolle über seine Glieder verloren, und im gesamten Nervensystem spürte er ein schmerzvolles Kribbeln. Daß das elektrische Feld die Kabine durchdrungen hatte, war mehr als unwahrscheinlich, schließlich war es ein Faraday-Käfig. Trotzdem gab es einen Funkenschlag über dem Steuerpult, und man konnte das unverwechselbare Knistern einer Entladung hören.
    Mit einem Knall schalteten sich die Notsysteme ein, und mit einem zweiten regulierte sich die Überlastung. Flackernd gingen die Lichter wieder an. Falcons demütigende Starre löste sich ebenso schnell, wie sie gekommen war. Er warf einen Blick auf die Anzeigen, dann beugte er sich zur Luke hinüber.
    Es war sinnlos, die Außenlampen auszuprobieren, denn sämtliche sichtbaren Stromkabel schienen Feuer gefangen zu haben. Zacken aus elektrisch blauem Licht leuchteten in der Dunkelheit und erstreckten sich vom Haupttragering bis zum Äquator des riesigen Ballons. An einigen liefen langsam Feuerbälle herunter.
    Der Anblick war so fremdartig und schön, daß es schwerfiel, darin eine Bedrohung zu sehen. Es gab vermutlich nur wenige Menschen, die je auf diese kurze Entfernung einen Kugelblitz gesehen hatten. Und ganz bestimmt hatte es keiner überlebt, der in einem Wasserstoffballon in der Erdatmosphäre gesessen hatte. Er mußte an den Flammentod der Hindenburg denken, die beim Festmachen in Lakehurst im Jahre 1937 durch einen Funken zerstört wurde. Das war hier unmöglich, obwohl sich über seinem Kopf mehr Wasserstoff befand als je in einem Zeppelin. Ohne Sauerstoff konnte es in der Atmosphäre des Jupiter kein Feuer geben.
    Mit einem Geräusch wie brutzelnder Speck erwachte der Funkkreislauf wieder zum Leben. Er hörte Lums aufgeregte Stimme. »Hallo Kon-Tiki – können Sie mich empfangen? Können Sie mich empfangen?« Die Worte des Einsatzleiters kamen abgehackt und stark verzerrt, sie waren kaum zu verstehen.
    Falcons Lebensgeister regten sich, als er wieder Kontakt zur Menschenwelt hatte. »Ich kann Sie hören, David«, sagte er etwas weniger formell als üblich. »Das war ein hübsches elektrisches Schauspiel. Aber bis jetzt gibt es keine Schäden.«
    »Wir dachten schon, wir hätten Sie verloren, Howard. Bitte stellen sie die Fernmeßdatenkanäle drei, sieben und sechsundzwanzig neu ein. Und den Empfang auf Video zwei. Und die Daten der externen Ionisationssensoren kommen uns auch etwas unglaubhaft vor.«
    Es fiel Falcon schwer, seinen Blick von dem faszinierenden pyrotechnischen Schauspiel rings um die Kon-Tiki abzuwenden. Als er die Instrumente nachstellte, warf er ab und zu einen Blick aus dem Fenster. Die Kugelblitze verschwanden zuerst. Die Feuerbälle dehnten sich langsam aus, bis sie eine kritische Größe erreicht hatten und sich in einer

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