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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Der Radar beunruhigte ihn, auch wenn Falcon sich einredete, daß es in dieser Atmosphäre nichts tatsächlich Festes geben konnte.
    Falcon bemühte sich, das Phänomen einzuordnen. Es mußte sich um eine seltsame meteorologische Erscheinung handeln, die noch mindestens 200 Kilometer entfernt war. Trotzdem überkam ihn eine eigenartige Vorahnung. »Zentrale, können Sie mir sagen, was ich hier sehe?« Er war überrascht, wie angestrengt seine Stimme klang.
    »Tut mir leid, Howard. Uns steht auch nur Ihr Radarsignal zur Verfügung.«
    Wenigstens konnten sie es auch sehen. Buranaphorn überbrachte ihm die beruhigende Nachricht, daß er den Schneesturm in einer halben Stunde hinter sich hätte.
    Dennoch kam keine Warnung vor dem heftigen Seitenwind, der die Kon-Tiki plötzlich packte und sie fast im rechten Winkel aus dem Kurs fegte. Sofort zerrte der Ballon die Kapsel beinah horizontal wie ein Schleppanker durch die Luft. Falcon mußte sein ganzes Geschick und seine blitzschnellen Reflexe aufbringen, um das plumpe Fahrzeug daran zu hindern, sich in den Tauen zu verheddern oder gar zu kentern.
    Innerhalb weniger Minuten raste er mit über 600 Stundenkilometern nach Norden.
    Die Turbulenzen ließen ebenso schnell nach, wie sie begonnen hatten. Er flog immer noch mit hoher Geschwindigkeit, aber ringsum war die Atmosphäre ruhig. Der Schneesturm ließ nach, und er konnte mit eigenen Augen sehen, was der Jupiter als nächstes für ihn bereithielt.
    Die Kon-Tiki war in den Trichter eines gigantischen Strudels von mindestens 1000 Kilometern Durchmesser geraten. Der Ballon trieb an einer senkrechten Wolkenwand entlang. Oben schien die Sonne in einem klaren Himmel, weit unten jedoch bohrte sich dieses Riesenloch in unbekannte Tiefen, in denen unaufhörlich Gewitter zuckten.
    Zwar wurde der Ballon so langsam in die Tiefe gezogen, daß keine unmittelbare Gefahr bestand, dennoch vergrößerte Falcon die Hitzezufuhr in die Ballonhülle, bis die Kon-Tiki eine gleichmäßige Höhe hielt. Erst dann wandte er sich von dem phantastischen Spektakel ab und dachte über das Problem der Radarsignale nach. Sie waren immer noch deutlich vernehmbar.
    Das nächste Echo lag nur etwa 40 Kilometer entfernt. Sämtliche Echos, stellte er fest, verteilten sich an der Innenwand des Strudels und waren offenbar genauso darin gefangen wie die Kon-Tiki. Als er mit seinem teleskopischen Auge einen Blick aus dem Fenster warf, sah er eine seltsam scheckige Wolke, die fast sein gesamtes Blickfeld ausfüllte.
    Sie war nicht leicht zu erkennen, da sie nur wenig dunkler war, als die im Hintergrund vorbeiziehende Nebelwand. Erst als er sie bereits über eine Minute angestarrt hatte, fiel ihm auf, daß er ihr schon einmal begegnet war. Rasch richtete er die Optik der Kon-Tiki darauf aus, damit man sie auch in der Einsatzzentrale sah.
    Als er das Ding zum erstenmal entdeckt hatte, war es über die Schaumberge gekrochen, und er hatte es für einen riesigen, vielstämmigen Baum gehalten. Jetzt endlich erkannte er seine wahre Größe und Komplexität und konnte ihm sogar einen Namen geben, um das Bild in seinem Kopf festzuhalten. Denn es sah eher wie eine Qualle aus, die mit langen Tentakeln durch die warmen Ströme irdischer Ozeane treibt. Einige frühe Naturforscher fühlten sich durch diese Tentakel an die windenden Schlangen eines Gorgonenhauptes erinnert, und so bekam das Geschöpf seinen Namen: Medusa.
    Diese Medusa hatte einen Durchmesser von fast zwei Kilometern. Ihre unzähligen Tentakel waren Hunderte von Metern lang, sie schwankten in völliger Übereinstimmung hin und her und brauchten für jede volle Pendelbewegung über eine Minute. Es sah aus, als ruderte das Geschöpf durch die Wolken.
    Die anderen Radarpunkte stellten andere, weiter entfernte Medusen dar. Falcon stellte seine Optik und dann die des Ballonteleskops nacheinander auf sechs verschiedene ein. Variationen in Größe oder Form waren nirgends auszumachen. Sie schienen alle zur selben Art zu gehören. Er fragte sich nur, warum sie ausgerechnet in 1000 Kilometern Höhe dahintrieben. Ernährten sie sich vielleicht von Luft›plankton‹, das vom Strudel angesaugt wurde?
    »Zentrale, ich habe lange nichts von Dr. Brenner gehört. Ist er zu Bett gegangen?«
    »Das nicht gerade, Howard«, kam Buranaphorns versetzte Antwort. »Er schläft nur ein wenig. Er sitzt hier neben mir und schnarcht wie ein kleines Kind.«
    »Wecken Sie ihn.«
    »Was zum …« Brenners Beschwerde war eine Sekunde später im

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