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Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Dunkelheit. Als abzusehen war, daß Inspektor Troy jeden Augenblick eintreffen könnte und damit auch der Start der Michael Ventris kurz bevorstand, hatte Forster den armen Hawkins aus dem Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit zu dem Rest der Expedition in das Versteck geholt. Dafür war Hawkins ihm dankbar. Seit er das Interplanetary hinter sich gelassen hatte, ging es ihm ein klein wenig besser. Von diesem Ort blieb ihm nur ein bitterer Nachgeschmack.
    Immer wieder ließ er die wenigen Stunden mit Marianne vor seinem inneren Auge vorüberziehen, dabei fiel ihm auf, daß die Ereignisse bei jeder Betrachtung sich ihm etwas anders darstellten. Jedesmal kam ihm sein Verhalten unmöglicher vor.
    Es begann noch am Morgen nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht, als sie sich in einem Dim Sum Lokal trafen. Sie strahlte, als sie eintraf, und ihre grünen Augen leuchteten – sie kam gerade aus einem Reisebüro. Sie teilte ihm mit, daß sie den Rest der Rundreise storniert hatte. Ihre Freude verwandelte sich in Ärger, als er sich gar nicht begeistert zeigte; was wollte sie denn auch ohne ihn anfangen? Sie antwortete, sie würde schon etwas finden, bis er von Amalthea zurückkäme. Also hielt er ihr einen Vortrag, wie sie ihre Kenntnis der Welten erweitern könnte, woraufhin sie ihm seine Bemerkung vorhielt, zwei Wochen reichten kaum, um Ganymede kennenzulernen … Er war einsichtig genug, sich zurückzuziehen, aber erst nachdem sie ihn beschuldigt hatte, er rede verdammt noch mal wie seine Mutter …
    Es kam noch schlimmer. Er gehörte zu den Menschen, die über die Frage in moralische Verstrickung gerieten, ob sie jedesmal den Mund aufmachen sollten, wenn jemand eine bekannte Unwahrheit von sich gab – etwa, daß die Venus einmal ein Komet gewesen war, oder daß Astronauten der Vorzeit Landebahnen in die Wüste Perus gewalzt hatten. – Und ein Hang zu einer gewissen Rechthaberei sorgte jedesmal dafür, daß er den Mund nicht halten konnte, wenn sie sich einen kleinen Ausrutscher erlaubte, selbst wenn es um Sachen ging, die weit weniger ungeheuerlich waren. Vielleicht ließ sie sich das länger gefallen als nötig, denn sie war sich durchaus über ihre mangelhafte Bildung im klaren.
    Aber irgendwann war der Punkt erreicht, an dem sie sich zur Wehr setzen mußte, schon um ihrer Selbstachtung willen. Es war nur Pech für Hawkins, daß sie sich dafür ausgerechnet die Theorien von Sir Randolph Mays aussuchte. Irgend etwas an Mays ließ sie jedesmal in Verzückung geraten – vielleicht waren es die Unmengen von Fakten, oder seine wirklich außergewöhnliche Gelehrsamkeit –, und aus demselben Grund bekam Hawkins dann Anfälle beleidigter Rationalität – vielleicht, weil Mays’ Fakten, für sich betrachtet, unangreifbar waren: Es war einfach die völlig blödsinnige Art, sie miteinander zu verbinden …
    Je mehr sie Mays verteidigte, desto schärfer griff Hawkins ihn an. Hawkins behielt in diesen Streitereien natürlich immer die Oberhand. Im nachhinein schien es jedoch geradezu unausweichlich, daß Mays bei einer dieser kleinen Debatten persönlich auftauchte.
    Hawkins hatte jetzt jedenfalls ausgiebig Zeit, darüber nachzudenken, wie katastrophal erfolgreich er Marianne zum Schweigen gebracht hatte.

11
    Eine riesige pagodenähnliche Kuppel beherrschte die zerfurchte, eisige Ebene des Flughafens; große, geschwungene Schwarzglasscheiben erlaubten einen Ausblick auf das Panorama. Hinter einer davon stand Randolph Mays und beobachtete in aller Ruhe, wie der Mondbuggy mit der Druckkammer über das Eis hüpfte.
    Mays hielt sich ein wenig abseits von der Meute der Journalisten, die sich hier eingefunden hatte, um Inspektor Ellen Troy oder J.Q.R. Forster ein paar Neuigkeiten zu entlocken. Seine neue Assistentin verrenkte sich fast den Hals, um die im Augenblick noch verschlossene Tür sehen zu können, aus der die Opfer der Medien kommen würden. »Sollten wir nicht näher herangehen?« fragte Marianne. »Sie werden jeden Augenblick hier sein.«
    »Wir stehen hier ganz gut«, antwortete Mays. Dabei sprach er in das winzige Mikrophon, das ihn direkt mit dem Empfangsgerät in Mariannes Ohr verband. Wenn der Zeitpunkt gekommen war, Fotos zu machen und Fragen zu stellen, würde es wegen seiner Größe und seiner unverwechselbaren Stimme nicht nötig sein, mit der wimmelnden Masse seiner Kollegen auf Tuchfühlung zu gehen.
    »Ich kann von hier nicht viel erkennen«, beschwerte sich Marianne.
    »Aber ich«, sagte Mays, und damit war die

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