Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
sich nichts sehnlicher auf der Welt. Aber zwischen ihnen stand mittlerweile so viel, daß er längst nicht mehr wußte, ob er ihr oder auch nur seinem eigenen Verlangen noch trauen konnte. Denn sie hatte ihn gewarnt (oder war es ein Versprechen gewesen?), daß sie sich verändert hatte. Kanthaka erreichte die Umlaufbahn. Als sich die Druckröhre des Raumschiffs aus der Schleuse schlängelte und mit einem festen Klacken der Magneten über der Luke des Shuttles festmachte, ging er zurück in die Passagierkabine. Das Zischen angesaugter Luft war zu hören, und das pochende Geräusch von Pumpen, die den Druck ausglichen. Dann öffnete sich mit einem Knall die Innenluke. Ellen schwebte alleine in der Schleuse, in der Hand nur eine Tasche, die fast ebenso klein wie schwerelos war. Er fühlte, wie sein Herz aussetzte.
    »Du siehst nicht schlecht aus als Mongole«, sagte sie mit einem winzigen Lächeln.
    »Du siehst wunderbar aus.« Er streckte die Hand nach ihr aus. In Mikroschwerkraft kann man mit Umarmungen nicht vorsichtig genug sein, daher mußte er eine Hand in den Halteleinen verhaken. »Es ist ziemlich lange her.«
    Schien sie sich seiner Umarmung zu widersetzen, oder bildete er sich das nur ein? Er wollte losschreien, um seine Befürchtungen zu vertreiben. Enttäuschung übermannte ihn … dann spürte er, wie ihre Steifheit nachließ, und kurz darauf klammerte sie sich an ihn, als wäre er der einzige feste Körper in der ganzen leeren Weite der Welt.
    »Wo steckt er denn? Bist du alleine?« fragte er.
    »Er bleibt vorerst auf dem Schiff.«
    Blake riskierte es, die Halteleine loszulassen. Sie rollten langsam um ihre Achse mitten in der Luft der gepolsterten Kabine. Er hörte nur halb zu, als sie ihm ins Ohr flüsterte: »Ich hab’ mich mehr danach gesehnt, dich zu berühren, als ich mir selber eingestehen wollte.«
    Als Antwort drückte er sie noch fester an sich.
    Ein freudiger Ruf riß sie aus ihrer Zweisamkeit. »Ich wär’ dann soweit, Leute.« Das zierliche, braune Gesicht der Pilotin lugte über den Rand der Luke zum Flugdeck.
    Sparta löste sich nur widerwillig von Blake. »Weiß schon irgend jemand, daß ich hier bin?«
    Er antwortete zögernd. »Ein Schiff der Raumkontrollbehörde bringt jedesmal sämtliche unangenehmen Zeitgenossen auf den Plan. Seit Beginn der Quarantäne gibt es die wildesten Gerüchte. Forster war der Meinung, es hätte nicht viel Sinn, dich verstecken zu wollen.«
    »Aber er hat doch nicht etwa …«
    Blake nickte. »Er hat eine Pressekonferenz einberufen.«
    Sie seufzte.
    »Der Professor steht von allen Seiten unter Druck«, sagte Blake. »Randolph Mays ist seit über einem Monat auf Ganymede. Er macht der Raumbehörde und dem Kulturkomitee die Hölle heiß, weil Forster ihm kein Interview geben will. Bis jetzt hat Forster niemandem ein Interview gegeben. Er hält sich mittlerweile schon so lange versteckt, daß die meisten Schnüffler schließlich gelangweilt abgezogen sind. Mays jedoch hat sie alle wieder aufgescheucht.«
    »Aha …« Sparta nickte, kaum überrascht. »Forster hat also beschlossen, mich den Schnüfflern zum Fraß vorzuwerfen.« Sie entdeckte einen Sitzplatz und begann, sich daran festzuschnallen.
    Blake war das alles mehr als peinlich. »Nur eine einzige Pressekonferenz. Dann ist es vorbei. Er wird übrigens auch da sein.«
    »Im Gegensatz zu mir genießt er aber diese Auftritte.«
    »Du wirst schon damit fertig werden.« Seine Stimme klang alles andere als begeistert, als er der Pilotin zurief: »Brauchen Sie mich da oben?«
    »Sie machen wohl Spaß«, gab die Frau zurück und schloß die Luke zum Flugdeck fest hinter sich zu.
    Eine Minute später zündeten die Bremsraketen unter Getöse ungewöhnlich sachte und langsam. Blake und Sparta saßen Seite an Seite mit gefährlich lockeren Sicherheitsgurten. Sie bemerkten den sachten Abstieg gar nicht, den sie der Pilotin mit einer Schwäche für Romantik verdankten.
     
    Nach einer wilden Fahrt in einem Mondbuggy, auf der sie zweimal umsteigen mußten, um neugierigen Teleskopen zu entfliehen, erreichte Sparta die Eishöhle unter der Druckkuppel, wo die Michael Ventris noch immer wartete. Laderaum und Ausrüstungsbunker des Schiffes waren versiegelt, und aus den Tanks rauchte der Flüssigtreibstoff. Die Höhle war leer bis auf die Hütten des kleinen Lagers; die Ventris war startbereit.
    Sparta stieß zur Mannschaft. Für sie war es fast wie eine Heimkehr – sie kannte nicht nur Forster, sondern auch Walsh, die die

Weitere Kostenlose Bücher