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Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Meeres stammen können.
     
    Eine Stunde verstrich. Blake verausgabte sich vollkommen bei dem Versuch, ein Stück des Materials aus der Konstruktion zu stemmen, aber es gab nirgends einen Punkt, an dem man hätte ansetzen können. Keine Stelle war verrostet, das Ding schien nicht aus Eisen oder einem anderen korrosionsanfälligen Metall gebaut zu sein, sondern aus hartem Plastik. Es gab keine Ritzen, die weit genug waren, um eine Messerklinge hineinzuschieben. Er konnte nichts abschrauben oder abschneiden, denn es gab weder Schrauben noch Bolzen oder Nieten. Und das Fundament war offenbar metertief unter dem Eis verborgen.
    Das riesige, kreisförmige Gebilde bestand aus einem schlüsselförmigen Gitternetz von über einem Kilometer Durchmesser, einer Parabolantenne, deren Mittelmast im Brennpunkt endete. McNeil wies jedoch darauf hin, daß die Form nicht zu stimmen schien, sie war in der X-Achse zu flach für die Strahlen, die sie auffangen sollte. »Gut, es ist eine Antenne, aber dann ist sie verdammt unbrauchbar«, sagte er. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß diese Fremden weit genug waren, einen solchen Lauschposten hier hinzusetzen, ohne gleichzeitig auch einen leistungsfähigen Empfänger oder Sender entwerfen zu können.«
    »Vielleicht ist es kein Sender. Vielleicht war ihnen der Heimatstern gleichgültig«, sagte Blake. »Vielleicht beherbergt Amalthea eine Art künstliches Gedächtnis, das die Daten nur speichert, damit sie später abgeholt werden können.«
    »Aber angeblich war dieses Ding Milliarden von Jahren unter dem Eis begraben, richtig?« sagte Hawkins.
    Wenn man die riesenhafte Konstruktion betrachtete, die wie ein Spinnennetz im Dunst hing, war es schwer, sich vorzustellen, daß die zerbrechlichen Schneegebilde ringsum nicht immer dagewesen waren und daß vor nicht allzulanger Zeit die Oberfläche von Amalthea noch über ihren Köpfen gewesen war – hoch genug, die gesamte fremde Antenne einzuschließen.
    »Sie meinen, die Antenne gleicht durch ihre besondere Geometrie die abweichende Lichtgeschwindigkeit im Wasser aus?« McNeils Ton verriet, was er nicht aussprach: Entweder Sie haben keinen Schimmer von Physik, mein lieber Hawkins, oder Sie sind am Ende doch nicht so dumm.
    »Habe ich das gesagt?« wollte Hawkins wissen.
    »Radiowellen haben im Wasser keine große Reichweite«, brummte McNeil.
    »So tief unter Wasser war es auch wieder nicht«, sagte Blake und schlug sich damit auf Hawkins’ Seite. »Nur ein paar Meter.«
    »Es wäre eine Hypothese«, sagte McNeil. »Ich werde ein paar Berechnungen durchführen.«
    »Trotzdem … wenn dies die Antennen sind, wo ist dann die Energiequelle?« fügte Hawkins hinzu, der noch immer den Advokaten des Teufels spielte. Es machte ihm augenscheinlich Spaß, die Dinge noch zu verkomplizieren.
    »Wenn ich die Anlage gebaut hätte, hätte sie sich selbstversorgend konstruiert, mit supraleitfähigen Batterien und Kondensatoren«, sagte McNeil. »Aber das werden die Feldmessungen uns zeigen. Wenn Sie sich schon über Energie Gedanken machen wollen, dann überlegen Sie doch mal, was diese Geysire dort hochtreibt.«
    »Möglicherweise befindet sich deren Energiequelle überhaupt nicht auf Amalthea«, sagte Blake.
    »Was wollen Sie damit sagen, Blake?« Professor Forsters Stimme erschallte in den Helmen.
    »Bis vor einem Jahr hielt man Amalthea für einen festen Körper. Wenn diese Festigkeit künstlich war, hat vielleicht das Signal der Medusen diese Konstruktion abgeschaltet – so daß Amalthea jetzt die Gezeitenkräfte des Jupiter zu spüren bekommt. In diesem Fall wäre der Jupiter die Wärmequelle.«
    »Wie bei den Vulkanen in Europa«, sagte Forster.
    »Genau, Sir«, sagte Blake. »Wenn Amalthea tatsächlich zum größten Teil aus Wasser besteht, könnten das Ausdehnen und Zusammenziehen ihn bei seinem Flug um den Jupiter zum Kochen bringen. Bis er sich auflöst, wenn ihn nichts daran hindert.«
    »Was bedeutet, daß wir immer noch nicht wissen, wonach wir suchen«, brummte Angus McNeil.
     
    Später, als an Bord der Ventris künstliche Nacht herrschte, legte McNeil die Ergebnisse seiner Messungen und Berechnungen auf dem Grafikschirm dar. Die Antennen wiesen in der Tat genau die richtigen Abmessungen auf, um unter einer bescheidenen Eisschicht funktionieren zu können.
    Eigentlich hätte das Team die Nachtstunden zum Schlafen nutzen sollen, aber nach den Ereignissen des Tages hatte keiner die rechte Ruhe dazu. Nach dem Abendessen verließ Blake den

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