Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant
Einsatzraum, wo die anderen noch darüber stritten, wie und mit wem die Antennen in Verbindung standen, und kehrte in das enge, aber gut ausgestattete Labor zurück.
Nachdem es ihm schließlich mit einer Lasersonde und einem Ionenfänger gelungen war, ein paar Moleküle von der fremden Konstruktion zu lösen, hatte er die frühen Abendstunden damit zugebracht, herauszufinden, um was für ein Zeug es sich handelte. Eine Spektralanalyse brachte ihn nicht viel weiter: In den Höhen und Tiefen des Spektrums tauchten keinerlei exotische Elemente auf – es waren ein paar gewöhnliche Metalle, dazu Kohlenstoff, Sauerstoff sowie Stickstoff und andere leichte Elemente. Die außergewöhnliche Stärke und Festigkeit verdankte das Material sicherlich seiner kristallinen Struktur – aber die hatte Blake durch seinen Laserbeschuß in ein molekulares Chaos verwandelt.
Er gab auf und widmete sich den Eisproben, die sie gesammelt hatten. Sie waren weitaus … vielsagender.
Er starrte auf die Ausdrucke und schüttelte düster den Kopf, als er merkte, daß Forster ihn von der Luke des engen, schallisolierten Labors beobachtete.
»Hallo«, sagte Blake, »wollen Sie zusehen, wie ich mir die Grundlagen des Chemiestudiums aneigne?«
»Was tun Sie?« fragte Forster mit zitternden Augenbrauen.
»Nun, Sir, ich könnte Ihnen eine Liste mit allen gescheiterten Experimenten geben. Aufbau und Zusammensetzung des Eises. Alter des Eises – ich habe eine Altersbestimmung anhand der Proben vorzunehmen versucht, die wir heute gesammelt haben, allerdings ohne Erfolg.«
An der Oberfläche von Amalthea, der sich langsam ins All auflöste, wurden ständig neue Materialschichten freigelegt. Das lange verschüttete Eis war durch Teile aus dem Strahlengürtel des Jupiter sowie durch solare und kosmische Strahlen beeinflußt worden. Durch eine Messung der Isotopenverhältnisse im frischen Eis war es theoretisch möglich zu berechnen, wie lange jede Schicht unberührt geblieben war.
»Worin liegt die Schwierigkeit?«
»Die Ergebnisse sind verrückt. Benachbarte Proben ergeben Werte, die sich um fünf oder sechs Größenordnungen unterscheiden.«
»Haben Sie die Geräte geeicht?«
»Ja. Vielleicht ist mir ein Fehler beim Lesen der Bedienungsanleitung unterlaufen – vielleicht sind sie aus der Eskimosprache oder aus dem Finnischen übersetzt worden.«
»Warum glauben Sie den Instrumenten nicht? Eine Probe ist alt, die andere wesentlich jünger.«
Blake sagte: »Hier geht es nicht um alt oder jung, Sir, hier geht es um jung und äußerst jung. Den meisten Proben zufolge stammt dieses Eis aus einer Zeit eine Milliarde Jahre v.Chr. Vergleichen Sie das mit Eis von Ganymede, Callisto oder Europa, das immerhin beachtliche 4,5 Milliarden Jahre auf dem Buckel hat.«
Forster klang barsch, trotzdem lag ein Lächeln in seiner Stimme. »Was bedeuten würde, daß Amalthea nicht als Teil des Jupitersystems entstanden ist. Vielleicht wurde er erst später eingefangen.«
»Und das wiederum würde bedeuten, daß Amalthea nicht einmal als Teil des Sonnensystems entstanden ist.« Blake stöhnte auf. »Hören Sie mich an, jetzt klinge ich schon wie das Großmaul Randolph Mays.«
»Und die andere Probe?« wollte Forster wissen.
»Irgendwo zwischen eintausend und zehntausend Jahre alt.«
»Das ist in der Tat nicht ganz so alt wie das Sonnensystem«, sagte Forster, der sich ein breites Grinsen nicht länger verkneifen konnte.
»Na ja, Sir, wären Sie ein Anhänger der Schöpfungslehre …«
»Woher stammt diese Probe?«
»Direkt von unterhalb der Antenne«, sagte Blake.
»Scheint eine interessante Stelle zu sein, dort sollten wir mit der Suche anfangen.« Forster seufzte leise. »Zu schade, daß Troy nicht bei uns ist. Möglicherweise hätte ihr Kult etwas zu diesen Dingen zu sagen.«
»Sie würde es gar nicht gerne hören, wenn Sie den Freien Geist als ihren Kult bezeichnen, Professor.«
»Also gut, Salamander, oder wie ihr euch immer nennt. Professor Nagy hat versucht, mir zur Erleuchtung zu verhelfen, aber ich fürchte, ich habe mir nicht alles immer richtig merken können.«
»Übrigens ist das WISSEN wohl kaum vollständig. Über Amalthea steht dort kein Wort«, sagte Blake ausweichend.
»Dann ist es doch seltsam, daß Troy immer mehr zu wissen scheint, als dieses sogenannte WISSEN. Schade, daß sie nie lange genug an einem Ort bleibt, um sich nützlich machen zu können.«
Blake spürte, wie ihm die Ohren glühten. »Normalerweise trifft sie immer
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