Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
gesehen?« fragte Hawkins; es schnürte ihm die Kehle zusammen. »Glauben Sie, sie hatten Zeit zum Abbremsen?«
    »Das war zu schnell für meine Augen«, antwortete McNeil. Er wollte nicht sagen, daß nirgendwo der Feuerschweif einer Rakete zu sehen gewesen war. »Sie könnten Glück gehabt haben. Es gibt Menschen, die haben schon Höchstbelastungen von 60, 70 oder mehr g überlebt.« Überlebt. Wenn man es so nennen konnte …
    Selbst mit bloßem Auge war die Aufschlagstelle nicht schwer zu finden, denn der Aufprall hatte ein riesiges Loch in den Dunst gerissen; wie ein riesiger Teigkringel aus schwerelosem Dampf hielt er sich über einem flachen Krater im Eis und verriet so dessen Position. Genau in der Mitte der breiten Schüssel, eingehüllt in Dampf, lag die Kapsel. Sie kühlte rasch ab, glühte jedoch immer noch von der Wucht des Aufpralls.
    »Alles in Ordnung da drinnen?« schrie Hawkins in sein Funkgerät im Anzug, als könnten sie ihn besser hören, je näher er kam und je lauter er schrie. »Marianne, kannst du mich hören? Mays?« Wie ein Pfeil flog er auf die senkrecht stehende Kapsel zu.
    »Vorsicht, fassen Sie sie nicht an, bis die Temperatur erträglich ist«, sagte McNeil. »Sie werden sich die Handschuhe verbrennen.«
    »Wa … Oh!« Hawkins zog seine Hand gerade noch rechtzeitig zurück. »Vielleicht liegen sie da drinnen schon im Sterben.«
    »Reißen Sie sich zusammen, Bill. Wenn Sie die Luke sprengen, bevor sie den richtigen Anzugdruck haben, bringen Sie sie um!«
    In seiner Enttäuschung und Hilflosigkeit schwebte Hawkins neben der dampfenden Kapsel und hämmerte mit dem Knauf seines schweren Lasers gegen die Luke. Über den Funk in ihren Anzügen war von innen kein einziges Lebenszeichen zu hören.
    Dann ertönte Walshs Stimme in ihren Helmen. »Wie ist die Lage bei euch, Angus?«
    »Die Kapsel scheint unversehrt zu sein, aber bis jetzt haben wir noch keinen Kontakt zu den Leuten im Innern.«
    »Was sollen wir tun?« schrie Hawkins voller Verzweiflung.
    »Entfernt die Rakete und die Tanks, dann bringt den ganzen Rest zurück zur Ventris und schiebt ihn in den Ausrüstungsbunker«, ordnete Walsh an.
    Mittlerweile war der Moon Cruiser wieder bis zu seiner normalen Farbe abgekühlt, und der Nebel hob sich. McNeil zeigte Hawkins, wie man die Halterungen löste, mit denen die abnehmbaren Treibstofftanks und der Raketenmotor an der Kapsel befestigt waren; sie blieben in sicherer Entfernung, als die Sprengbolzen den Antriebssatz lösten.
    Obwohl die Steuerraketen an ihren Anzügen unter Vollast arbeiteten, dauerte es einige Sekunden, bis die beiden Männer den großen Kanister bewegen konnten. Während McNeil und Hawkins sich mit ihm abmühten, durchschnitten die Lichtstrahlen ihrer Helmlampen den Nebel in allen möglichen Richtungen; endlich hob sich der Behälter zögernd aus der dampfenden Fumarole, die er mitten ins Eis gesprengt hatte.
    Das seltsame fliegende Ensemble, zwei Astronauten in weißen Raumanzügen, die zwischen sich ein ausgebranntes und geschwärztes Wrack hielten, schwebte durch den Nebel heran, wie eine Figurengruppe aus einer zerstörten Barockdecke – eine Parodie göttlicher Prophezeiung. Die Lichter der weit entfernten Ventris wiesen ihnen den Weg durch diese Vorhölle in Weiß.
    Die Tore des Ausrüstungsbunkers des großen Schiffes standen sperrangelweit auf. Da sich der Manta immer noch unter Wasser befand und der alte Maulwurf draußen auf dem Eis geparkt war, bot das Innere mehr als genug Platz für den zerschundenen Moon Cruiser. Groves hatte die Brücke verlassen und stand bereit, den anderen zu helfen, die Kapsel in den Frachtraum zu zerren. Motoren drehten sich in der Totenstille, und die Muschelluke löste sich langsam. Ventile öffneten sich mit einem Knall, dann strömte Luft in den Frachtraum, anfangs noch unmerklich, dann flüsternd, schließlich mit einem zischenden Crescendo.
    Die Männer rissen ihre Sichtscheiben auf.
    »Drinnen. Drinnen. Holen Sie einen Schraubenschlüssel für die Dinger.«
    »Vorsicht. Das sind Sprengbolzen –«
    »Achtung, Hawkins!«
    »– lassen Sie mich sie entschärfen, bevor sie mich in die Luft sprengen.«
    Die Luke des Moon Cruisers ließ sich öffnen. Hawkins steckte als erster seinen Kopf hinein. Er fand zwei völlig regungslose Körper. Die Gesichter unter den Helmen waren schwarz und ihre starrenden Augen voller Blut.

18
    Angus McNeil, seines Zeichens Schiffsarzt, installierte zwei Lebenserhaltungssysteme in dem winzigen

Weitere Kostenlose Bücher