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Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Sack aus Gewebe und Metall, aber in letzter Zeit kleidete sie sich, als würde es ihr nichts mehr ausmachen, daß die Leute so über sie dachten. So war es dann auch keine allzugroße Überraschung, als sie müde lächelte und begann, ihre zerdrückten Kleider auszuziehen, in denen sie geschlafen hatte.
    »Worum geht es … Linda?«
    Jetzt nackt, saß sie ihm auf der Koje gegenüber. »Es geht um das WISSEN und um das, was es wirklich bedeutet.« Ohne Mühe nahm sie das Gespräch wieder auf, das sie auf Ganymede begonnen hatten, als wäre seitdem keine Zeit verstrichen.
    Er nickte. »Ich wußte, daß es so etwas sein mußte.«
    »Man hat mich nie aufgenommen, weißt du. Ich habe nie zum Freien Geist oder zu Salamander gehört. An Details kenne ich nur, was du mir von deiner Aufnahme erzählt hast.«
    »Ich hatte immer geglaubt, das wichtigste an der ganzen Geschichte sei, daß sie mich wie alle anderen hätten sterben lassen, die es nicht schaffen.«
    »Sie waren auf der Suche nach Supermännern«, sagte sie. »Aber es muß um mehr als nur Stolz gegangen sein. Damals im Landhaus habe ich viele Stunden damit verbracht, meinen Vater und den Commander und all die Jungs vom Personal auszufragen. Ich wollte herausfinden, was sie von den Praktiken des Freien Geistes wußten, was sie von dem WISSEN in Erfahrung bringen konnten und wie sie ihre Kenntnisse deuteten. Ich wollte sehen, ob es sich mit meiner eigenen Kenntnis des WISSENS deckte. Man hat mir nie etwas beigebracht, mußt du wissen. Sie haben mir alles direkt in meine Neuronen programmiert.«
    »Und das wollten sie wieder löschen?«
    Sie nickte. »Ich habe dieses Jahr eine Menge gelernt, einiges von anderen Menschen, das meiste jedoch von selbst durchgeführten Tiefenuntersuchungen meiner eigenen Erinnerung. Aber das hartnäckigste Bild stammt von mir selbst: eine lebhafte Erfahrung aus der Zeit … als ich verrückt war. In der Dunkelheit der Gruft unter Kingmans Haus, St. Josephs Hall, gab es einen Augenblick – es war genau unter der Deckenkarte, auf der Crux eingetragen war. Dort war ein Medusenkopf auf dem Stein abgebildet, der sie bedeckte.«
    »Die Göttin als Tod. Das hast du mir erzählt.«
    »In einem Traum damals hieß ich Circe. Auch sie stand für den Tod.«
    »Siehst du dich immer noch so?« fragte er vorsichtig.
    »Wir sind beide viele unterschiedliche Dinge, Blake, beide. In der Grube lagen Schriftrollen und der Chip mit Falcons Rekonstruktion sowie eine Bronzedarstellung des Donners. Aber immer, wenn ich an diesen Augenblick zurückdenke, sehe ich diese zwei kleinen Skelette vor mir, so zart – so vergilbt und alt. Kinder von identischer Größe. Ich wußte sofort, daß es Zwillinge gewesen sein mußten. Und ich wußte, was sie symbolisierten. Wie der König und die Königin der Alchimisten waren sie die himmlischen Zwillinge – und die Eltern des Himmels – Gold und Silber, der Sonnengott und die Mondgöttin.«
    »Ja, genau das sagt Salamander auch«, sagte Blake.
    Sie lächelte. »Ich habe dich gewarnt. Es ist eine lange Geschichte.«
    »Jetzt kommst du zu dem Teil, der mir gefällt. Dem Teil über alte Bücher.«
    »Also gut. Entscheidend ist, daß es seit Jahrtausenden einen Kult des WISSENS gegeben hat. Man hat immer wieder den Namen gewechselt, um seine Existenz geheimzuhalten. Der Freie Geist ist ein recht junger Name, aus dem 12. oder 13. Jahrhundert. Und all diese Jahrhunderte lang hat man versucht, falsches WISSEN unter die Leute zu bringen, um die wertvolle Wahrheit zu schützen.«
    Blake konnte sich nicht länger zurückhalten. »Die ägyptische, mesopotamische, griechische Mythologie, überall lassen sich Hinweise finden. Man braucht nur bei Herodot nachzuschlagen, in den Geschichten der persischen Zauberer – sie alle waren historische Meister des WISSENS. Und Hermes Trimegistus, diese Bücher, die angeblich priesterliche Enthüllungen der alten Ägypter waren, in Wirklichkeit aber hellenistische Erzählungen, erdacht von Anbetern des Pankreators, nur um die Menschen auf die falsche Spur zu locken. Waren es nicht trotz allem wunderbare Phantasien, herrlich vage und bildhaft? Es gibt noch heute Menschen, die an das Zeug glauben! Und all die sogenannten großen Religionen … Aber du mußt mir sagen, wenn ich zuviel rede.«
    Sie mußte lächeln. »Ich versuche, mich zu beherrschen.«
    »Am Anfang war das Wort, und das Wort war eine Lüge«, sagte er mit Nachdruck. »Schon allein die Ketzerei des Freien Geistes selbst – die armen

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