Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant
nicht versuchen, Marianne über Funk zu erreichen. Ich habe ihr dringend geraten, alle fremden Stimmen zu ignorieren, bis wir uns alle hier einig geworden sind.«
Hawkins schrie empört auf. »Glaubt etwa irgend jemand, daß sie diesen Lumpen tatsächlich mag?« Er schob sich eine schlaffe blonde Strähne so heftig aus den Augen, daß er durch den halben Raum segelte.
»Bill«, murmelte Joshua Walsh verlegen, »das heben wir uns für später auf, einverstanden?«
Hawkins drehte aufgebracht ab, er konnte Mays’ Unverschämtheiten nicht länger ertragen. Hawkins konnte nicht wissen, daß sich hinter Mays’ glattem Äußeren seine Verzweiflung verbarg. Wie hatte Troy das nur geschafft? Er hatte sie doch umgebracht!
Forster hatte sich sein Gegenüber inzwischen näher angesehen. »Nun, jetzt sind Sie also wieder bei uns. Dann werden wir eben Miss Mitchell holen und … Sie beide als Gefangene nehmen, bis wir wieder auf Ganymede sind oder jemand von der Raumbehörde eintrifft.«
»Sehr schön. Den Gesandten werden Sie dann natürlich nie wiedersehen.«
Forsters Augenbrauen schossen in die Höhe. »Den Gesandten nie wiedersehen?«
»Nachdem ich alle Ansichten auf Foto festgehalten hatte, habe ich ihn an einen anderen Ort gebracht.« Mays wartete einen Augenblick, bis alle begriffen hatten, was er gesagt hatte. »Oh, vielleicht übertreibe ich auch. Vielleicht finden Sie ihn, vorausgesetzt, Sie haben genügend Zeit. Aber ich versichere Ihnen, leicht wird das nicht.«
»Verraten Sie uns doch bitte, was Sie damit bezwecken wollten«, fragte Forster höflich.
»Meine Einschätzung der Situation hat sich seit unserer letzten Unterredung nicht verändert, Professor«, sagte Mays. »Sie haben mich und meine Mitarbeiterin, Miss Mitchell, unrechtmäßigerweise von der Außenwelt abgeschnitten.« Es schien zu seiner Lieblingsformulierung zu werden. »Alles, was ich seitdem unternommen habe, geschah aus reiner Selbstverteidigung. Ich möchte lediglich die Nachrichten von dieser außergewöhnlichen Entdeckung senden. Ich betrachte es als unser Recht.«
Forster wurde ganz langsam rot. »Sir Randolph«, sagte er beißend, »Sie haben nicht nur einen Mordversuch unternommen, sondern Sie sind auch ein durchtriebener Verbrecher. Ich sehe keinerlei Veranlassung, mich noch länger mit Ihnen zu beschäftigen.«
»Was wollen Sie damit sagen, Sir?« fragte Mays gutgelaunt.
»Das werde ich Ihnen in Kürze verraten. Tony, Blake, Sie auch, Bill. Kommen Sie mit.«
Sie versammelten sich im Korridor vor der Schleuse zum Ausrüstungsbunker – an derselben Stelle, an der auch Mays und Marianne ihren Untergang besiegelt hatten.
»Ich möchte mit Blake gehen«, sagte Hawkins aufgebracht, nachdem er Forsters Plan vernommen hatte. »Es gibt keinen Grund, weswegen ich hierblieben sollte.«
»Doch, Bill, es gibt einen, ich werde es Ihnen sofort erklären. Wenn Sie jedoch meinen Vorschlag befolgen, stehen die Chancen sehr viel besser, das zu bekommen, äh … was Sie wollen.«
So kam es, daß man Blake allein losschickte.
Blake steuerte den Manta bis auf einen halben Meter an den einsamen Moon Cruiser heran. Selbst in dem milchigen Dunst fand er ihn rasch anhand seiner Radarkennung.
Blake hatte seinen Raumanzug versiegelt, und da er sich auf alles vorbereitet und die Luke des Manta offengelassen hatte, konnte er aus dem Fahrzeug herausgleiten und sich durch die weiße Nacht zu der schwarz verbrannten Kapsel hinüberstoßen. Plötzlich überkam ihn ein kurzer Mitleidsanfall mit der einsamen, jungen Frau dort drinnen, die trotz Mays’ Versicherungen nicht nach draußen blicken konnte, nichts hören konnte und die auch nicht wußte, daß ihre Kapsel langsam, aber sicher aus der schmalen und rasch schmaler werdenden Strahlensicherheitszone schwebte.
Mays muß es genauso geplant haben, dachte Blake. Er hatte sie verbrennen lassen wollen. Er wollte ganz auf Nummer sicher gehen.
Er befestigte eine akustische Kupplung am Rumpf. »Marianne, hier ist Blake. Können Sie mich hören?«
»Wer ist da?« Ihre Stimme klang voller Angst.
»Blake Redfield. Da Ihr Kommfunk ausgefallen ist, spiele ich gewissermaßen den Boten für die Unterhaltungen, wie Sie es vermutlich nennen würden. Alles, was Sie sagen, kann an Bord der Ventris gehört werden.«
»Wo sind Sie?«
»Gleich draußen vor der Tür. Ich habe eine akustische Kupplung am Rumpf Ihrer Kapsel angebracht. Sie ist via Radiolink mit der Ventris verbunden.«
»Was haben Sie vor? Wo ist
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