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Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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und wie er auf Bergen überhitzter Luft höher und höher stieg, bis ihn schließlich ein Blitz in Flammen aufgehen ließ und seine Trümmer von einer gewaltigen Gewitterwolke verschluckt wurden.
    Die weit verzweigten Ozeane kochten. Ich hörte die Todesschreie von Millionen von Geschöpfen. Wälder explodierten. Vögel fielen brennend vom Himmel.
    Wir flohen auf einem Zickzackkurs vom Mars, gefolgt von unserem Doppelgänger. Im Traum schmiedete ich in Gedanken die Pläne für unseren Fluchtweg. Wir pflügten durch die Bahnen entgegenkommender Asteroiden und Kometen, zerschmetterten einige, stießen andere ins All. Mars bekam neue Monde – zerbröckelte, verkohlte, degenerierte Monde.
    Nicht zum erstenmal fragte ich mich, welche Interferenz im Kontinuum der Masse oder der Felder die ›Reduktion der Wellenfunktion‹ hervorgebracht haben mochte, die wir so fürchteten. Unser Weltenschiff und seine Doppelgänger konnten sich scheinbar gleichzeitig in der Raumzeit aufhalten, und vielleicht sogar kommunizieren, vorausgesetzt, wir hielten uns nicht an der gleichen Stelle der Raumzeit auf. Aber was waren die Grenzen der Gleichheit des Ortes? Wie kamen unsere Doppelgänger auf die Idee, sie seien diejenigen, die ein Aufeinandertreffen überleben würden?
    Vielleicht besaßen sie diese Zuversicht gar nicht. Vielleicht war es ihnen egal, ob sie überlebten oder starben. Wer konnte schon sagen, welch teuflisches Genie ihre Bahnen lenkte? Dennoch war es eindeutig ihre Absicht, uns zu zerstören. Die außerirdischen Bewohner unseres Weltenschiffs hatten sich nichtsdestotrotz dem Leben verschrieben, wie fremd ihnen auch sonst alles Menschliche sein mochte. Takt, Urteilsvermögen und Hoffnung verlangten, daß wir es waren, die fliehen mußten.
    Wir Menschen schliefen im Wasser. Aus meinen Träumen verschwand der rotgoldene Planet wie der Apfel aus dem Paradies, das für uns nun auf ewig verloren war.«
    Forster schweigt. Ein kurzes prasselndes Aufflackern des Feuers ist das einzige Geräusch im Raum. Schwarze Schatten werden größer und zittern über die Decke.
    Ari, die ungewohnt schweigsam war, fragt: »Und meine Tochter? Was wurde aus ihr?«
    Forster lächelt. »Meine Bekanntschaft mit ihr, die erst kürzlich wieder aufgefrischt worden war, sollte sich unter Umständen vertiefen, die persönlicher – und seltsamer – waren, als ich es mir bis dahin hätte träumen lassen.«

19
    Wieder unter Wasser, träumte ich eine Zeitlang.
    Dicht neben mir hörte ich eine Stimme flüstern. »Du wolltest in unsere Pläne eingeweiht werden.« Es war Troy, die mich aus dem Wasser in die luftgefüllte Blase einer Medusa brachte.
    »Was ist mit den anderen?«
    »Es ist besser, sie schlafen zu lassen. Wir haben Sie geweckt, damit Sie Zeuge eines entscheidenden Ereignisses werden. Was immer dabei geschieht, ob wir gewinnen oder verlieren, Sie sollen dabei sein und es aufzeichnen.«
    Die Medusa glitt aus der offenen Schleuse. Die Umgebung war vertraut: ein Nachthimmel mit verwischten, undeutlichen Linien zwischen den Sternen. Ich hielt sie für Kometen …
    »Das Leben auf der Venus wurde durch einen Treibhauseffekt der Natur zerstört, der durch periodischen Kometenbeschuß ausgelöst wurde«, erzählte mir Troy. »Auf dem Mars wurden unsere Versuche, einen solchen Treibhauseffekt durch das Eis aus Kometen zu erzeugen, von den Traditionalisten verhindert, vor denen wir auf der Venus geflohen waren, und die Verfechter des Auftrages sind. Damit bleibt nur noch ein irdischer Planet. Thowinthas Gruppe – die Adaptionalisten – haben ihn unberührt gelassen.«
    »Warum?«
    »Weil er eigene Lebensformen besitzt.«
    »Ich glaube eher, weil ihr sie überredet habt.«
    Sie antwortete nicht. Ich glaube, Troy ist die beste Lügnerin, die ich je kennengelernt habe. Sie tut es, indem sie nichts als die Wahrheit sagt. Sie verbarg etwas vor mir, und das war so offensichtlich, daß ich vermutlich von selber darauf kommen sollte, aber sie war zu geschickt. Ich bin nie dahintergekommen, was sie mir hatte sagen wollen.
    »Beide Parteien hatten ihre Zweifel.« Es klang wie eine Vorlesung. »Waren die Organismen, welche die Ozeane der Erde bewohnten – und die bekanntermaßen den amaltheanischen Lebensformen auf verblüffende Weise ähnelten, insbesondere die primitiven Formen wie Medusen und Krill und dergleichen – dort von den Amaltheanern selbst während ihrer frühesten Erkundungsfahrten in unserem Sonnensystem zufällig ausgesetzt worden? Oder hatten

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