Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer
nicht.«
»Er hat sie gar nicht aufgespürt«, sagte Ferguson.
Sykes war genauso verwirrt, wie er aussah. »Was?«
Ferguson erklärte: »Entweder hat er mit ihr Kontakt aufgenommen oder aber sie mit ihm. Letztendlich spielt das aber sowieso keine Rolle. Das Einzige, was zählt, ist, dass sie gemerkt hat, dass sie zur Zielperson geworden ist, und sich auf ein Treffen mit ihm eingelassen hat.«
»Aber warum? Und woher hat sie es gewusst, noch bevor Reed bei ihr war?«
»Weil sie schlau ist. Korrigieren Sie mich, wenn ich falschliege, aber das war doch genau der Grund, warum wir sie für diese Operation ausgewählt haben.«
»Ja, schon, aber …«
»Vielleicht ist sie ja schlauer, als wir dachten. Vielleicht hat Kennard einen Fehler gemacht und seine Identität preisgegeben, und sie hat nach seinem Tod einfach zwei und zwei zusammengezählt. Oder einer von beiden ist misstrauisch geworden und hat bewusst gegen die Vorschriften verstoßen.Wer weiß?«
»Ich schätze, so könnte es gewesen sein.«
»Also«, fuhr Ferguson fort. »Sie geht in die Wohnung ihres Cousins in Paris. Sie hat Angst, weiß nicht, was sie machen soll. Sie hat niemanden, an den sie sich wenden kann, und darum wendet sie sich an Tesseract. Vielleicht bietet sie ihm an, ihm alles zu sagen, was sie weiß, wenn er ihr den USB-Stick überlässt. Er ist entweder verzweifelt und lässt sich darauf ein, oder aber er will sie eigentlich umbringen, ändert aber seine Meinung, und die beiden arbeiten zusammen. Sie weiß mehr, er kann mehr, also sind sie in der Lage, einander gegenseitig zu helfen. Ich würde sagen, das ist ziemlich clever.«
Sykes legte die Stirn in tiefe Falten. Das machte er in letzter Zeit andauernd. »Und was sollen wir jetzt machen?«
»Wir entspannen uns und warten ab«, erwiderte Ferguson
mit nervtötender Ruhe. »Entweder, Tesseract bringt sie um, als Vorsichtsmaßnahme oder einfach aus Rache, sobald sie ihm nicht länger nützlich ist. Dann hätten wir zumindest ein kleines Problem weniger. Er verschwindet mit dem USB-Stick, und wir hören nie wieder etwas von ihm. Wir bekommen die Raketen nicht und werden nicht reich, aber wenigstens behalten wir unsere Freiheit. Angesichts der bisherigen Ereignisse würde ich das schon als Erfolg verbuchen.«
»Oder?«
Ferguson ging vom Hausflur in die geräumige Küche. Sykes ging ihm nach.
»Etwas zu trinken?«, sagte Ferguson.
»Ich nehme ein Bier«, meinte Sykes nach kurzem Zögern.
Fergusons dichte Augenbrauen wanderten noch enger zusammen. »Ich dachte eigentlich eher an Saft oder Wasser.«
»Dann nehme ich gar nichts.«
»Wie Sie wollen«, erwiderte Ferguson. Er zog die Kühlschranktür auf, holte eine Tüte Grapefruitsaft heraus und schenkte sich ein großes Glas davon ein. »Oder«, fuhr er fort, »die beiden setzen sich mit uns in Verbindung und versuchen zu verhandeln. Das halte ich für wahrscheinlicher. Sie bieten uns die Informationen an, wenn wir sie im Gegenzug in Ruhe lassen.«
Sykes atmete hörbar aus. »Okay. Und wenn es so sein sollte, lassen wir uns darauf ein?«
Ferguson wirkte schockiert. »Aber natürlich nicht, Sie Volltrottel. Wo haben Sie denn Ihren Verstand gelassen? Nein, wir lassen sie auf keinen Fall in Ruhe. Wenn wir alles richtig anpacken, dann bekommen wir die Gelegenheit, alle beide auf einen Schlag zu erledigen und gleichzeitig auch noch die Positionsangaben in die Finger zu bekommen. Dann haben wir die Raketen und behalten zudem noch unsere weiße Weste.«
»Sie glauben tatsächlich, dass wir das jetzt noch durchziehen können, nach allem, was passiert ist?«
Ferguson starrte ihn an, und auf seiner Miene spiegelte sich
so etwas wie Verachtung. »Ich bin schon aus tieferen Löchern als diesem hier wieder herausgekrochen, Mr. Sykes, und habe immer noch Rosenduft verströmt.«
»Was ist mit Alvarez?«
Der altgediente CIA-Recke seufzte, als würde das Gespräch ihn langsam langweilen. »Alvarez ist doch nichts weiter als ein Pfadfinder. Ich habe noch nie viel von ihm gehalten. Er geht immer nur den Weg des geringsten Widerstands. Hören Sie, das, was da passiert ist, spielt uns in gewisser Weise sogar in die Hände. Jetzt können die Idioten aus der Abteilung noch ein paar zusätzlichen, wild gewordenen Hühnern hinterherjagen. Und verlieren uns immer mehr aus dem Blick. Wenn Procter, Chambers oder Alvarez auch nur einen klaren Gedanken fassen könnten, dann würden sie sich doch fragen, wer überhaupt von Ozols gewusst haben könnte. Aber
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