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Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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ihm noch nicht klar war. Im Augenblick galt sein Hauptaugenmerk jedoch nicht dem Warum. Zuerst einmal musste er selbst am Leben bleiben, dann konnte er sich um seine Gegner kümmern. Alles andere war unwichtig. Falls er sich besser schützen konnte, wenn er den Grund kannte, dann – und nur dann – würde Victor sich damit beschäftigen.
    Er öffnete eine Datei auf seinem Smartphone, in der er alles notiert hatte, was er durch den Scharfschützen erfahren hatte. Die Dokumente selbst mit über die Grenze zu nehmen, das war ihm zu riskant gewesen. Er musste herausfinden, wer Swjatoslaw engagiert hatte. Vielleicht ja ebenfalls Victors Makler, vielleicht aber auch jemand anderes. Aber das musste er wissen. Swjatoslaw wohnte in München, also würde Victor seine Jagd dort beginnen.
    Er merkte, dass seine Augen zugefallen waren, und zwang
sich, sie wieder zu öffnen. Sein Körper brauchte Ruhe, doch solange seine Feinde hinter ihm her waren, konnte er sich keine nachlassende Wachsamkeit leisten. Er war sein ganzes Leben lang unsichtbar gewesen, und doch war er, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, irgendwie entdeckt worden. Jetzt musste er noch achtsamer sein als je zuvor.
    Und nach Victors Überzeugung war Angriff die beste Verteidigung.

Kapitel 13
Paris, Frankreich Montag 22:48 MEZ
    Das Schwarzweißbild auf dem Computermonitor flackerte ununterbrochen. Es war grobkörnig und an etlichen Stellen verzerrt, aber insgesamt war die Qualität gerade noch ausreichend. Überwachungskameras lieferten nun einmal keine hochauflösenden Bilder, damit hatte Alvarez auch gar nicht gerechnet. Aber warum musste er dazu auch noch diese beschissenen Kopfschmerzen bekommen?
    Er kniff sich in die Falte zwischen den Augenbrauen und wischte sich die Tränen aus den überanstrengten Augen. Er fühlte sich elend, und genau so sah er vermutlich auch aus. Kennard und er standen im Keller der US-amerikanischen Botschaft, während ein junger Techniker, dessen Namen er sich aus Zeitmangel nicht gemerkt hatte, die Geräte bediente.
    Nach seinem Telefonat mit der Zentrale hatte Chambers die Franzosen offensichtlich unter Druck gesetzt, denn Alvarez hatte sämtliche Ermittlungsakten in Kopie erhalten, dazu die Überwachungsbänder aus dem Hotel, in dem fünf Personen, darunter auch eine Frau, in Stücke geschossen worden waren. Nach den Angaben im Polizeibericht befand sich unter den beiden Toten aus dem Wohnblock gegenüber ebenfalls eine Frau.
Eine alte Frau, zu allem Überfluss. Solange er bei der CIA war, hatte er noch nie mit so einem verrückten Fall zu tun gehabt.
    Seit fast elf Jahren war Alvarez als Operativ-Agent für den National Clandestine Service und dessen Vorgängerorganisation, die ehemalige Abteilung für operative Aufgaben der CIA, tätig. Davor hatte er im Anschluss an das College beim Marine Corps gedient, doch das Dasein als Marineinfanterist hatte ihm nicht gefallen. Wie Wassertreten hatte sich das angefühlt. Man hatte immer darauf gewartet, dass etwas geschah, ohne dass je etwas passiert war. Er war als junger Draufgänger zur Truppe gestoßen, wollte herausfinden, aus welchem Holz er geschnitzt war, aber weder das kontinuierliche Training noch die gelegentlichen humanitären Einsätze hatten ihm dabei entscheidend weitergeholfen. Es waren noch andere Zeiten gewesen, damals. Heute würde er wahrscheinlich mehr Action erleben, als ihm lieb wäre. Doch so falsch die Entscheidung für die Marine gewesen sein mochte, so richtig war es gewesen, sich anschließend für die CIA zu entscheiden. Seither hatte Alvarez keinen Gedanken mehr an die Vergangenheit verschwendet.
    Auf dem Monitor betraten jetzt zwei Männer den Fahrstuhl.
    »Was sind das da für Typen?«
    Während Alvarez aufrecht dastand, die mächtigen Arme vor der noch mächtigeren Brust verschränkt, beugte Kennard sich mit aufgerollten Hemdsärmeln, die Ellbogen auf den Schreibtisch gestützt, dicht vor den Bildschirm. Er war ungefähr zehn Jahre jünger als Alvarez und formal betrachtet seine Nummer zwei, sah sich aber lieber als gleichberechtigten Partner. Alvarez, diplomatisch wie immer, sträubte sich nicht dagegen, um die freundschaftliche Zusammenarbeit nicht zu gefährden.
    Kennard war vier, fünf Zentimeter größer als er, schmierte sich viel zu viel Zeug ins Haar und schien nur zur CIA gekommen zu sein, um seine Rente zu sichern. Vermutlich betrachtete er sie als Karrieresprungbrett. Gleich nach dem College zur CIA, dort ein paar Jahre lang ausgebildet werden,

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