Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer
Alvarez richtiglag und der Killer gemerkt hatte, dass sein eigener Auftraggeber ihn zu ermorden versuchte, dann bestand durchaus die Möglichkeit, dass er die Informationen, um die es ging, immer noch in Händen hielt. Die Raketen waren also möglicherweise noch an Ort und Stelle und konnten geborgen werden.
Das Telefon klingelte, und er meldete sich mit einem schroffen »Ja«.
Es war Noakes, einer der bei der Botschaft angestellten CIA-Mitarbeiter. Noakes hatte seinen Arbeitsplatz unten im Keller, bei den ganzen anderen Technikfreaks. Er war im Grunde genommen ganz in Ordnung, höchstens ein bisschen zu hyperaktiv für Alvarez’ Geschmack. Zu viel Koffein, zu viel Zucker.
»Ich hab hier was, das Sie vielleicht interessieren könnte«, sagte Noakes in seinem üblichen Hundert-Stundenkilometer-Stakkato. »Stevenson wollte besonders schlau sein und hat eine
spezielle Software zum Löschen seiner Daten benutzt. So was würde mein Vater wahrscheinlich auch nehmen. Ich meine, mein Gott …«
Alvarez unterbrach ihn. »Lassen Sie mich raten. Das Programm macht nicht das, was es eigentlich soll.«
»Nicht unbedingt«, entgegnete Noakes. »Zumindest nicht so gut, wie es das eigentlich soll. Ich habe schon ein paar der erst kürzlich gelöschten Dateien wiedergeholt, aber die älteren werden etwas länger brauchen, falls sie überhaupt noch irgendwo sind, was ich nicht genau weiß. Könnte sein. Oder sie sind für immer verschwunden.«
Alvarez hielt das Telefon nicht mehr ganz so dicht ans Ohr. »Was haben Sie entdeckt?«
»Ach, ja.« Noakes lachte. »Hätte ich fast vergessen. Ich hab ein paar E-Mails zwischen Stevenson und einer nicht identifizierten Person ausgegraben. Nur die letzten Teile einer offensichtlich längeren Konversation. Darin geht es um die Zahlungsmodalitäten für einen sogenannten ParisJob.«
»Gut«, sagte Alvarez. »Schicken Sie mir die E-Mails so schnell wie möglich zu.«
»Schon unterwegs.«
Alvarez legte auf. Es war schön, wenigstens langsam Fortschritte zu machen, aber er war sich durchaus darüber im Klaren, wie wenig er in Wirklichkeit immer noch wusste. Er stand auf und trat ans Fenster, starrte nach draußen, durch die Scheibe, durch Paris, bis hinaus zu dem Menschen, bei dem diese ganze Sauerei angefangen hatte.
»Wo steckst du?«, flüsterte er.
Kapitel 23
Central Intelligence Agency, Virginia, USA Mittwoch 16:56 EST
Er wirkte wie ein freundlicher alter Herr. Zerfurchtes, aber braun gebranntes Gesicht, hagere, aber immer noch kräftige Statur, das Haar grau, aber dicht. Kevin Sykes sah zu, wie Ferguson sich eine Tasse Kaffee aus der gebürsteten Stahlkanne einschenkte und daran nippte. Das Zeug war bitter und völlig geschmacklos, aber immerhin der Koffeingehalt fand vermutlich seine Zustimmung.
»Ist das Zimmer sauber?«, wollte Ferguson wissen. Er blickte Sykes’ Spiegelbild im Fenster des Büroraums an.
Sykes nickte. »Kurz, bevor Sie gekommen sind.«
Ferguson drehte sich um. »Dann erklären Sie mir doch bitte mal, was zum Teufel da gerade passiert ist.«
Sykes verkrampfte sich sichtbar. »Tesseract ist aufgetaucht, in der Schweiz.«
»Und?«
Sykes schüttelte den Kopf. »Die Schweizer Polizei hat eine Leiche gefunden, in einem Wald nördlich des Örtchens Saint Maurice. Meinen Mann.«
Ferguson stieß einen tiefen Seufzer aus und setzte sich. »Was ist mit Tesseract?«
»Das wissen wir nicht genau. Das Haus ist bis auf die Grundmauern abgebrannt. Vielleicht war er ja noch drin.«
»Das klingt in meinen Ohren wie eine ziemlich irrationale Hoffnung, Mr. Sykes. Wenn er Ihren Mann umgebracht hat, dann hat er sich wohl kaum hinterher einfach verbrennen lassen. «
»Ich fürchte, da muss ich Ihnen zustimmen, Sir.«
»Dann ist er also verschwunden, zusammen mit dem USB-Stick? «
Sykes nickte.
»Es sei denn, das Ding ist bei der Explosion zerstört worden. Wodurch dieses ganze Desaster erst recht zur Katastrophe würde«, fügte Ferguson hinzu. »Wann ist das denn alles passiert?«
»Vor wenigen Stunden«, erwiderte Sykes, halb zu sich selbst. »Hören Sie, es ist noch nicht alles verloren. Es gibt ein paar Spuren. Wir …«
»Und warum haben Sie mich nicht schon früher informiert?«
»Das war meine Initiative, und ich habe die ganze Aktion organisiert. Wenn ich Sie angerufen hätte, ohne die Fakten zu kennen, hätte das überhaupt nichts gebracht. Ich hätte die ganze Situation nur weiter angeheizt. Sie hätten nichts unternehmen können, was ich nicht bereits
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