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Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden

Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden

Titel: Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BÖRSENMEDIEN AG
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tritt man gegen die besten aktiven SEALs an. Das Green Team ist ein Wettstreit, und der Preis ist ein Platz im Einsatzteam.“
    Ein paar Monate nach der Übernahme des Kommandos durch Gormly – im Oktober 1983 – kam es auf der Karibikinsel Grenada zu einem Staatsstreich. Die Umstände waren höchst fragwürdig. Hunderte kubanischer „Bauarbeiter“ waren auf die Insel entsandt worden, um dort den internationalen Flughafen fertigzustellen. Amerikanische Satelliten verrieten, dass die Rollbahn zwar in angemessener Zeit angelegt wurde, die Kubaner aber blieben und mit Bulldozern Erde über das Pflaster schoben. Bald erhielten sie ominöse Lieferungen mit „Ausrüstung“, die des Nachts von den Docks abtransportiert und in geschlossenen Hangars montiert wurde. Die kubanischen Techniker waren in Wirklichkeit Soldaten der Spezialeinsatzkräfte und die Ausrüstung entpuppte sich als gepanzerte Fahrzeuge, Flugabwehrgeschütze und Boden-Luft-Raketen.
    Hudson Austin, grenadischer Heeresoffizier mit kommunistischen Tendenzen, ließ den Präsidenten der Insel, Maurice Bishop, ermorden. Außerdem entführte er den Generalgouverneur Grenadas, Sir Peter Scoon. Als das grenadische Volk protestierte, verhängte Austin eine 24-stündige Ausgangssperre mit dem Befehl, jeden zu erschießen, der sich blicken ließ. Da spielten die Kubaner ihren Trumpf aus. Die Panzerfahrzeuge und Flakgeschütze wurden an strategisch wichtige Punkte auf der Insel verbracht. Das Ganze war von vorne bis hinten von Kuba inszeniert worden.
    Auf Grenada hielten sich rund 1.000 Medizinstudenten aus den USA auf, die die St.-George-Universität besuchten. Die Kubaner umstellten die Hochschule und schickten die Amerikaner auf ihre Wohnheimzimmer. Präsident Ronald Reagan, der ein zweites Geiseldrama wie im Iran befürchtete, befahl den Einmarsch.
    Operation Urgent Fury war der Wendepunkt der Naval Special Warfare.
    Team 6 konnte spektakuläre Erfolge verbuchen, doch es gab auch eine Tragödie. Noch vor der Eröffnung der Kampfhandlungen verlor man vier SEALs bei einem missglückten Rendezvous auf See. Seine Sinnlosigkeit machte diesen Verlust besonders bitter. Es war ein zum Teil selbst verschuldeter Unfall, der vermeidbar gewesen wäre.
    Nach der Landung auf Grenada zeigte SEAL-Team 6, was es wirklich draufhatte. Unter der Führung von Bob Gormly retteten Einsatzkräfte des Teams Generalgouverneur Scoon und schalteten den Radiosender von Radio Free Grenada aus – zwei unglaubliche Spezialeinsätze, die JSOC und Washington zeigten, was SEAL-Team 6 leisten konnte.
    Spätere Analysen ergaben, dass die Geheimdienstinformationen über die Insel beklagenswert falsch gewesen waren. CIA-Agenten drückten einem Einsatzteam der SEALs eine Touristenkarte in die Hand, auf der der Zielort mit Kugelschreiber eingekreist worden war. Auch die Kampfkraft der kubanischen „Techniker“ war gefährlich unterschätzt worden. US-Bodentruppen sahen sich mit hoch entwickelten Flugabwehrgeschützen aus der Sowjetunion konfrontiert, die von Kubanern bemannt wurden. Kampferprobte kubanische Soldaten fuhren gepanzerte Fahrzeuge, die Hubschrauber abschießen und eingeschleuste SEAL-Teams einkreisen konnten. Ein böses Erwachen.
    Auf Grenada enttäuschte die CIA erneut. Als ein SEAL-Trupp unter Führung von Commander Donald Campbell die Studios von Radio Free Grenada einnahm, ging aus seinem Einsatzplan hervor, dass ein CIA-Scout eine Kompanie Marines zu dem Sender führen würde, um diesen um 0900 zu sichern.
    Die CIA glänzte durch Abwesenheit. Die Marines standen zwar bereit, hatten aber keine Karten – die hätte ebenfalls die CIA liefern sollen. Campbell und sein Team von Red Men hielten den Sender über zehn Stunden lang und schlugen wiederholt Angriffe der kubanischen Infanterie zurück, die von Panzerfahrzeugen unterstützt wurde. Als Campbells SEALs schließlich die Munition ausging, brachten sie Sprengladungen an, jagten den Sender in die Luft und flohen in den Dschungel.
    Campbell und drei seiner Leute wurden verwundet und ihr Satellitenfunkgerät in Stücke geschossen. Sie suchten die vereinbarten Treffpunkte auf, um erneut von der CIA versetzt zu werden. Ein frustrierter Donald Campbell, dem kubanische Panzer und Infanterie auf den Fersen waren, spielte schließlich die einzige Karte, die er noch im Ärmel hatte. Bei Einbruch der Dunkelheit befahl er seinen Leuten, von einer Klippe aus ins Wasser zu springen. Obwohl Campbell selbst verwundet war, zog er einen weiteren,

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