Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden
Sturmtrupp von SEAL-Team 6 seinen ganz eigenen Charakter und sein Ethos. Zu Kommando- und Leitzwecken werden die SEAL-Einheiten farbig kodiert, doch meist bei ihren Spitznamen genannt. Eine Crew sind die Pirates, die Knochenmänner, die einen Aufnäher mit der Piratenflagge tragen. Ein zweiter Trupp heißt nach dem Löwen mit dem Dreizackschwanz auf seinen Aufnähern. Das dritte operative Team läuft unter dem Rufzeichen Apache oder Arapahoe. Das sind die sogenannten Red Men.
Das SEAL-Team 6 hält alle Trümpfe in der Hand, und das sieht man. Seine Leute sind am besten ausgerüstet – alles nur vom Feinsten. Jeder hat seinen Container als Rückzugsmöglichkeit, Lager und Reich. Nur wenige Teile der Ausrüstung sind gemeinschaftlich, der Rest wird an die Soldaten ausgehändigt und von diesen quittiert. Die Container der SEALs sind Schatzkammern voller Spezialausrüstung in beeindruckender Vielfalt: Taucherausrüstung, Fallschirme, Klettergeschirre, Steigeisen und Seile, Karabiner, Picks zum Schlösserknacken, Überlebensausrüstung, Nomex-Fluganzüge, maßgefertigte Neoprenanzüge und Dutzende Kampfuniformen. Jeder SEAL verfügt über sein eigenes Waffenarsenal.
Für Spezialeinsätze bevorzugen die meisten Schützen eine Variante des M-4-Karabiners, manche aber auch SCAR-Gewehre oder Scharfschützen-Sonderanfertigungen des M-14. Das M-4 ist das Arbeitspferd der SEALs. Es ist ein Baukastensystem. Das heißt, die Soldaten können ihre Waffe einsatzspezifisch zusammenstecken. Ein genialer Schienenmechanismus macht es den Schützen möglich, Laser, Sucher, Lampen und holografische Visiere aufzustecken, wie man sie für weiträumige Patrouillen in der Wüste oder für den Nahkampf braucht. Auch ein todbringender Granatwerfer mit 40-mm-Kaliber kann auf die Waffe geklickt werden. Damit kann die Handfeuerwaffe bis 800 Meter weit letale und subletale Munition abfeuern.
Die meisten SEALs haben auch mindestens eine aufgerüstete Kalaschnikow AK-47 im Fundus. Die AK wird wegen ihrer universellen Robustheit und Zuverlässigkeit geschätzt und ist auch die von Terroristen am häufigsten benutzte Waffe. Die SEALs sind ihren Gegenspielern oft einen Schritt voraus, weil sie die ehrwürdige AK mit modularen Schienen ausstatten, damit sie mit den Hightech-Lasern und holografischen Visieren ausgerüstet werden kann, die die SEALs gern benutzen. Diese werden unauffällig angebracht, sodass die Kalaschnikow ihre für die „bösen Jungs“ charakteristische Form behält. Die böse Überraschung kommt, wenn die SEALs das Feuer eröffnen. Mit den Laser-Zielvorrichtungen und den holografischen Extras wird die effektive Reichweite der AK um mehrere Hundert Meter vergrößert – in einem Feuergefecht häufig eine entscheidende Distanz.
Als „All Star“-Einheit haben die einzelnen Einsatzkräfte viel Freiheit bei der Wahl der mitgeführten Waffen. Für Naheinsätze mit Schalldämpfer wird nach wie vor die Maschinenpistole MP 5 favorisiert. Eine Abwandlung dieses Typs, die SD, verfügt über einen eingebauten Schalldämpfer und feuert Unterschall-Hohlspitzgeschosse. Für größere Distanzen bevorzugen manche das Sturmgewehr G-3 von Heckler & Koch, einen Koloss von Langwaffe, der 7,62-mm-Munition über mehr als 800 Meter befördert. Häufig gewählt werden auch stark modifizierte M-60-Maschinengewehre und SAWs (Squad Automatic Weapons) mit Zufuhrvorrichtung und Rucksack-Munitionssystemen, die einem SEAL erlauben, bis zu 1.000 Schuss mitzuführen. Ein weiterer Ermessensartikel sind Pistolen. Es ist noch die eine oder andere Smith & Wesson, Modell 686.357 Magnum aus Edelstahl im Arsenal (für den Einsatz im Wasser) und ebenso verschiedene Glocks, Rugers, Berettas und SIG Sauers. Zum verdeckten Tragen wird jeder SEAL-Operator mit einer Walther PPK aus brüniertem Stahl ausgestattet – wie James Bond.
All diese Ausrüstungsgegenstände und mehr werden den SEAL-Anwärtern im Green Team ausgehändigt. Wie lange sie sie behalten dürfen, liegt an ihnen. Das Green Team ist eine einjährige Tortur, die physisch und psychisch genauso hohe Anforderungen stellt wie BUD/S. Mancher Angehörige des SEAL-Teams 6 wird Ihnen sagen, dass er es sogar schlimmer fand als BUD/S – und viel härter.
„Bei BUD/S geht’s ums Überleben“, brachte es ein Team-6-Operator auf den Punkt. „Man steht morgens auf und versucht, bis zum Frühstück durchzuhalten. Doch im Green Team dreht es sich nicht mehr nur darum, Befehle auszuführen und dabeizubleiben. Da
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