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Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden

Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden

Titel: Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BÖRSENMEDIEN AG
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Kreuzfahrtschiff Achille Lauro im Mittelmeer. Die Piraten wollten ursprünglich nach Syrien, das ihnen aber die Einreise verwehrte. Frustriert ermordeten sie Leon Klinghoffer, einen behinderten jüdisch-amerikanischen Passagier.
    Das SEAL-Team 6 rückte aus und bereitete sich auf die Einnahme des Schiffs vor. Weil sie von russischen Codeknackern in Damaskus vor dem bevorstehenden Überfall gewarnt wurden, drehten die Piraten ab und steuerten schnurstracks den ägyptischen Hafen Alexandria an. Dort wurden sie als Helden begrüßt. Präsident Hosni Mubarak traf eine monetäre Vereinbarung mit Jassir Arafat und setzte die Piraten und ihren Anführer – den Terroristenführer Abu Abbas – in eine Boeing 737 der Egypt Air. Eskortiert von einer Staffel der ägyptischen Geheimpolizei hob die Maschine ab und nahm Kurs auf Tunesien. Sie kam aber nicht weit. Tomcat-Kampfflugzeuge vom Flugzeugträger USS Saratoga zwangen das ägyptische Flugzeug zur Landung auf dem NATO-Luftstützpunkt in Sigonella auf Sizilien.
    An der Rollbahn wurden sie von einem Trupp von Knochenmännern erwartet, angeführt von Lieutenant Commander Avril Pikeman. Er ließ Scharfschützen in Stellung gehen, die Räder der Maschine blockieren und forderte die Terroristen auf, sich zu ergeben. Kurz darauf landeten zwei C-141 mit Sturmeinheiten der Red Men gleich hinter dem ägyptischen Passagierflugzeug. Die Kidnapper waren selbst entführt worden.
    Als man ihnen ein Ultimatum stellte, ergaben sie sich bald.
    Die ausgehandelten Bedingungen sahen vor, dass sie in italienischen Gewahrsam überstellt würden. Das war ein Fehler. Der italienische Premierminister Bettino Craxi traf in aller Eile eine Nebenabrede, woraufhin Abu Abbas und zwei andere führende PLO-Terroristen von den eigentlichen Ausführenden getrennt wurden. Innerhalb weniger Stunden hatte Craxi die Terroristen mit Uniformen der italienischen Luftwaffe, neuen Reisedokumenten und einer Polizeieskorte ausgestattet, in eine Maschine von Iraqi Air verfrachtet und nach Bagdad ausfliegen lassen. Klinghoffers Mördern wurde schließlich in Italien der Prozess gemacht, doch Craxi hatte dafür Sorge getragen, dass die dicksten Fische durchs Netz schlüpften.
    Im April 1986 ordnete der libysche Diktator Muammar Gaddafi einen Bombenanschlag auf eine Berliner Diskothek an, bei dem zwei US-Soldaten und vier deutsche Zivilisten ums Leben kamen und über 250 Menschen verletzt wurden. Präsident Ronald Reagan reagierte darauf, indem er die Operation El Dorado Canyon anlaufen ließ.
    In der Nacht des 14. April schleuste das SEAL-Team 6 vom Strand aus zwei Zielermittlungseinheiten in Tripolis ein. Diese Einheiten mit den Rufzeichen Apache und Arapahoe richteten ein Laserzielgerät auf Oberst Gaddafis Hauptquartier in Bab al-Aziza.
    Italien, dem das Achille-Lauro -Debakel noch im Magen lag, tat alles, um die amerikanische Operation zu vereiteln. Erst untersagte die italienische Regierung den Einsatzflugzeugen, auf dem NATO-Luftstützpunkt in Sigonella aufzutanken. Dann überschritt Premierminister Bettino Craxi die Grenze zwischen Verschleppung und Verrat. Er rief Oberst Gaddafi in Libyen an und warnte ihn vor einem bevorstehenden amerikanischen Luftschlag. Augenblicke vor dem Einschlag der Bomben floh Gaddafi aus seinem palastartigen Anwesen. Das war sein Glück.
    Geleitet von Apache und Arapahoe erreichten 13 von 16 lasergesteuerten Bomben die Anlage – die beste Trefferquote aller jemals ausgeführten Luftangriffe. Gaddafi sollte später behaupten, bei dem Anschlag sei eine adoptierte Stieftochter zu Tode gekommen. Das ist unwahrscheinlich. Jedenfalls war dem Oberst klar geworden, wie knapp er dem Schicksal entronnen war, für sein Land zu sterben. Die verbleibenden 1980er- und die 1990er-Jahre verbrachte er in ständigem Wechsel in einem Dutzend verschiedener übers ganze Land verteilter Quartiere. Selten schlief er zwei Nächte in Folge unter demselben Dach.
    Doch im Zuge der Operation El Dorado Canyon wurden noch andere Ziele getroffen, darunter Militärflugplätze und Trainingslager der Terroristen. Im Durcheinander nach den Luftschlägen schlichen sich die SEALs von Apache und Arapahoe durch eine Militärschule für Mädchen davon, überquerten den Strand und wurden auf dem Wasserweg außer Landes gebracht.
    Ein Arapahoe-Angehöriger erinnerte sich, wie die libyschen Flugabwehrschützen Leuchtspurmunition in den dunklen, leeren Himmel schossen. „Das sah aus wie Disneyland“, erzählte er. Bab al-Aziza

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