Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden

Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden

Titel: Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BÖRSENMEDIEN AG
Vom Netzwerk:
biologischen und chemischen Gefechtsköpfen – vor und nach dem US-Einmarsch 2003. Dass Saddam über diese Massenvernichtungswaffen keine Rechenschaft ablegte, hat zum zweiten Golfkrieg geführt.
    Aber wohin sind die Waffen verschwunden? Was ist damit passiert, und wo sind sie jetzt? Nach dem ersten Golfkrieg forderten UN-Resolutionen vom Irak die Herausgabe, Demontage und Zerstörung seiner Massenvernichtungswaffen. Fast zehn Jahre lang verfolgten uns laufend Fernsehbilder von Possen wie der Verfolgung irakischer Militärkonvois durch UN-Inspektoren oder der Auseinandersetzung mit störrischem Wachpersonal oder der Durchführung von überraschenden Inspektionen in „Babynahrungsfabriken“. Saddams dilettantische Versuche, UN-Teams zu behindern, die die Einhaltung von Vorgaben prüften, waren trotz allem effektiv. Die UN-Sonderkommission UNSCOM und ihre Nachfolgerin, die UNMOVIC (United Nations Monitoring, Verification and Inspection Commission), hatten nach monatelanger Arbeit wenig vorzuweisen. Die UNO entdeckte kein nukleares Material, nur ein paar lecke chemische Granaten und diverse verbeulte Bomben und Gefechtsköpfe zur biologischen Kriegführung. Das konnte man kaum als Arsenal bezeichnen.
    Anfangs verlief die flüchtige Suche nach Saddams Waffen ergebnislos. Das eklatante Versagen von UNO-Inspektionen und -Sanktionen wurde in zwei hochkarätigen Büchern kritisch aufs Korn genommen. Eines stammte vom ehemaligen leitenden Rüstungskontrolleur der UNO, Hans Blix, das andere vom Ex-Angehörigen des National Security Councils, Richard Clarke. Beide gingen davon aus, dass die irakischen Massenvernichtungswaffen zerstört wurden. Sie argumentierten gewandt, stützten sich dabei jedoch auf dieselbe gefährlich lückenhafte Logik: „Wir haben Waffen gesucht und keine gefunden – also existieren sie nicht.“
    Durchsucht man die WikiLeaks-Papiere nach dem Begriff „Chemical Warfare Improvised Explosive Device“ (kurz CWIED = improvisierte Sprengkörper für die chemische Kriegführung), landet man Treffer in über 600 Dokumenten, die sich zur näheren Untersuchung empfehlen. „Suspected chemical“ – der Verdacht auf chemische Waffen also – ergibt weitere 85 Treffer. Das sind Kriegsberichte über Hunderte chemischer Al-Qaida-Angriffe. Dabei wurden diverse der tödlichsten Substanzen verwendet, die die Welt kennt: VX, eine dauerhaft auf die Nerven wirkende chemische Substanz, Senfgasvarianten in flüssiger und pulverisierter Form, das Kampfgas Phosphin und im Blut wirkende Stoffe wie Chlorcyan. 2004 stand fest, dass Saddams „Vermächtnis“ an Waffen zu improvisierten Sprengkörpern umfunktioniert wurde und mehrere Gruppen irakischer Rebellen an eigenen Chemie- und Biowaffen arbeiteten – für den Export . Dennoch hieß es im Chor: „Es gibt keine Massenvernichtungswaffen im Irak.“
    Bis zur Bestätigung durch WikiLeaks enthielten sich die kommerziellen und konventionellen Medien allen anderslautenden Analysen. Angesichts solch unbekümmerter Gleichgültigkeit konnte man fast vergessen, dass die schrecklichen Waffen des Iraks keine Spekulation waren, sondern historische Fakten. Während des Iran-Irak-Krieges wurden 100.000 Iraner von Saddams chemischen Waffen getötet, geblendet oder verstümmelt. Von 1980 bis 1988 wurden diese Waffen in irakischen Fabriken zu Zigtausenden hergestellt – und dann im Kampf eingesetzt. Eigene irakische Unterlagen belegen, dass das Land chemische und biologische Waffen entwickelte, wie Nerven- und Senfgas, Anthrax, Beulenpest und Rizin. Das waren keine Proben, die in einer Petrischale vor sich hin blubberten. Saddam stellte Bomben her, Gefechtsköpfe für Marschflugkörper und ferngesteuerte Flugzeuge, um diese Pathogene zu verbreiten. Rückblickend hätte offensichtlich sein müssen, dass Saddam seine Arsenale nicht zerstören würde, ja, gar nicht zerstören konnte . Seine Streitkräfte waren nach dem ersten Golfkrieg vernichtet und aufgerieben. Nach dem unglückseligen Rückzug aus Kuwait sah sich Saddam im eigenen Land schwer bedroht – durch schiitische Aufstände im Süden und die kurdische Rebellion im Norden. Noch unheilvoller aber war die hartnäckige Feindseligkeit des gut bewaffneten Nachbarn und Todfeinds Iran.
    Selbst nach der Niederlage im ersten Golfkrieg führte der Irak verdeckt ein umfangreiches Programm zur chemischen und biologischen Kriegführung fort. Trotz UN-Resolutionen, Überraschungsinspektionen und lähmender wirtschaftlicher Sanktionen

Weitere Kostenlose Bücher