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Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden

Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden

Titel: Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BÖRSENMEDIEN AG
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darauf keine Rücksicht. Sein Leben lang hatte er getan und bekommen, was er wollte. Amal Ahmed al-Sadah wurde seine Favoritin unter seinen vier Frauen und gebar ihm bald eine Tochter.
    Nach dem Einmarsch der Amerikaner schickte Osama seine Frauen und Kinder fort aus Afghanistan. Nachdem er in sein großes, neues Haus eingezogen war, ließ er seiner Familie durch einen Kurier mitteilen, dass sie nachkommen sollte. Faradsch al-Libi kümmerte sich um den Lufttransport von Amal Ahmed al-Sadah und ihrer neunjährigen Tochter Safiryrah aus dem Jemen nach Abbottabad.
    Die Frauen Nummer zwei und drei, Khairah und Siham Sabar, wurden aus Dschidda in Saudi-Arabien herbeigeholt, wo sie gewartet hatten, bis bin Laden sein neues Heim eingerichtet hatte. Stellt sich die Frage, warum sich die CIA auf ihrer weltweiten Suche nach Spuren des schwer fassbaren Osama nicht für die Reiseziele seiner Familienmitglieder interessierte. Als strenger muslimischer Familienvater konnte Osama seinen Frauen nicht erlauben, alleine zu reisen. Und nicht nur Osamas zahlreiche Frauen und Kinder flogen zwischen dem Jemen, Saudi-Arabien und Osamas Schlupfwinkeln hin und her. Sie wurden von Sicherheitsleuten der al-Qaida begleitet. Es muss ein augenfälliger und interessanter Anblick gewesen sein, wie die burkaumhüllten Frauen des gesuchtesten Terroristen der Welt mit Kindern und Gepäck durch Flughafenterminals und an Zollbeamten vorbeidefilierten. Selbst mit falschen Pässen (die sie nicht hatten) hätten sie der CIA auffallen können. Ein weiteres unglaubliches Mysterium ist, dass Leon Panettas CIA entgangen ist, dass Osama auf der Flucht Gesellschaft haben wollen würde.
    In Abbottabad lebte Osamas Familie in den oberen beiden Stockwerken des Haupthauses. Osama holte Amal und je nach Stimmung auch Khairah und Siham in sein Schlafzimmer. Zu Osamas Haushalt gehörten noch zwei pakistanische Brüder, Arshad und Tariq Khan, die mit ihren Familien in den Gästehäusern lebten.
    Die Brüder verrichteten alle möglichen Arbeiten auf dem Anwesen, kauften in örtlichen Geschäften massenhaft Vorräte ein und besorgten Batterien und digitale Tonbänder für die Videokameras. Im Hause bin Laden wurde einfach gegessen: Olivenöl, Datteln, Trockenfleisch, Eier und frisch gebackenes Naan aus einer nahen Bäckerei. Gelegentlich opferte sich eines der auf dem Gelände lebenden Hühner und landete mit Reis und Rosinen im Kochtopf.
    Osama bestand darauf, dass seine Kinder zu Hause unterrichtet wurden. Im Erdgeschoss wurde ein Klassenzimmer mit Whiteboard und Markern eingerichtet. Es gab arabische Schulbücher. Zwischen den zahlreichen Schulstunden mit ihren Müttern zogen die Kinder Kaninchen auf und spielten gemeinsam hinter den sechs Meter hohen, mit Stacheldraht gesicherten Mauern des Anwesens. Sie waren Festungskinder. Sie verließen selten das Grundstück und durften nicht mit Nachbarskindern spielen. Osamas kleine Söhne und Töchter lebten innerhalb der Mauern in Gefangenschaft, abgeschnitten von der Schule, den Spielplätzen und anderen Kindern. Sie waren ebenso isoliert und einsam wie ihr Vater.
    Osama zog sich immer mehr zurück und verließ nur selten das Haupthaus – nur, um eine golddurchwirkte Robe anzulegen und sich von einem Helfer filmen zu lassen, wenn er versuchte, Mitteilungen zu verlesen, die auf Al-Jazeera gesendet oder auf die Webseiten von al-Qaida gestellt werden sollten. Osama sammelte Pläne für Lkw-Bomben und Anschläge auf London, Washington, New York, Paris und Rom. Er empfing Kuriere von Sawahiri und al-Libi und Angehörige des pakistanischen Geheimdiensts ISI, die regelmäßig nach dem Rechten sahen. Die meiste Zeit über ließen ihn seine pakistanischen Gastgeber aber in Ruhe. Die Nachrichten, die bis auf das Anwesen vordrangen – zu Fuß per Kurier oder durch den Äther über das pakistanische Fernsehen –, waren immer düsterer.
    Am 2. Mai 2005 wurde al-Libi gefangen – in die hellblaue Burka einer Frau gehüllt, auf einem Motorroller. Ein abgehörter Handyanruf brachte die pakistanische Polizei auf seine Spur. Möglicherweise sorgte sich Osama um seine Sicherheit, als die Pakistanis ein verschlüsseltes Notizbuch weitergaben, das al-Libi bei seiner Verhaftung bei sich trug. Amerikanische Codeknacker entschlüsselten den Inhalt schließlich und vereitelten einen Al-Qaida-Plan zur Zerstörung von Passagiermaschinen auf Flügen zwischen London und den Vereinigten Staaten durch Flüssigsprengstoff im Handgepäck.
    Dieser Plan

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