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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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verwirbelt war. Cives und Ritter Aeris ergriffen diese Luftbewegung, konzentrierten und formten sie, wobei jedes Geschwader seinen eigenen Schwung hinzufügte, während sie spiralförmig an den Reihen entlangwirbelten und die heftigen Winde immer wieder aufs Neue in Drehung versetzten.
    Sie brauchten, da sie zusammenarbeiteten, nur wenige Augenblicke – dann wanden sich an einem halben Dutzend Stellen hinter den vordersten Linien der Vord große wirbelnde Säulen aus Asche, Ruß und versengtem Staub vom Boden hoch. Die Zyklone tosten, heulten so klagend ihren Hunger heraus, dass es die Erde verbrannte, und begannen blindwütig durch die Reihen der Vord zu sausen. Sie packten die Geschöpfe wie Ameisen und schleuderten sie Hunderte von Fuß weit durch die Luft – wenn sie nicht winzige Geröllbrocken durch ihre Panzer dringen ließen wie kleine Pfeilspitzen oder sie einfach an Ort und Stelle in Stücke rissen. Jeder Zyklon wurde von seinem eigenen Geschwader Windwirker behütet, das den gewaltigen, tödlichen Strudel davon abhielt, sich gegen die aleranischen Reihen zu richten. Windmähnen, leuchtende weiße Gestalten wie skelettartige menschliche Oberkörper, die ein Leichentuch aus Rauch und Nebel hinter sich herzogen, wo ihre Beine sich hätten befinden sollen, begannen aus den Zyklonen hervorzugleiten und stürzten sich hinab, um am Boden alles, was in ihrer Reichweite war, anzugreifen.
    Amara schüttelte den Kopf. Sie hatte schon einmal in einem Elementarsturm, der Windmähnen hervorgelockt hatte, in der Falle gesessen – und die tödlichen, wilden Windelementare hatten sie beinahe in Stücke gerissen. Gaius Attis erschuf mit den Zyklonen, die er einspannte, Hunderte dieser Kreaturen. Sie würden die Gegend noch jahrzehnte-, wenn nicht gar jahrhundertelang heimsuchen und eine große Bedrohung für Hofbewohner, Vieh und Wildtiere darstellen …
    Amara zwang sich, den Gedankengang nicht weiter zu verfolgen. In dieser Hinsicht zumindest hatte Aquitanius, wie sie fand, durchaus Recht – wenn die Vord nicht hier und jetzt aufgehalten wurden, würde es keine Hofbewohner mehr geben . Auch kein Vieh. Und kein Wild.
    Wir kämpfen nicht nur für uns selbst , dachte sie. Wir kämpfen für alles, was in unserer Welt lebt und wächst. Wenn wir die Vord nicht niederwerfen, wird nichts von dem, was wir kennen, übrig bleiben. Wir werden einfach aufhören zu sein – und niemand wird mehr da sein, um sich an uns zu erinnern.
    Abgesehen von den Vord natürlich.
    Amara ballte die Hände fest zu Fäusten und unterdrückte den Impuls, Cirrus zu rufen und ihr eigenes Können in die Schlacht zu werfen, die unter ihr ausgefochten wurde.
    »Gräfin?«, rief Veradis mit zitternder Stimme.
    Amara sah sich um, bis sie die jüngere Frau entdeckte, die mehrere Schritt weiter südlich und ein bisschen tiefer als Amara schwebte. Sie lenkte ihren Windstrom um, bis sie sich neben die ceresianische Civis manövriert hatte. »Was ist?«
    Veradis wies wortlos auf die Dammstraße, die von Südwesten heraufführte.
    Amara runzelte die Stirn und übertrug Cirrus die Aufgabe, die Straße klarer sichtbar zu machen. Erst konnte sie im matten Schein des schwachen Mondes nichts sehen. Aber dann zog das Flackern von Licht weiter entfernt auf der Straße ihre Aufmerksamkeit auf sich, und sie starrte …
    … eine sich bewegende Masse auf der Straße an. Das war alles, dessen sie sich sicher sein konnte. Es war anders als der Strom immer noch heranbrandender Vordkrieger: Kein schwacher Lichtschimmer wurde von Vordpanzern reflektiert und keine gleichförmige, brodelnde Masse von Kreaturen, beherrscht von einem einzigen Verstand, rückte hier vor. Lichter bewegten sich flimmernd mitten durch diesen Marschkörper, dessen Form, Abstände und Farben unregelmäßig waren, sonst hätte sie gar nichts sehen können.
    Amara konzentrierte sich und flüsterte Cirrus zu, er solle die ferne Straße sogar noch näher in ihr Gesichtsfeld holen. Es war schwierig, das zu tun und gleichzeitig ihren Windstrom aufrechtzuerhalten, aber nach einem Moment der Anstrengung wurde die ferne Straße deutlich sichtbar und zeigte Amara das Letzte, womit sie im Schlepptau der Vord gerechnet hatte.
    Elementare.
    Die Straße war mit den Manifestationen von Elementaren gefüllt . Mit Tausenden und Abertausenden von ihnen.
    Die Vielfalt der Elementare in Sichtweite war schwindelerregend. Erdelementare zeigten sich als kleine Steinhügel auf der Straße und polterten durch die Erde

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