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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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er nun so genannt werden soll, ist ein herkömmlicher Befehlshaber. Ein fähiger, aber er zeigt mir auch nichts Neues. Nichts, was ich nicht schon gesehen hätte.«
    »Dann tötet er also deine Truppen«, sagte Isana leise.
    Die Vordkönigin lächelte. »Ja. Er hat die Schlagkraft der Legionen bemerkenswert erhöht. Die Soldaten, die mir letztes Jahr entkommen sind, sind jetzt an Blut gewöhnt. Er setzt ihre Leben gut ein.« Die Vordkönigin sah noch eine Weile zu, bevor sie ruhig fragte: »Würdest du dein Leben für ihn geben?«
    Isanas Magen zog sich zusammen, als sie daran dachte, dass Aquitanius die Krone des Ersten Fürsten trug. Sie erinnerte sich an Freunde, die sie ihr gesamtes Erwachsenenleben lang gekannt und aufgrund seiner Intrigen begraben hatte.
    »Wenn nötig«, sagte sie.
    Die Vordkönigin sah sie an und fragte: »Warum?«
    »Unser Volk braucht ihn«, sagte Isana.
    Die Vordkönigin legte den Kopf langsam auf eine Seite. Dann sagte sie: »Du würdest es nicht um seinetwillen tun.«
    »Ich …« Isana schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, nein.«
    »Aber du würdest es für sie tun. Für die, die ihn brauchen.«
    »Ja.«
    »Aber dann wärst du tot. Wie würde dir das helfen, deine Ziele zu erreichen?«
    »Es gibt Dinge, die wichtiger sind als meine Ziele«, sagte Isana.
    »Etwa das Überleben deines Volkes.«
    »Ja.«
    »Und das deines Sohnes.«
    Isana schluckte. Sie sagte: »Ja.«
    Die Vordkönigin dachte einige Zeit darüber nach. Dann richtete sie ihre Augen wieder auf die Decke und sagte: »Du hast mir klar und ohne Zögern geantwortet. Zur Belohnung darfst du zu deinem Männchen gehen. Vergewissere dich, dass es bei guter Gesundheit ist. Überzeuge dich, dass ich ihm noch nicht das Leben genommen habe. Wenn du versuchst, mir zu entkommen oder mich anzugreifen, werde ich dich aufhalten. Und ihm zur Strafe die Lippen abreißen. Verstehst du?«
    Isana knirschte mit den Zähnen und starrte die Königin an. Dann stand sie auf und ging zu Araris. »Ich verstehe.«
    Die funkelnden Augen der Königin huschten noch einmal zu ihr, dann wandte sie sich wieder der Decke zu. »Hervorragend«, sagte sie. »Ich freue mich, dass wir miteinander zu reden gelernt haben. Großmutter.«

16

    Amara beobachtete aus der Luft, wie sich die Schlacht gegen die Vord entwickelte.
    Sie hatte schon Schlachten erlebt, aber größtenteils die zwischen Aleras Legionen und seinen altvertrauten Feinden, den Truppen rebellischer Fürsten und Hoher Fürsten, kleinere Konflikte mit bewaffneten Gesetzlosen und natürlich die Zweite Schlacht von Calderon, die zwischen verschiedenen Parteien der Marat und den vollkommen in der Unterzahl befindlichen Verteidigern von Kaserna am östlichen Rand des Tals ausgefochten worden war.
    Diese Schlacht hatte wenig Ähnlichkeit mit den anderen.
    Die Vord rückten nicht wie eine Armee in Schlachtordnung vor, sondern wie eine anbrandende Welle, eine Flut glänzender grünschwarzer Dunkelheit im schwachen Licht des Mondes. Es war, als würde man den Schatten einer Gewitterwolke über die Landschaft ziehen sehen – die Vord bewegten sich mit derselben stetigen, unerbittlichen Geschwindigkeit und erweckten denselben Eindruck unpersönlichen, alles verschlingenden Hungers. Es war leicht, ihr Vorrücken zu verfolgen: Auf das Land um Riva schien wenig Licht, aber dort, wo die Vord einherschritten, verschlangen sie es ganz.
    Im Gegensatz dazu waren die Legionen in Licht gehüllt. Entlang der aleranischen Linien loderten die Standarten der einzelnen Zenturien und Kohorten vor elementargewirktem Feuer, jede in den heraldischen Farben ihrer Legion und Heimatstadt. Im Zentrum der Schlachtreihen bildete die Kronlegion ein Flammenmeer aus scharlachrotem und azurblauem Licht, flankiert von der Ersten und Zweiten Aquitanischen Legion, die in ein Leichentuch aus purpurrotem Feuer gehüllt waren. Die rechte Flanke war um die kampferprobten Truppen des Hohen Fürsten Antillus herumgruppiert, die in kaltem blauweißem Licht brannten, die Linke um die ähnlich erfahrenen Legionen des Hohen Fürsten Phrygius, deren Standarten in eisiges grünweißes Feuer gehüllt waren.
    Andere Legionen – manche aus Städten, die nicht mehr standen, und allesamt weniger erfahren als die Veteranen aus dem Norden – waren zwischen diesen drei Punkten aufgestellt und verteilten sich über die fruchtbaren Felder, um die Ebene südlich von Riva mit einer Mauer aus festem Stahl und Licht zu umgeben.
    Hinter ihnen, vor den Vord von

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