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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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voran. Einige hatten vage Tiergestalt, die meisten aber nicht. Die größten von ihnen schoben die gesamte Dammstraße zu einer einzigen Erhebung hoch, während sie voransausten: Sie bewegten sich so schnell wie ein galoppierendes Pferd. Holzelementare hüpften die Dammstraße entlang. Ihre Gestalt entsprach nie völlig der eines einzelnen Tiers oder einer Pflanze, sondern vermischte die Züge von vielen – andere, die in den Bäumen und Sträuchern beiderseits der Straße verborgen waren, konnte man nur als wellenförmige Vorwärtsbewegung im Dickicht entdecken. Wassermanifestationen sprangen oder glitten voran, manche wie große Schlangen oder Frösche geformt, während andere einfach eine amorphe Masse aus reinem Wasser bildeten, die vom Willen der Elementare, die in ihnen wohnten, zusammengehalten wurden. Feuerelementare huschten zwischen ihnen hindurch, größtenteils in Gestalt von Raubtieren, während andere nur flackernde Formen aus Flammen bildeten, die sich von einem Augenblick zum nächsten veränderten – sie waren es, deren Licht Amara gesehen hatte. Und drei bis zwanzig Fuß über der Straßenoberfläche rauschte eine Horde von Windelementaren dahin. Es waren überwiegend Windmähnen, obwohl Amara auch weit längere, dünnere Gestalten gespenstisch zwischen ihnen hindurchhuschen sah, die größte in Form eines wirklich riesigen Hais, der die Luft durchschnitt, als wäre sie das Meer.
    So viele Elementare. Amara wurde leicht schwindelig.
    Sie bemerkte am Rande, dass Menschen sich neben der Straße entlangbewegten oder ein Stück darüber flogen – gefangene Aleraner. Nach einem Moment des Nachdenkens wurde ihr klar, dass sie die Elementare unten trieben , indem sie ihr Elementarwirken dazu einsetzten, die Vielzahl von Elementaren weiter die Dammstraße entlangziehen zu lassen. Den getriebenen Elementaren gefiel das nicht besonders. Amara spürte regelrecht, wie ihre zornige Angriffslust auf sie einstürmte.
    Aber wenn sie das taten, hieß das …
    »Verfluchte Krähen!«, schrie Amara. »Das sind verwilderte Elementare.«
    Veradis starrte sie mit weit aufgerissenen Augen und blassem Gesicht an. »Alle? D … das ist unmöglich.«
    Aber das war es nicht. Nicht nach Monaten des Krieges gegen die Vord. Der Feind hatte ohne Ansehen der Person ein Gemetzel angerichtet. Und mit jedem getöteten Aleraner waren auf einen Schlag weitere Elementare menschlicher Bändigung und Führung beraubt gewesen. Irgendwie hatten die Vord verdammte Legionen dieser tödlichen Wesen gesammelt. Und das war kein Problem, das sich so leicht lösen ließ wie ein Elementarsturm mit Windmähnen. Denn denen konnte man entgehen, wenn man in einem Gebäude aus Erde und Stein Schutz suchte. Wenn jemand das bei dieser Horde versuchte, würden die Erdelementare ihn in seinem eigenen Unterschlupf zerquetschen, wenn die Holzelementare ihm nicht einfach hineinfolgten oder die Feuerelementare das, was ein sicherer Zufluchtsort hätte sein sollen, in einen mörderischen Glutofen verwandelten.
    Verwilderte Elementare ließen sich nicht leicht einschüchtern, und sie waren gewalttätig. Es erforderte die Fähigkeiten eines ausgewachsenen Civis, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Die aleranischen Cives hatten Jahrhunderte gebraucht, um die besiedelten Landstriche von Alera und dann die Reisewege, denen die Dammstraßen folgten, zu befrieden.
    Und jetzt kamen mehrere Jahrhunderte der Gefahr und des Todes geradewegs auf die aleranischen Linien zugerast.
    Die Legionen würden niemals in der Lage sein, dem Hammerschlag dieser verwilderten Elementare standzuhalten. All ihre Aufmerksamkeit und alles Elementarwirken, die ihnen zu Gebote standen, wäre aufs nackte Überleben gerichtet – was hieß, dass sie nicht in der Lage sein würden, beides gegen die Vord einzusetzen. Und in einem auf reine Körperkraft beschränkten Kampf würden die Invasoren die Aleraner zu Staub zermahlen.
    Wenn die verwilderte Horde die Reihen der Legion durchbrach und bis nach Riva und zu den Freien und Flüchtlingen, die jetzt dort lebten, vordrang … dann wäre deren Tod brutal und fürchterlich, die Verluste an Menschenleben gewaltig.
    Der Feind hatte Riva gerade von einer Festung in eine Falle verwandelt.
    Amara spürte, dass sie angestrengter und schneller atmete, als nötig gewesen wäre. Ihres Wissens operierten keine anderen aleranischen Flieger in so großer Höhe wie ihr Trupp. Die Geschwader, die die niedrigeren Höhenlagen abdeckten, würden die

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