Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
Kugeln weißglühenden Feuers in einer raschen Folge von Explosionen auf. Dumpfes Dröhnen folgte, fern und abgehackt. Dann antwortete eine Reihe dunkelblauer Streifen den Kugeln und sauste in die andere Richtung. Ein zischendes Knistern, so als würde ein Regenschauer auf eine heiße Pfanne prasseln, folgte ein paar Augenblicke später.
    »Verfluchte Krähen«, hauchte Bernard, »es ist nicht gerade schlau, ausgerechnet hier herumzusitzen.«
    »Nein«, sagte Amara, »das sind gute Zeichen.«
    Bernard sah sie stirnrunzelnd an.
    Amara zeigte matt zum Himmel hinauf. »Die feindlichen Elementarwirker müssen im Geheimen gearbeitet haben und haben unsere Cives einen nach dem anderen angegriffen, während diese versucht haben, der Stadt zu helfen. Sie waren sicher schon eine halbe Stunde oder länger damit beschäftigt, bevor ich angekommen bin. Wenn es jetzt zum offenen Kampf kommt, bedeutet das, dass die heimlichen Manöver dem Feind nicht länger etwas nützen. Fürstin Placida hat es geschafft, die anderen Cives zu warnen.«
    Bernard knurrte. »Vielleicht. Oder die Hälfte der feindlichen Wirker zieht eine große Schau ab, während die Übrigen im Verborgenen lauern und auf eine Gelegenheit warten, abgelenkte Cives in den Hinterhalt zu locken.«
    Amara erschauerte. »Du bist ein hinterlistiger Mann.« Dann warf sie einen Blick auf den Platz hinunter und sah wieder Bernard an. »Was tust du hier oben?«, fragte sie.
    »Ich behalte Aquitanius im Auge«, sagte er. Seine Stimme war leise und vollkommen ausdruckslos. »Seine Singulares sind von dem Stierelementar ganz fürchterlich zugerichtet worden. Die, die noch gehen konnten, mussten die wegschleifen, die dazu nicht mehr in der Lage waren. Sie haben ihn da ganz allein gelassen.«
    »Du behältst ihn im Auge«, sagte Amara leise, »aber du wachst nicht über ihn.«
    »Das ist richtig.«
    Amara biss sich auf die Lippe. »Trotz der Loyalität, die ein Civis der Krone und ihren Erben schuldet.«
    Die Finger der blutverkrusteten rechten Hand ihres Mannes ballten sich zur Faust. »Der Mann ist direkt für den Tod von mehr als vierhundert meiner Freunde und Nachbarn verantwortlich. Manche von ihnen waren meine eigenen verdammten Wehrhöfer. Nach allem, was Isana sagt, macht er keinen Hehl daraus, dass er es vielleicht irgendwann für nötig halten wird, meinen Neffen zu töten.« Er starrte zu der einsamen Gestalt auf dem Platz hinunter, und seine beherrschte Stimme brannte vor Hitze, ohne lauter zu werden, während seine grünen Augen von einer Eisschicht überzogen zu sein schienen. »Dieser mordende Hurensohn sollte sich glücklich schätzen, dass ich es ihm nicht so heimgezahlt habe, wie er es verdient hätte.« Er presste die Lippen aufeinander und starrte Attis’ reglose, konzentrierte Gestalt inmitten des halben Dutzends riesiger Elementare an. »Jetzt gerade wäre es leicht.«
    »Wir brauchen ihn«, sagte Amara.
    Bernard biss die Zähne zusammen.
    Amara legte ihm eine Hand auf den Arm. »Wir brauchen ihn.«
    Er sah sie von der Seite an, holte langsam Atem und machte eine Kopfbewegung, die so winzig war, dass man sie kaum als Nicken erkennen konnte. »Das heißt noch nicht, dass ich ihn unbedingt mögen …«
    Sein Kopf wirbelte herum, und sein Körper begann zu folgen, noch bevor Amara die leichten Schritte auf dem Steindach hörte. Sie drehte sich um und sah ein zartes Flirren in der Luft, jemanden, der sich hinter einem windgewirkten Schleier verbarg und mit furchterregender Geschwindigkeit näher kam. Dann hörte man das Geräusch eines Zusammenpralls, und Bernard krümmte sich mit einem heiseren Keuchen. Das Flirren bewegte sich erneut, und Bernards Kopf flog heftig zur Seite. Zähne, die ihm aus dem Kiefer losgeschlagen worden waren, klapperten aufs Dach wie eine kleine Handvoll Elfenbeinwürfel, und er brach besinnungslos oder tot neben ihr zusammen.
    Amara griff zugleich nach Cirrus und ihrer Waffe, aber der Angreifer streckte einen beinahe unsichtbaren Arm aus, und eine Handvoll Salzkristalle traf sie, so dass der Windelementar in qualvolle Krämpfe verfiel. Amara hatte ihr Messer kaum halb aus der Scheide gezogen, als ein Streifen dünnen Stahls – die Spitze einer langen, schmalen Klinge – an ihrer Kehle lag. Die Klinge wurde schimmernd sichtbar, dann die Hand dahinter, dann der Arm hinter der Hand, und plötzlich sah Amara sich der früheren Hohen Fürstin von Aquitania gegenüber. Invidia stand ganz in schwarzes Chitin gekleidet da, und die

Weitere Kostenlose Bücher