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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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leicht auf dem Dach abzustützen, das Bein vorschnellen, legte alle Stärke ihrer Hüften und Beinmuskeln hinein, so dass die Kraft mit brutal konzentrierter Wucht durch ihre Ferse auf Invidias Hüfte traf.
    Invidias Rüstung fing einen Großteil der knochenbrechenden Wucht des Tritts ab, aber er traf sie mit solcher Geschwindigkeit, dass der Schwung sie rückwärts durch die Luft fliegen ließ. Die unglaubliche Kraft, die das Elementarwirken ihr verlieh, vergrößerte schließlich ihre Körpermasse nicht, und Amaras Tritt war mit solcher Geschwindigkeit erfolgt, dass die überlegene Kraft einer Erdwirkerin selbst dann überflüssig gewesen wäre, wenn sie darüber verfügt hätte.
    Amara spürte, wie ihr Knöchel brach, und der Schmerz, der zu Cirrus’ eigenem Leid hinzutrat, war genug, um ihre Konzentration auf ihr Windwirken wegzuspülen. Die Welt kehrte zu ihrem gewohnten Tempo zurück, und sie sah, wie Invidia rückwärts gegen die niedrige Steinbalustrade prallte, mit der die Dachkante eingefasst war. Sie traf mit brutaler Wucht auf, und ein Schrei entrang sich ihrer Kehle. Sie schüttelte den Kopf und hob die Hand, während in ihren Augen plötzlicher Zorn aufloderte.
    Das Feuer explodierte direkt auf ihr, der weißglühende Elementar der Feuerkugel eines Ritter Ignis, nur um eine Stufe gesteigert. Das Auflodern sengender Hitze brandete über Amara hinweg wie eine Flutwelle und ließ ihr das schief abgeschnittene Haar nach hinten vom Kopf abstehen. Sie warf sich zu Boden, um das Gesicht des reglosen Bernard vor der Glut der Explosion abzuschirmen.
    Einen Augenblick später schaute sie sich um, obwohl die gleißende Helligkeit sie noch immer blendete, und sah, dass die Hälfte des Dachs – der Teil, auf dem Invidia gestanden hatte – verschwunden war. Kein Schutt, kein Feuer, kein Staub – das Gebäude hatte im Umfang einer Kugel, die einen Durchmesser von mehreren Kutschen hatte, einfach zu bestehen aufgehört. Die Stellen, an denen das Haus verschlungen worden war, waren so sauber wie mit einem Messer abgetrennt: Die äußerste Kante des ursprünglichen Materials war schwarz verkohlt, ansonsten aber vollkommen erhalten. Ein schrecklicher Gestank lag in der Luft.
    Von Invidia gab es keine Spur.
    In der Nähe ertönte ein Geräusch auf dem Dach: Jemand setzte sehr leichten Fußes auf. Amara schaute auf und sah eine weitere verschleierte, fast unsichtbare Gestalt zehn Fuß entfernt stehen, der sauberen Zerstörung des Dachs zugewandt. »Ich hoffe sehr«, murmelte Gaius Attis, »dass ihr keine Verbrennungen davongetragen habt. Ich habe versucht, die Ausbreitung der Hitze einzugrenzen.«
    »Du hast uns benutzt «, knurrte Amara. Sie wandte ruckartig den zornigen Blick von Attis’ verhüllter Gestalt ab. Der Schmerz hatte sie vor Tränen fast blind werden lassen, aber sie fand Bernards Kehle mit den Fingern. Sein Pulsschlag war stetig und stark, obwohl er sich immer noch nicht bewegte. Seine eigene Elementarkraft hatte ihn in die Lage versetzt, Invidias Schlag an den Kiefer zu überleben. Wenn Amara solch einen Hieb abbekommen hätte, hätte er ihr das Genick gebrochen.
    »Es war nötig«, antwortete Attis gelassen. Er drehte sich um und suchte den rauch- und feuergeschwängerten Himmel über Riva ab. »Invidia hätte sich mir nie gezeigt, wenn sie nicht geglaubt hätte, mich mühelos töten zu können; wie zu dem Zeitpunkt beispielsweise, als ich mit diesen Elementaren beschäftigt war. Und wenn sie niemanden entdeckt hätte, der über mich wachte, wäre sie davon ausgegangen, dass meine Leibwache einfach zu gut verborgen sei, und hätte sich aus Angst, überrumpelt zu werden, nicht hervorgewagt. Du und dein Graf, ihr seid beide fähig genug, um es glaubwürdig erscheinen zu lassen, dass ihr als zusätzliche Aufpasser hier wärt – aber zugleich verwundbar genug, um von jemandem von Invidias Kaliber rasch überwunden zu werden.«
    »Sie hätte uns beide töten können«, sagte Amara.
    »Durchaus«, antwortete Attis. »Aber nicht, ohne ihre Anwesenheit zu verraten.«
    Amara starrte ihn einen Moment lang durchdringend an und blinzelte sich die Tränen aus den Augen. »Das waren keine verwilderten Elementare«, sagte sie. »Es waren deine eigenen in Verkleidung.«
    »Offensichtlich, Kursorin. Glaubst du wirklich, dass ich völlig ungeschützt herumstehen würde, in einer Situation, in der die geringste Störung meinen Tod zur Folge haben könnte? Wenn während eines derartigen Angriffs jemand mit so viel

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