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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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diejenige, die der makellose Princeps Septimus allen anderen Frauen im Reich vorgezogen hat, die wirklich befähigt gewesen wären, seine Ehefrau zu sein. Gut, euer gemeinsames Kind ist von Gaius anerkannt worden. Aber das hat nichts zu bedeuten, Isana. Glaube keinen Augenblick lang, dass deine Kraft sich mit meiner messen kann.«
    »Oh«, sagte Isana, »ich bin ziemlich sicher, dass sie das nicht kann. Das muss sie auch nicht.« Sie starrte Invidia einen stummen Moment lang mit ruhiger Miene an und nahm dann Messer und Gabel wieder zur Hand. »Wann bist du zu weit gegangen, Invidia? Von welchem Punkt an wiegen die Leben, die deine neuen Verbündeten rauben, dein eigenes mehr als auf?«
    Das narbige Gesicht der früheren Hohen Fürstin wurde ausdruckslos.
    »Wann wird dein eigenes Leben zu einem, das du nicht mehr leben willst?«, fragte Isana im selben ruhigen, sanften Ton. »Kannst du dir vorstellen, noch ein Jahr auf diese Weise zu leben? Fünf Jahre? Dreißig Jahre? Willst du dieses Leben leben, Invidia?«
    Invidia faltete die Hände im Schoß und starrte Isana an; ihr vernarbtes Gesicht war verhärmt und ausdruckslos.
    »Du könntest etwas daran ändern«, sagte Isana leise. »Du könntest einen anderen Weg einschlagen. Sogar jetzt noch könntest du dich für diesen anderen Weg entscheiden.«
    Invidia starrte sie an und rührte sich nicht – aber die Kreatur auf ihrer Brust pulsierte entsetzlich und bewegte die Beine. Invidia schloss die Augen, versteifte sich vor Schmerz, den Isana körperlich wahrnehmen konnte, und blieb lange Zeit so sitzen, bevor sie die Augen wieder öffnete.
    »Alles, wofür ich mich entscheiden kann, ist der Tod.« Sie deutete niedergeschlagen auf das Geschöpf, das sie immer noch umklammert hielt. »Ohne das hier würde ich binnen Stunden sterben. Und wenn ich ihr nicht gehorche, nimmt sie es mir weg.«
    »Es ist keine sehr gute Auswahl«, sagte Isana. »Aber es ist eine Wahl, Invidia.«
    Das krampfartige Lächeln kehrte zurück. »Ich werde nicht freiwillig mein Leben beenden.«
    »Selbst wenn es andere ihres kostet?«
    »Hast du noch nie getötet, um dein Leben zu schützen, Isana?«
    »Das ist nicht dasselbe.«
    Invidia zog eine Augenbraue hoch. »Nicht?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Ich bin, was das Reich, mein Vater und mein Mann aus mir gemacht haben, Isana. Und ich werde mich nicht einfach hinlegen und sterben.«
    »Aha«, sagte Isana leise. »So ist das also.«
    »Was heißt das genau?«
    »Das heißt«, sagte Isana, »dass du, ob es dir nun bewusst ist oder nicht, deine Wahl schon getroffen hast. Wahrscheinlich schon vor einer ganzen Weile.«
    Invidia starrte sie an. Ihre Lippen zitterten kurz, als wollte sie zum Sprechen ansetzen, aber dann zog sie sich wieder in eine Hülle des Schweigens zurück. Schließlich hob sie die Gabel mit einer sehr bewussten Gebärde, schnitt sich noch einen Bissen von dem abscheulichen Kroatsch gemisch ab und verzehrte es mit gemessenen, gleichmäßigen Bewegungen.
    Jetzt, da sie sich aus dem Gespräch zurückzog, war es an der Zeit nachzusetzen. »Es hilft dir zwar vielleicht nicht viel, aber es tut mir leid, Invidia. Es tut mir leid, dass es mit dir so weit gekommen ist. Du hast so viel Macht, so viel Talent, so viele Fähigkeiten. Du hättest Großes für Alera leisten können. Es tut mir leid, dass das alles nun vergeudet ist.«
    Invidias Blick wurde kalt. »Wer bist du schon?«, fragte sie leise. »Wer bist du, dass du so etwas zu mir sagst? Du bist niemand. Du bist nichts. Du bist eine Trosshure, die zufällig die Gunst eines Mannes errungen hat. Der Narr. Er hätte zwischen allen Frauen in Alera wählen können.«
    »Soweit ich weiß«, sagte Isana, »hat er das getan.« Sie ließ die schlichte Aussage einen Moment in der Luft hängen. Dann holte sie Atem und sagte: »Bitte entschuldige mich nun.« Isana stand vom Tisch auf und wandte sich ab, als wollte sie so weit von Invidia weggehen, wie der Raum es ihr gestattete. Aber sie lauschte, während sie davonging. Es bestand nicht die geringste Wahrscheinlichkeit, dass Invidia ihr erlauben würde, das letzte Wort zu haben, was Septimus betraf.
    »Ja. Er hat dich gewählt.« Invidia bleckte die Zähne. »Und sieh doch, was ihm das eingebracht hat.«
    Isana blieb stocksteif stehen. Sie fühlte sich, als ob jemand ihr einen Fausthieb in den Bauch versetzt hätte.
    »Die Verträge waren schon aufgesetzt. Sextus hatte zugestimmt. Alles war schon arrangiert. Nachdem er seine Fähigkeiten bei den

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