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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Sieben Hügeln unter Beweis gestellt hatte, wäre es für ihn der perfekte Zeitpunkt gewesen zu heiraten. Eine Frau von guter Herkunft, von Macht, von Können, von guter Erziehung. Aber er hat … dich gewählt.«
    Isana spürte, wie ihre Hände sich zu Fäusten ballten.
    »Septimus war ein Narr. Er hat geglaubt, dass diejenigen, denen er überlegen war, mit demselben Anstand darauf reagieren würden, den er zu besitzen glaubte. Oh, er hat es nie bewusst darauf angelegt, jemanden zu demütigen, aber es schien immer darauf hinauszulaufen. In der Schule. Bei Spielen. Bei diesen lächerlichen Duellen, die auszufechten die Jungen immer einen Vorwand fanden. Kleine Vorfälle, die zu behalten er sich nicht die Mühe machte, schwelten in anderen weiter.«
    Isana wandte sich sehr langsam um, um Invidia anzusehen.
    Die ehemalige Hohe Fürstin stand hocherhobenen Hauptes mit funkelnden Augen da; die unversehrten Teile ihres Gesichts waren gerötet. »Es war einfach. Rhodus. Kalarus. Es war kaum ein Flüstern nötig, um ihrem Verstand den Einfall einzupflanzen.«
    »Du«, sagte Isana leise.
    Invidias Augen blitzten auf. »Und warum nicht ich? Das Haus Gaius hat im Laufe der Jahrhunderte den Hass vieler auf sich gezogen. Früher oder später musste irgendjemand es in Stücke schlagen. Warum nicht ich?«
    Isana sah Invidia an, stand eine ganze Weile völlig reglos da und starrte der anderen Frau in die Augen. Dann strich Isana sich ihr abgetragenes Kleid sorgfältig glatt, wägte ihre Worte und die Gedanken dahinter ab, und auch die brennenden Feuer ihrer eigenen Trauer und ihres Verlusts, die ihren ganzen Verstand blutrot färbten.
    Am Ende holte sie tief Luft und sagte: »Um des Andenkens meines Mannes und der Zukunft meines Kindes willen, im Namen derjenigen, deren Blut an deinen Händen klebt, fordere ich dich heraus. Ich nenne dich Nihilus Invidia, Invidia von Nusquam, Verräterin an der Krone, dem Reich und seinem Volk.« Sie richtete sich gerade auf und fuhr in hartem Tonfall fort, obwohl ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern war: »Und bevor ich diesen Ort verlasse, werde ich dich töten.«
    Invidia hob mit zitternden Lippen das Kinn. Ein kleines, schluckaufartiges Lachen regte sich in ihrer Kehle. Sie schüttelte den Kopf und sagte: »Diese Welt ist nicht für deinesgleichen gemacht, Isana. Warte noch ein paar Tage, dann wirst du schon sehen.«

28

    »Sollen es doch die Krähen holen«, murmelte Tavi. Er versuchte, sich den Regen mit einer Ecke seines tropfnassen Mantels aus dem Gesicht zu wischen. »Wir müssen heute noch dreißig Meilen zurücklegen.«
    »In einer Stunde ist es dunkler als im phrygischen Winter, Hauptmann«, sagte Maximus. »Die Männer werden weitermachen. Aber ich will gar nicht daran denken, was uns zustoßen könnte, falls die Vord uns angreifen, wenn wir im Dunkeln das Lager aufschlagen.«
    Tavi sah sich nach der Kolonne hinter ihnen um. Sie bot einen gemischten und ungeordneten Anblick. Die Erste Aleranische und Freie Aleranische Legion kamen ziemlich gut zurecht, besonders wenn man bedachte, wie lange sie in den letzten paar Monaten auf Schiffen auf der faulen Haut gelegen hatten. Sie marschierten in einem weit ausgreifenden Laufschritt, wobei ihr Durchhaltevermögen und ihre Schritte von den Erdelementaren in der Dammstraße verstärkt wurden. In normalem Tempo wären sie so schnell vorangekommen, wie ein Mann über eine offene Fläche rennen konnte, aber Tavi war gezwungen gewesen, sie langsamer laufen zu lassen, zum Teil, weil die Männer aus der Übung waren. Wenigstens hielten sie mit annehmbarer Disziplin die Geschwindigkeit durch.
    Hinter ihnen kam eine lange Zweierreihe aus Proviantwagen, Frachtgespannen, Bauernfuhrwerken, Stadtkutschen, Müllkarren, Gemüsewägelchen und jeder erdenklichen anderen Art von Gefährt mit Rädern. Phrygius Cyricus hatte ihnen in weniger als zwei Stunden genug Fahrzeuge zur Verfügung gestellt, um mehr als zwei Drittel der Caniminfanterie zu befördern. Die Karren selbst wurden nicht von Pferden gezogen – die Legionen hatten einfach nicht das nötige Personal, um eine derartige Armee von Tieren zu versorgen, und sie hatten auch nicht genug Platz, um das Futter zu transportieren. Stattdessen wurden die Wagen von Mannschaften gezogen, die überwiegend aus denjenigen Legionares bestanden, die sich zuletzt das Missfallen ihres Zenturios zugezogen hatten.
    Die Fahrzeuge waren so vollgestopft mit Canimkriegern, dass es fast schon komisch war. Die, die nicht

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